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Ein zauberhafter Liebesschwindel - The Importance of being Married / 01 The Wild Trilogy

Ein zauberhafter Liebesschwindel - The Importance of being Married / 01 The Wild Trilogy

Titel: Ein zauberhafter Liebesschwindel - The Importance of being Married / 01 The Wild Trilogy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gemma Townley
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vor zwei Jahren, zwei Monaten und sechs Tagen.
    Es fing an dem Tag an, als Oma starb. Also gut, nicht exakt am Tag ihres Todes, sondern vielmehr, als sie in ein Altersheim zog, weil sich ja, wie sie zu sagen pflegte, sonst niemand – damit war natürlich ich gemeint – anständig um sie kümmern würde. Oma und ich verstanden uns nicht sonderlich gut. Ich war mit zwei Jahren zu ihr gezogen, nachdem meine Mutter bei einem Autounfall ums Leben gekommen war. Und Oma, wie sie mir ebenfalls regelmäßig unter die Nase rieb, hätte liebend gern darauf verzichtet, in ihrem Alter noch ein Kind großzuziehen. Als ich schließlich groß war, bemühte ich mich nach Kräften, mich angemessen dankbar zu zeigen, sie regelmäßig zu besuchen und dafür zu sorgen, dass alles gut lief, aber bei jedem Besuch fand sie irgendetwas Neues, woran sie herummäkeln konnte – mein Haarschnitt, mein Job, meine Freunde, mein Auto … ich meine, klar, ich war an die Nörgeleien gewöhnt, immerhin war ich in ihrer Obhut aufgewachsen, aber als sie mit der Idee ankam, in ein Altersheim zu ziehen, fand ich das, ehrlich gesagt, ziemlich klasse.
    Und auch ihr schien es gelegen zu kommen. Auf diese Weise hatte sie neue Leute um sich, an denen sie herumkritteln, und neue Dinge, über die sie sich beschweren konnte. Die Angestellten hassten sie, die anderen Heimbewohner hatten Angst vor ihr, und ihre Verachtung für sie bescherte uns tatsächlich so etwas wie Gesprächsstoff, so dass sich die eine oder andere Unterhaltung tatsächlich nicht um meine Unzulänglichkeiten drehte, was ziemlich ungewohnt und unglaublich angenehm war.
    Aber das ist nicht der Beginn der Geschichte. Alles fing an, als Grace Hampton, Omas Zimmernachbarin, zufällig vorbeikam, als ich zu Besuch war. Ich erzählte Oma gerade, dass ich einen neuen Job bei Milton Advertising angenommen hatte und nun für Anthony Milton, den Superstar der Werbebranche, arbeiten würde. In diesem Augenblick tauchte Grace auf und bot uns eine Tasse Tee an. Was ziemlich überraschend war, weil Oma nur Schlechtes über ihre lebhafte Zimmernachbarin zu erzählen hatte, die »alberne« Liebesromane las und viel zu viel fernsah (Oma bevorzugte dicke, schwülstige Wälzer, von denen sie Kopfschmerzen bekam). Grace schien Omas Verblüffung ebenso wenig zu bemerken wie ihren leicht spröden Tonfall. Sie stellte die drei Tassen ab, setzte sich neben mich aufs Sofa und fragte mich über meinen neuen Job aus. Für eine reizende alte Lady hatte sie ein erstaunlich dickes Fell, und ehe ich mich's versah, saß sie jedes Mal da, wenn ich Oma besuchen kam, lächelte mich erwartungsvoll an und wollte alles über mein Leben erfahren, als hätte sie aufrichtiges Interesse daran.
    Ein paar Monate später starb Oma, und mit einem Schlag war alles anders. Plötzlich war ich frei. Auf mich allein gestellt. Und mit der Verpflichtung am Hals, ein Begräbnis auf die Beine stellen zu müssen. Für das ich auch noch würde bezahlen müssen. Und das war nicht das Einzige, wofür ich bezahlen musste. Es stellte sich heraus, dass Oma nicht daran gedacht hatte, mir von ihrem schwachen Herzen zu erzählen. Sie hatte ebenfalls nicht daran gedacht, dass sie völlig pleite war und Sunnymead, dem Altersheim, noch mehrere tausend Pfund schuldete.
    Grace war dabei, als die Heimleitung mir mit spitzen Fingern Omas Endabrechnung präsentierte. Ich hatte Mühe, nicht umzukippen. Fassungslos hielt ich das Blatt Papier umkrallt, und die Zahlen verschwammen vor meinen Augen.
    25 000 Pfund.
    Grace legte ihre Hand auf meine. »Ich frage mich, ob du mir einen Gefallen tun würdest, Jess.«
    Ehrlich gesagt war ich nicht in Stimmung, jemandem einen Gefallen zu tun – vielmehr sah ich mein Leben vor mir, ein Leben voller Schulden, ständig abgebrannt. Natürlich sagte ich ihr das nicht, sondern lächelte nur. »Klar.«
    Und dann sagte Grace: »Ich frage mich, ob ich vielleicht das Begräbnis deiner Großmutter bezahlen dürfte. Das würde mich wirklich glücklich machen.«
    Natürlich lehnte ich ab, aber sie hatte so eine Art, ein Nein nicht gelten zu lassen. Mir war vollkommen klar, dass sie damit in Wahrheit mir einen Gefallen tat, aber sie bestand darauf, dass es umgekehrt sei.
    Die Beerdigung war sehr schön – viel schöner, als sie geworden wäre, wenn ich mich darum gekümmert hätte. Oma mochte strikte Presbyterianerin gewesen sein, aber Grace gelang es, die karge Kirche in einen wunderschönen Ort und den ernsten Trauergottesdienst in eine

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