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Ein wunderbarer Liebhaber

Ein wunderbarer Liebhaber

Titel: Ein wunderbarer Liebhaber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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hübsch.“
    „Bring mich nicht durch Freundlichkeit durcheinander.“ Unwillkürlich schob sie die Finger zwischen seine. „An dir ist nichts freundlich.“
    „Nein“, stimmte er zu. „Lass uns hinausgehen. Ich könnte mir vorstellen, dass du frische Luft brauchst.“
    „Ich war mit einem Spaziergang einverstanden.“ Nebeneinander gingen sie nach oben. „Mit mehr nicht.“
    „Hmm. Und wir haben fast Vollmond. Wir war’s heute Abend?“
    „Im Casino?“ Als er die Tür öffnete, wehte der Wind herein, herrlich warm und rein. „Besser als sonst. Seit dem Frühjahr machen wir Verlust.“
    „Zu viele Spielautomaten. Das schluckt den Profit.“ Er legte den Arm um ihre Taille. Serena sah zu ihm hoch. „Ihr würdet an den Tischen mehr verdienen, wenn einige eurer Geber aufmerksamer wären.“
    „Es ist schwer, aufmerksam zu bleiben, wenn man für einen Hungerlohn sechzig Stunden in der Woche arbeiten muss“, sagte sie. „Außerdem ist die Fluktuation hoch. Die meisten durchlaufen eine höchstens sechswöchige Ausbildung, arbeiten sich vom Kassierer zum Croupier hoch, und viele bleiben höchsten einige Fahrten, weil sie bald merken, dass die Arbeit nichts mit bezahltem Urlaub auf See zu tun hat.“ Ohne es zu merken, legte sie den Arm um ihn, als er sich ihrem Schritt anpasste. „Das hier mag ich am liebsten.“
    „Was?“
    „Diese Zeit. Spät abends, wenn das Schiff ruhig ist. Man hört nur die See. Wenn meine Kabine ein Bullauge hätte, würde ich es die ganze Nacht offen lassen.“
    „Kein Bullauge?“ Sein Hand glitt an ihrem Rücken auf und ab.
    „Nur Passagiere und Offiziere haben Außenkabinen.“ Sie bog sich seiner Hand entgegen und seufzte, als er die müden Muskeln massierte. „Trotzdem würde ich das letzte Jahr gegen nichts eintauschen. Es ist, als hätte ich eine zweite Familie gefunden.“
    „Deine Familie ist dir wichtig?“ fragte er und dachte an Daniel.
    „Natürlich.“ Weil sie die Frage eigenartig fand, legte sie den Kopf in den Nacken, um ihn anzusehen. Als er seinen neigte, streiften ihre Lippen fast seine Wange. „Tu so etwas nicht“, murmelte sie.
    „Was?“ Das Wort wurde sanft und leise dicht an ihren Lippen geflüstert.
    „Du weißt ganz genau, was.“ Sie ließ den Arm sinken, löste sich von ihm und ging an die Reling. „Meine Familie“, sagte sie, bevor sie sich umdrehte und einen Arm auf das polierte Holz legte, „war immer das Wichtigste in meinem Leben. Die Loyalität ist manchmal unbequem, aber wir alle brauchen sie. Was ist mit dir?“
    Sie sah absolut hinreißend aus, die weichen Kurven verborgen und doch betont durch den eher männlichen Smoking, das zuvor so sorgfältig gestylte Haar vom Wind durcheinander gebracht, das Gesicht vom Mondschein in marmornen Schimmer getaucht.
    „Meine Familie… „ Er stellte sich vor sie. „Ich habe eine Schwester, Diana. Sie ist zehn Jahre jünger. Wir waren uns nie sehr nah.“
    „Deine Eltern?“
    „Starben, als ich sechzehn war. Diana zog zu einer Tante. Ich glaube, seit zwanzig Jahren habe ich sie praktisch nicht mehr gesehen.“
    „Das ist ja entsetzlich!“
    „Meiner Tante hat mein Beruf nie gefallen“, erwiderte er trocken. Obwohl sie nichts gegen das Geld hat, das ich ihr für Diana schicke, dachte er und tastete nach den Knöpfen an Serenas Jacke. „Es war für Diana leichter, sich nicht einzumischen.“
    „Welches Recht hat deine Tante, ein Urteil über deinen Beruf zu fällen?“ fragte Serena, viel zu wütend, um zu merken, wie er ihre Jacke aufknöpfte. „Sie ist deine Schwester.“
    „Meine Tante glaubt fest daran, dass Glücksspiel das Werk des Teufels ist. Sie ist eine Grandeau, von der französischen Seite der Familie.“
    Serena schüttelte den Kopf über seine Logik. „Und was bist du?“
    „Blade.“ Sein Blick bohrte sich in ihre Augen. „Comanche.“
    Sein Gesicht war nah, viel näher, als ihr bewusst gewesen war. Obwohl sie fühlte, wie der Wind den dünnen Stoff ihres Hemds erfasste, begriff sie noch nicht, was Justin getan hatte. Sie musste schlucken. Steckte in den beiden Worten eine Drohung, oder hatte sie es sich nur eingebildet?
    „Ich hätte es wissen sollen“, brachte sie heraus. „Aber deine Augen haben mich irritiert.“
    „Die verdanke ich dem französischen und walisischen Blut, von dem einige Tropfen zu mir durchgedrungen sind. Mein Vater war fast reiner Comanche, aber die Familie meiner Mutter geht zurück auf die Verbindung eines Comanchen-Kriegers mit einer

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