Ein zauberhafter Liebesschwindel - The Importance of being Married / 01 The Wild Trilogy
Marcia mit einem breiten, einfältigen Grinsen neben ihm.
»Klar. Kein Problem.« Anthony nickte und ließ Max und mich allein mit Chester zurück.
»Jessica Wild«, sagte Chester und schüttelte mir die Hand. »Toller Name. Und sind Sie schon lange dabei?«
Ich räusperte mich. »Äh, ja, eine Weile«, brachte ich schließlich hervor. »Na ja, ein paar Jahre.«
»Jess ist eine unserer besten Projektmanagerinnen«, erklärte Max mit bierernster Miene. Verblüfft sah ich ihn an. Das hatte er noch nie zu mir gesagt.
»Tatsächlich? Wunderbar.« Chester lächelte. »In diesem Fall freue ich mich auf Ihre Präsentation, Jess.«
»Die Präsentation. Genau.« Mir rutschte das Herz in die Hose. Schlimm genug, dass meine Präsentation ohnehin eine peinliche Lachnummer werden würde, aber nun waren auch noch die Erwartungen hochgeschraubt – das Schlimmste, was überhaupt passieren konnte. Ich sah bereits Max' tödliche Blicke, wenn ich die Präsentation vermasselte, spürte die Last seiner Enttäuschung auf meinen Schultern.
Aber bevor ich Gelegenheit hatte, mir eine Ausrede einfallen zu lassen, aus dem Konferenzraum zu flüchten, oder gar einen weiteren Schwächeanfall zu mimen, kehrte Anthony zurück. »Also, Leute, es ist Viertel nach zehn. Was haltet ihr davon, die Sache über die Bühne zu bringen? Bist du bereit, Jess?«
Mit hämmerndem Herzen nickte ich zaghaft.
Er führte Chester zum Tisch und nahm neben ihm Platz. Marcia setzte sich neben Anthony, während Max sich gemeinsam mit Chesters beiden Begleitern gegenüber hinsetzte. Ich nahm den Stuhl neben Marcia und versuchte, meinen Puls unter Kontrolle zu bringen, obwohl mir klar war, dass es nur eines gab, um ihn zu drosseln: Den Raum zu verlassen und nie, nie wieder zurückzukehren.
»Ich habe deine Präsentation auf den Projektor gelegt«, verkündete Marcia lächelnd. Ich schluckte.
»In Wahrheit ist es gar nicht meine Präsentation«, behauptete ich und spürte alle Blicke auf mir. »Ich meine, so viel hatte ich gar nicht damit zu tun.«
»Sei nicht albern, Jess, du hast sie zu Papier gebracht«, warf Marcia zuckersüß ein, worauf mich eine Woge der Übelkeit erfasste. Ich fühlte mich, als würde ich das Szenario von oben betrachten und könnte beim Anblick der Jessica am Tisch ganz locker die Achseln zucken. All die Arbeit, die ich auf mich genommen hatte, seit ich diesen Job an Land gezogen hatte, würde sich in ein paar Minuten als vergebliche Liebesmüh erweisen. Mein würdevolles Auftreten, das ich mir so mühsam abgerungen hatte, gleich würde alles in Schutt und Asche liegen.
Anthony sah einen Moment lang nachdenklich drein, ehe er Chester ein Lächeln schenkte. Sekunden später stand er auf und trat ans Fenster. »Milton Advertising«, begann er nach einer Pause, »ist keine gewöhnliche Werbeagentur. Klar, wir tun gewöhnliche Dinge, allerdings mit dem Unterschied, dass wir dabei ungewöhnliche Vorgehensweisen wählen. Wenn wir für einen Klienten arbeiten, wird dieser Klient Teil unserer Familie, Teil unseres Daseinszwecks, wenn man es so ausdrücken will. Die Probleme unserer Kunden machen wir damit zu unseren Problemen und ihre Erfolge zu unseren Triumphen. Wir teilen Ihnen nicht einfach Mitarbeiter zu, die für Ihre Belange verantwortlich sind, sondern wir vertrauen sie Ihnen an . Wir arbeiten mit unseren Klienten, nicht für sie. Wir nehmen weite Wege auf uns, wir stehen zur Verfügung, wann immer Sie uns brauchen und nicht, weil unser Büro zufällig gerade besetzt ist. Und wenn wir den Auftrag bekommen, eine neue Marke zu entwickeln, kreieren wir nicht nur individuell angepasste Logos und Schriftzüge, sondern denken über die wesentlichen Werte nach, die sie vermitteln soll. Wir überlegen, wofür ein Unternehmen steht und was seine Marke kommunizieren muss – im Hinblick auf Kunden, auf Mitbewerber, auf Aktionäre, auf die Medien, die Öffentlichkeit …, und wir helfen Ihnen Ihr gesamtes Unternehmen zu einer unverwechselbaren Marke zu machen. Damit Sie nichts dem Zufall überlassen müssen und ihre Firmenphilosophie perfekt nach außen kommunizieren, machen wir nicht nur Ihre Empfangsdame in Sachen Rhetorik fit, sondern wir schulen auch Ihre Online-Mitarbeiter in der Kundenbetreuung. Wir denken in großen Dimensionen, sind aber genauso versessen auf Perfektion im Detail. Wir sind unermüdlich, engagiert und kompetent. Manchmal sagen wir Ihnen vielleicht Dinge, die Sie nicht gern hören, aber wir sagen Ihnen lieber die Wahrheit
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