Ein zauberhafter Liebesschwindel - The Importance of being Married / 01 The Wild Trilogy
Männer, die mit dir ausgehen wollen?«
Gerade, als ich antworten wollte: Nein, natürlich nicht , sah ich den winzigen Hoffnungsschimmer in ihren Augen. In diesem Moment wusste ich, dass ich sie nicht schon wieder enttäuschen konnte. Nicht jetzt.
Also sagte ich stattdessen: »Allerdings! Stell dir vor – ich habe ein Rendezvous.«
Sie hätten ihr Gesicht sehen sollen. Es war, als ginge die Sonne auf – ihre Augen leuchteten, ihr Mund verzog sich zu einem Lächeln und trotz meines schlechten Gewissens konnte ich nicht anders, als mich darüber zu freuen, sie so glücklich gemacht zu haben.
»Mit wem?«, fragte sie. Ich durchforstete mein Gehirn nach einem Namen, nach irgendeinem, aber unter Druck ist mein Kopf grundsätzlich wie leer gefegt – also lächelte ich nur verlegen, worauf Grace verschmitzt grinste. »Doch nicht etwa dein attraktiver Boss, oder? Anthony? Oh, bitte sag, dass es Anthony Milton ist. Bitte!«
Rückblickend betrachtet wäre es ganz einfach gewesen, Nein zu sagen. Als ich mir die Szene später noch einmal durch den Kopf gehen ließ, wurde mir klar, dass ich eine Million andere Dinge hätte sagen können, die unendlich viel klüger gewesen wären, aber ich stand einfach vollkommen neben mir. »Anthony Milton?«, hörte ich mich sagen. »Äh … Ja, genau. Mit dem gehe ich aus.«
Wahrscheinlich sollte ich an dieser Stelle erwähnen, dass ein Rendezvous mit Anthony Milton etwa so wahrscheinlich war wie eines mit Prince William. Oder mit Justin Timberlake. Oder mit James Bond. Anthony Milton war, wie gesagt, der Inhaber und Geschäftsführer von Milton Advertising. Und, auch das hatte ich bereits erwähnt, er war groß, blond, attraktiv, erfolgreich und bei allen beliebt. Es verging keine Woche, in der er nicht in Advertising Weekly abgelichtet wurde, und kein Jahr ohne eine Nominierung für irgendeinen Werber-Preis – vorwiegend deshalb, weil seine Anwesenheit ein Garant dafür war, dass alles, was in der Branche Rang und Namen hatte, zu dem Event kommen würde. Und es verging kein Tag, an dem er nicht von sämtlichen Frauen im Umkreis von vier Meilen angeschwärmt wurde.
Er hatte das Vorstellungsgespräch bei Milton Advertising mit mir geführt – gemeinsam mit Max, seinem Stellvertreter, der mich mit Fragen bombardierte, während Anthony mir mit einem gewinnenden Lächeln versicherte, wie toll die Agentur sei (worauf ich prompt mehrmals den Faden verlor). Als ich aufstand, blieb mein Blick an Max hängen, der mich angrinste, und ehe ich mich's versah, lief ich geradewegs in eine Glasscheibe. Wenn ich sage, geradewegs in eine Glasscheibe , meine ich das auch genau so – inklusive fürchterlichem Knall und einer Platzwunde, das ganze Programm eben. Zum Glück sah Anthony das Ganze mit Humor und bot mir den Job trotzdem an. Freundlicherweise wies Helen mich darauf hin, dass er wahrscheinlich Angst gehabt hatte, ich würde ihn sonst wegen Fahrlässigkeit anzeigen und auf Schmerzensgeld wegen körperlicher und seelischer Qualen verklagen.
Natürlich verbreitete sich die Neuigkeit in Windeseile, und als ich schließlich bei Milton Advertising anfing, war ich schon als das Mädchen-das-in-die-Scheibe-gelaufenist bekannt. Das störte mich jedoch nicht weiter. Nachdem ich jahrelang in der Datenverarbeitung gearbeitet hatte (Oma rieb mir regelmäßig unter die Nase, dass ich froh sein könnte, überhaupt einen Job zu haben, und wie egoistisch es sei zu jammern, während andere Menschen nicht einmal halb so viele Chancen im Leben hätten wie ich), hatte ich endlich einen Job mit Zukunftsperspektive gefunden. Und mit einem halbwegs anständigen Gehalt noch dazu. Anthony hatte mir eine Chance gegeben, und ich würde sie mit beiden Händen packen, selbst wenn ich mich gleich als Einstieg zur Lachnummer gemacht hatte.
Aber ich greife voraus. Der Punkt war, dass ich nicht nur nicht in Anthonys Liga spielte, sondern dass er sich sozusagen in einer anderen Stratosphäre befand. Selbst wenn ich an ihm interessiert gewesen wäre, hätte nichts aus uns werden können. Was ich aber nicht war.
»Anthony Milton?« Sie zwinkerte. »Ich wusste es! Ich wusste es in dem Augenblick, als du mir erzählt hast, du seist in diese Glaswand gelaufen.«
So fing also alles an. Als harmloses Date, als kleine Geschichte, um Grace aufzumuntern. Ich wollte keine Lawine lostreten. Und ich wollte auf keinen Fall, dass sich das Ganze verselbständigte. Aber genau das passierte. Irgendwie lief die Situation aus dem Ruder,
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