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Ein Wispern unter Baker Street: Roman (German Edition)

Ein Wispern unter Baker Street: Roman (German Edition)

Titel: Ein Wispern unter Baker Street: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Aaronovitch
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gewöhnlicher Beutelschneider.« Der letzte Satz klang verdächtig nach einem Zitat. »Auf dem Land sind sie übrigens viel häufiger als in der Stadt.«
    Zach balancierte seine beiden Teller zum Tisch, und nachdem ich ihn mit Nightingale bekanntgemacht hatte, begann er den Futterbergen zu Leibe zu rücken. Wer so viel aß und trotzdem so dünn blieb, musste Kalorien verbrennen wie ein Rennpferd. Lag das an seinem Fae-Erbe oder war es im normalen Rahmen des menschlichen Metabolismus? Ich fragte mich, ob ich Zach überreden könnte, sich einen Tag lang Dr. Walid für Tests zur Verfügung zu stellen. Ich hätte wetten können, dass dieser noch nie Gelegenheit gehabt hatte, Versuche an einem Demi-Fae zu machen. Es hätte mich interessiert, ob eine belegbare genetische Differenz bestand, aber Dr. Walid hatte mir schon einmal erklärt, die normale menschliche Variationsbreite sei so groß, dass man für den Nachweis Proben von Hunderten von Subjekten bräuchte. Von Tausenden, wenn man ein statistisch signifikantes Ergebnis wollte.
    Das war einer der Gründe, warum sich Magie und Wissenschaft so schlecht vereinbaren ließen – es gab einfach zu wenig Versuchsmaterial.
    Während Zach sich mit unvermindertem Eifer seinem Essen widmete, erzählte ich Nightingale von James Gallaghers Besuch am Powis Square und dem Vestigium , das ich dort gespürt hatte.
    »Klingt nach einem Wandermarkt«, sagte Nightingale.
    »Einem Nazareth?«
    »Ähnlich wie ein Nazareth, nur nicht für den gewöhnlichen Kriminellen, sondern für die, die unsere Welt bewohnen«, sagte Nightingale. Er wandte sich an Zach. »Wissen Sie, wo er stattfindet?«
    »Ich doch nicht, Meister. Ich bin bei den Leuten Persona non grata.«
    »Aber könnten Sie ihn finden?«
    »Vielleicht. Was springt dabei raus?«
    Nightingale beugte sich vor, packte blitzschnell Zachs Handgelenk und bog die Handfläche nach oben, so dass Zach halb aufstehen musste, um nicht Gefahr zu laufen, es zu brechen.
    »Sie befinden sich in meinem Haus, Zachary Palmer, Sie essen an meinem Tisch, und egal für wie modern Sie sich halten, ich weiß, dass Sie wissen, dass Sie sich dieser Schuld nicht entziehen können.« Er lächelte und ließ Zachs Handgelenk los. »Ich verlange nicht von Ihnen, dass Sie sich in Gefahr begeben, nur, dass Sie den derzeitigen Standort für uns herausbekommen. Den Rest erledigen dann wir.«
    »Sie hätten doch nur zu fragen brauchen«, maulte Zach.
    »Können Sie ihn bis heute Nachmittag finden?«
    »Klar. Aber ich brauch ’n bisschen Kies – ich muss in der Gegend rumfahren, bei ’n paar Leuten was springen lassen und so.«
    »Wie viel?«
    »Pony«, sagte Zach, was bedeutete: fünfhundert.
    Nightingale zog einen silbernen Geldclip aus der Jacketttasche, zählte fünf Fünfziger ab und reichte sie Zach, der sie so schnell verschwinden ließ, dass ich nicht sehen konnte,wohin. Er beschwerte sich nicht über die Kürzung seiner Forderung.
    »Lassen Sie uns den Kaffee in die Bibliothek mitnehmen«, sagte Nightingale zu mir.
    »Du kommst hier klar?«, fragte ich Zach.
    »Keine Sorge«, gab er zurück – er bereitete schon seinen nächsten Raubzug zu den Servierplatten vor.
    »Man fragt sich wahrlich, ob er aufhören wird, ehe er platzt«, sagte Nightingale, während wir die Galerie entlanggingen.
    »Spannendes Paradoxon«, sagte ich. »Was passiert, wenn die nicht zu bremsende Köchin auf den nicht zu füllenden Magen trifft?«
    Die Allgemeine Bibliothek ist der Ort, wo Lesley und ich den größten Teil unserer Studien betreiben. Es gibt dort ein paar elegante Mahagoni-Lesetische mit eckigen Leselampen aus Messing, und es herrscht eine Atmosphäre feierlicher Kontemplation, die an uns völlig verschwendet ist, weil wir beim Lernen unsere Kopfhörer aufsetzen.
    Nightingale schritt zielstrebig zu dem Regal, das ich die Parabiologie-Abteilung nannte. Er fuhr mit dem Finger über ein paar Bücher, zog eines heraus und betrachtete es genauer. »Jules Barbey d’Aurevilly ist vermutlich die Koryphäe auf dem Gebiet. Wie ist Ihr Französisch?«
    »Gnade«, sagte ich. »Ich komm schon mit Latein kaum nach.«
    »Schade«, sagte Nightingale und stellte das Buch zurück. »Wir sollten das irgendwann übersetzen lassen.« Er zog einen anderen, dünneren Band heraus und reichte ihn mir. »Charles Kingsley.« Der Titel lautete Über die Fae und ihre Wohnstätten .
    »Nicht so umfassend wie Barbey d’Aurevilly«, sagte Nightingale. »Aber recht solide, so versicherten mir

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