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Ein Zirkus für die Sterne

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Titel: Ein Zirkus für die Sterne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barry B. Longyear
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bun­ten Licht­re­fle­xe des Hauptein­gangs auf der Wand ge­gen­über vom Kas­sen­fens­ter. Die­ser Bur­sche in Ban­gor – die­ser Schrift­stel­ler – hat­te ge­fragt, warum. Es war ihm völ­lig rät­sel­haft. Zir­kus­ar­beit war Kno­chen­ar­beit, ge­fähr­lich und nicht be­son­ders ein­träg­lich. Warum al­so ein Zir­kus? Der Di­rek­tor hat­te sich dar­um be­müht, er­klä­ren­de Wor­te zu fin­den, doch schließ­lich muß­te er sich mit der Ant­wort des ge­wöhn­li­chen Zir­kus­men­schen be­gnü­gen: »Es ist ei­ne Krank­heit.«
    Der Di­rek­tor beug­te sich nach vorn, setz­te die El­len­bo­gen auf den Schreib­tisch und barg das Ge­sicht in den Hän­den. Die Krank­heit. Es ist mehr als ei­ne Krank­heit – ei­ne Sucht. Es ist ein ver­zeh­ren­des Be­dürf­nis, das kei­ner, der hin­ter ei­ner Schreib­ma­schi­ne hockt, je­mals ver­ste­hen könn­te. Und da­her krie­gen die Da­men und Her­ren der Me­di­en im­mer wie­der zu hö­ren, was Zir­kus­leu­te seit un­ge­zähl­ten Jah­ren zu den Un­ein­ge­weih­ten sa­gen: »Es ist ei­ne Krank­heit.«
    Mit­glie­der ei­nes Wan­der­zir­kus’ ha­ben kei­ne fer­ti­ge Ant­wort dar­auf, warum sie un­ter­wegs sind. Fra­gen­stel­len ist Kopf­ar­beit, und die Ant­wor­ten – falls es wel­che gibt – lie­gen un­ter Schmin­ke, Schweiß, Nar­ben und Schmerz tief dar­in ver­bor­gen, was man ei­ne See­le nennt. Ein Fah­ren­der fährt. Das ist sei­ne Be­stim­mung.
    »Viel­leicht soll­ten wir fra­gen, warum.« O’Ha­ra ließ die Hän­de sin­ken, trock­ne­te die Wan­gen an sei­nen Är­meln und mus­ter­te das lee­re In­ne­re sei­nes Wa­gens. Er stemm­te sich hoch, stand auf, ging um sei­nen Schreib­tisch an die Wagen­tür. O’Ha­ra spür­te sei­ne Jah­re, und Wel­ling­ton war schon der Patch bei O’Ha­ra’s Grea­ter Shows ge­we­sen, als des Di­rek­tors Va­ter Di­rek­tor ge­we­sen war. O’Ha­ra strich sich über den wei­ßen Bart und mur­mel­te: »An­schei­nend sind wir al­le über un­se­re bes­te Zeit hin­aus.«
    Er stieß die Tür auf und at­me­te tief den Ge­ruch des Plat­zes ein. Es war ei­ne son­der­ba­re Mi­schung aus Gras, Stroh, Zucker­zeug und wil­den Tie­ren. Der Staub vom Nach­mit­tag war aus der Luft, und Schär­fe lag um die bun­ten Lich­ter, die noch an den Stän­den und am Stall­zelt hin­gen. Die Blas­ka­pel­le stimm­te den Wal­zer an, der das Zei­chen für die Tra­pez­künst­ler war und gleich­zei­tig die sechs­und­vier­zigs­te je­ner Mi­nu­ten an­zeig­te, die dem Zir­kus noch ver­gönnt wa­ren. Für O’Ha­ra war es ein merk­wür­di­ges Ge­fühl, die­sen Wal­zer zu hö­ren und zu­gleich das Stall- und Kin­der­zelt zu se­hen. An ei­nem ge­wöhn­li­chen Abend wä­ren sie bei Wal­zer­be­ginn schon ab­ge­baut, ver­la­den und auf dem Weg zum nächs­ten Platz ge­we­sen. Die Zelt­ar­bei­ter stan­den be­reit, um das Spiel­zelt aus­zuräu­men und ab­zu­bre­chen, kaum daß der letz­te Zu­schau­er ge­gan­gen war.
    O’Ha­ra stopf­te die Hän­de in die Jack­en­ta­schen, stieg aus dem Bü­ro­wa­gen und rich­te­te sei­ne Schrit­te auf ei­ne klei­ne Grup­pe Zelt­ar­bei­ter, die ne­ben ei­ner fahr­ba­ren Höh­le vor dem Tier­zelt stand. Als er sich nä­her­te, trat ei­ner der star­ken Män­ner vor. »’n Abend, Di­rek­tor!«
    O’Ha­ra blieb ste­hen und nick­te dem kräf­tig ge­bau­ten Mann in ka­rier­tem Hemd und Over­all zu. Das Ge­sicht des Man­nes wur­de von der Krem­pe sei­nes schweiß­fle­cki­gen Hu­tes über­schat­tet. »Töl­pel Joe.«
    »Ir­gend­was Neu­es, Mr. John?«
    O’Ha­ra senk­te den Blick und schüt­tel­te lang­sam den Kopf: »Sieht aus, als sä­ße der Kar­ren im Dreck. Die­se Um­welt­be­am­ten sa­gen, daß sie die Tie­re be­schlag­nah­men und fest­hal­ten wer­den, wenn wir die Dis­trikt­gren­ze über­schrei ten.«
    Töl­pel Joe riß den Hut vom Kopf, warf ihn zu Bo­den und ramm­te die Hän­de in die Ta­schen sei­ner Ar­beits­ho­se: »Ver­dammt!« Er blick­te den Di­rek­tor düs­ter an: »Kann der Patch es nicht doch ein­ren­ken?«
    O’Ha­ra zuck­te die Schul­tern: »Ich wür­de nicht drauf­zah­len. Dies­mal nicht. Habt ihr den Zelt­boß ge­se­hen?«
    Töl­pel Joe bück­te sich, hob

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