Ein Zirkus für die Sterne
Farmington, und zwar sowohl für das Auffinden von Büchern als auch für die mir zugestandene lange Ausleihfrist.
Mein letzter Dank gebührt schließlich meiner Chefkritikerin, ersten Leserin, Forscherin, Bürohilfe und Ehefrau: Jean.
Nachwort
»Barry Longyears City of Baraboo handelt von einem SF-Zirkus – und wer kann schon einem Zirkus widerstehen?« schrieb Joan D. Vinge, selbst eine bekannte SF-Autorin, nach der Lektüre des vorliegenden Romans. Und in der Tat – wer kann schon einem Zirkus widerstehen? Es ist natürlich ein Zirkus, wie der Amerikaner Longyear ihn kennt, ein amerikanischer Zirkus, der sich in mancher Hinsicht vom europäischen Zirkusbild unterscheidet. Aber die Atmosphäre ist unverkennbar jene Atmosphäre, wie sie jedem Zirkus anhaftet, jene Atmosphäre, die Kinder (fast immer) und Erwachsene (manchmal) zum Träumen verführt. Ein Ort der Romantik, der Illusionen, der Pferde, Tiger und Elefanten, der Clowns, Artisten und glitzernden Kostüme, erregend, ein bißchen fremdartig, ein bißchen fern aller Normen. Etwas, das mit Fernweh und Heimatlosigkeit zu tun hat, mit furchtlosen Menschen und kleinen Zirkusprinzessinnen, manchmal aber auch mit diabolischen Gestalten! Kein Wunder, daß die Zirkuswelt schon immer die Autoren der phantastischen Literatur angelockt hat. Zirkus als Leben war unbegreiflich, lockend und geheimnisvoll. In dieser Atmosphäre konnten Mythen, Romanzen, aber auch schreckliche Geheimnisse gedeihen. In der Science Fiction hat der Zirkus wohl erst mit Barry Longyear seine echte Würdigung gefunden. Was mich an Ein Zirkus für die Sterne besonders beeindruckt, ist Longyears Verzicht darauf, Exotik und eine bunte Glitzerwelt einzufangen. Er schildert nicht die Zirkusvorstellungen, den »Zauber der Manege«, sondern die Zirkusmenschen, auch und gerade jene, die selbst keine Akteure der Show sind. So entsteht ein aus Episoden zusammengesetztes Mosaik, das in bewußter Technik des Understatement Aufstieg und Niedergang eines Weltraumzirkusses thematisiert, eines Zirkusses, der einem unerbittlichen Feind (fast) erliegt. Schillernde Exotik und Bombastik hätte dieses Thema mit einiger Sicherheit ruiniert.
Die Geschichte ist natürlich mit Ein Zirkus für die Sterne noch nicht zu Ende. Longyear schrieb inzwischen zwei weitere Bücher – Elephant Song und Circus World –, die das weitere Schicksal der Zirkusleute behandeln: jener Überlebenden der Katastrophe, die auf Momus gestrandet sind, und schließlich, Jahrhunderte später, ihrer Nachfahren, die in einer auf dem Zirkusleben basierenden Zivilisation leben. Diese beiden Romane werden für die Reihe Moewig Science Fiction zur Veröffentlichung vorbereitet.
Barry B. Longyear wurde 1942 in Harrisburg, Pennsylvania, geboren. Er studierte, war dann Produktionsleiter eines Unternehmens, das Mikrofilme herstellte, und führte anschließend in Philadelphia einen Print Shop. Er gab eine kleine Zeitschrift namens Sol III heraus, die sich mit dem Vietnam-Krieg und anderen Themen der sechziger Jahre beschäftigte, und zog mit seiner Frau schließlich nach Farmington, Maine, in ein altes Bauernhaus.
Longyears erste SF-Story erschien 1978 im Isaac Asimov’s SF-Magazine, wo auch die meisten anderen Arbeiten des Autors erschienen sind. Enemy Mine, eine 1979 veröffentlichte Erzählung, wurde zu Longyears bislang größtem Erfolg: Sie gewann den Hugo und den Nebula und trug außerdem maßgeblich dazu bei, daß Longyear als bester Nachwuchsautor des Jahres mit dem John W. Campbell Award ausgezeichnet wurde.
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