Ein Zirkus für die Sterne
Direktor war tief in Gedanken versunken und bemerkte den Rechtsgelehrten nicht. »Mr. John?«
O’Hara blieb stehen, blickte sich stirnrunzelnd um und ließ schließlich den Blick auf dem Patch ruhen. Nach einem Moment wanderten die Augenbrauen in die Höhe. »Oh, du bist es.«
Der Patch runzelte die Stirn. »Natürlich bin ich’s. Sie sollten mir sagen, was los ist, Mr: John. Wenn wir Ärger haben, sollte ich darüber Bescheid wissen.«
Der Direktor schüttelte den Kopf. »Wir haben keinen Ärger.«
»Also, worum geht’s? Was haben Sie die ganze Zeit in Ihrem Wagen gemacht?«
O’Hara betrachtete den Bürowagen, drehte sich um und betrachtete das große Zirkuszelt. Ein seltsamer Ausdruck lag auf seinem Gesicht. »Patch, mein ganzes Leben habe ich damit zugebracht, eine Show am Leben zu erhalten; zuerst habe ich meinem Vater geholfen, jetzt mach’ ich’s allein.« Der Rechtsverdreher sah, wie O’Haras Augenwinkel zuckten. »Doch es geht nicht nur darum, diese Show zu erhalten, der Zirkus selbst ist so gut wie verschwunden.« Der Direktor hob eine Augenbraue. »Weißt du, was Annie Oakleys sind?«
»Der weibliche Scharfschütze?«
»Auf sie geht der Name zurück, aber wofür steht er?«
Patch zuckte die Achseln. »Wofür?«
»Freikarten.«
Patch legte seine Stirn in Falten und streckte eine Hand aus. »Freikarten? Was hat das mit Annie Oakley zu tun?«
»Annie Oakley pflegte eine Spielkarte hochwerfen zu lassen, um das As herauszuschießen, so ähnlich, wie die Karten gelocht werden. Siehst du, Patch, und das geht verloren. Obwohl wir eine Show haben, verlieren wir den Zirkus.« Der Direktor nickte, drehte sich um und ging auf den Bürowagen zu.
Patch rief hinter ihm her: »Aber was machen Sie in Ihrem Wagen, Mr. John?«
»Den Zirkus retten«, antwortete er und stieg die Stufen hinauf, um im Wagen zu verschwinden.
Jingles McGurk, Zahlmeister, hob seine lange, dünne Nase gerade so lange aus den Geschäftsbüchern, um von seinem Schreibtisch im Bürowagen zum Direktor zu spähen. O’Hara saß bis über beide Ohren in einem Berg von Entwürfen und losen Zetteln. Jingles räusperte sich, um O’Haras Aufmerksamkeit zu erlangen. Als das nichts nützte, hüstelte er. Als auch diese Methode versagte, rückte er mit der Sprache heraus. »Mr. John?«
»Was?« O’Hara ließ kein Auge von seiner Arbeit.
»Mr. John, es sieht so aus, als hätten wir unsere Schulden getilgt.«
O’Hara blickte auf und machte weiter mit seinen Zetteln. »Du hörst dich beinahe an, als wärst du enttäuscht, Jingles.« Der Direktor lächelte. »Aber deshalb hab’ ich auch einen Pessimisten für die Buchhaltung genommen. Lieber hab’ ich Geld und glaub’ nicht dran, als daß ich keins habe und mir einbilde, im Geld zu schwimmen.«
Er sah auf. »Glaubst du, daß wir neben dem Schuldenabtrag einen Überschuß machen werden?«
Jingles hob die rechte Augenbraue und zuckte resigniert mit den Schultern. »Damit ist kaum zu rechnen.«
»Schrecklich.«
Jingles schüttelte den Kopf und steckte seine Nase wieder in die Bücher.
Dormmadadda, Valtiia, Dhast – überall spielte die Show vor ausverkauftem Haus, und der Geburtstag des Monarchen rückte näher. Die Show schlug den Weg nach Almandiia ein, der Hauptstadt von Ahngar, und in Stinja am Rande von Almandiia erschien auf dem Platz einer der jungen Ahngarier, die beim Zeltbau halfen, mit vier hünenhaften Kerlen als Leibwächtern. Der junge Ahngarier stellte sich zu den anderen in die Reihe vor der dicken, flachen Geweberolle mit dem Zeltmittelteil, Entenfuß nickte, und Zeltarbeiter und Ahngarier machten sich daran, die erste Falte zu öffnen. Während sie damit beschäftigt waren, trat der Zeltboß zu den vier schweigsamen Leibwächtern. Ihre kurzen, schwarzen
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