Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein Wispern unter Baker Street: Roman (German Edition)

Ein Wispern unter Baker Street: Roman (German Edition)

Titel: Ein Wispern unter Baker Street: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Aaronovitch
Vom Netzwerk:
anderen Hand. Die Maske hatte sie sich aufgesetzt, aber sonst hatte sie keine Zeit verloren. Ihr Outfit bestand aus einer knappen, rot-weiß getupften Hüftshorts und einer ärmellosen Thermoweste, unter der ihre Brüste in höchst ablenkender Weise hüpften. Zach klappte den Mund zu, und er und ich gafften wie zwei Teenager, aber ich schaffte es, den Blick wieder auf ihre Maske zu lenken, bevor sie mir eins mit dem Stock überbraten konnte.
    Zach fing an zu strahlen. »Guten Morgen.«
    Ich stellte ihn Lesley vor und erzählte ihr die Kurzfassung dessen, was passiert war. »Ich konnte ihn nicht im Schnee lassen«, schloss ich. Sie befahl uns bündig, mit dem Krach aufzuhören, und verzog sich zurück ins Bett.
    Zach und ich blickten ihr in hingerissenem Schweigen nach, bis sie um die Ecke verschwunden war.
    »Wahnsinn«, sagte Zach.
    »Ja«, sagte ich.
    »Okay«, sagte er. »Steigt ihr miteinander in die Kiste?«
    Ich sah ihn entrüstet an.
    »Also nicht?«
    »Nein. Sie ist – «
    » – eine Bombe.« Zach hielt inne und schnüffelte an seiner Achselhöhle. Offenbar zufrieden mit dem Ergebnis straffte er die Schultern, ließ den elastischen Saum seiner Unterhose schnalzen und sagte: »Gut. Morgenstund hatGold im Mund.« Er machte Anstalten, Lesley zu folgen. Ich legte ihm die Hand auf die Brust.
    »Was denn?«, fragte er.
    »Denk nicht mal dran.«
    »Du kannst nicht alles haben, Mann. Entscheide dich.«
    »Hast du nicht gesehen …«, ich zögerte, »dass sie verletzt ist?«
    »Manche von uns sehen eben mehr als die Oberfläche.«
    »Manche von uns sehen mehr als bloß Titten.«
    »Oh ja. Dieser Hintern …«
    »Muss ich dir eine reinhauen?«
    Zach trat einen Schritt zurück. »Hey! Sag einfach, dass du scharf auf sie bist, und ich werd keinen weiteren Gedanken an sie verschwenden. Okay, vielleicht doch ein paar, ist ja schwer zu vermeiden unter den Umständen. Na komm schon, so blind kannst du doch nicht sein.«
    »Das ist allein meine Sache, ja?«, sagte ich.
    »Ich geb dir eine Woche. Wegen der Gastfreundschaft – unumstößliches Gesetz und so. Aber dann betrachte ich die Sache als offen.«
    Ich war mir ziemlich sicher, dass er bis dahin eine andere Zerstreuung gefunden haben würde. »Von mir aus.«
    Zach klatschte sich auf seinen Waschbrettbauch und sah sich um. »Wo wir schon wach sind – wie steht’s mit Frühstück?«
    »In diesem Hause«, sagte ich, »zieht man sich vor dem Frühstück an.«
    Nightingale jedenfalls tat es mit Nachdruck. Sein einziges Zugeständnis an morgendliche Zwanglosigkeit bestand darin, dass er den obersten Hemdknopf offen gelassen undsein Jackett über die Stuhllehne gehängt hatte. Er widmete sich gerade seinem Toast mit Orangenmarmelade, als ich den dank Molly angenehm duftenden und frisch gebügelten Zach ins Frühstückszimmer führte, und warf mir einen fragenden Blick zu, während Zach sofort mit entzückten Ausrufen über die silbernen Servierplatten herfiel und begann, sich einen Teller mit Bücklingen, Rührei, Kedgeree, Pilzen, Tomaten, Röstbrot und pikanten Hammelnierchen vollzuschaufeln. Ich setzte mich und goss mir einen Kaffee ein.
    »Zachary Palmer«, sagte ich.
    »Der Untermieter des verstorbenen James Gallagher«, sagte Nightingale. »Lesley hat mir gestern Abend während des Rugbyspiels von dem Fall erzählt.«
    »Er hat ein Geheimnis. Jedenfalls behauptet er das.«
    »Lassen Sie mich raten. Demi-Fae?«
    »Wenn das das Gleiche ist wie Halbfee – ja. Woher wissen Sie das?«
    Nightingale biss in seinen Toast. »Ich glaube, ich kannte seinen Vater. Oder möglicherweise seinen Großvater – bei Fae ist das nie so leicht zu sagen.«
    »Über Fae haben Sie mir noch gar nichts erzählt«, sagte ich. »Was sind sie genau?«
    » Genau sind sie überhaupt nicht. Fae ist ein ähnlicher Begriff wie Ausländer oder Barbar. Er bezeichnet im Allgemeinen Leute, die nicht ganz menschlich sind.«
    Ich sah zu Zach hinüber, der es aufgegeben hatte, zu versuchen, alles auf einen einzigen Teller zu häufen, und einen zweiten hinzugezogen hatte. Toby hatte sich – nur für den Fall der Fälle – in bequemer Wurstfangreichweite niedergelassen.
    »Wie die Flüsse?«, fragte ich.
    »Nicht so mächtig«, sagte Nightingale. »Aber unabhängiger. Wenn Vater Themse wollte, könnte er wahrscheinlich Oxford überfluten, aber es würde ihm niemals einfallen, sich so sehr in die natürliche Ordnung einzumischen. Die Fae sind sprunghaft und übermütig, doch nicht gefährlicher als ein

Weitere Kostenlose Bücher