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Ein Zirkus für die Sterne

Ein Zirkus für die Sterne

Titel: Ein Zirkus für die Sterne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barry B. Longyear
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scheint klar zu sein. Was soll das?«
    Der Patch über­reich­te Num­mer eins ei­ne Fo­to­gra­fie, und dann ver­teil­te er noch mehr Fo­to­gra­fi­en an die an­de­ren Be­am­ten, die Re­por­ter und an die Toch­ter von Num­mer eins. »Se­hen Sie, Herr Pre­mier­mi­nis­ter, so sieht es aus, wenn wir einen Ele­fan­ten um­brin­gen müs­sen. Wir ket­ten sei­ne Hin­ter­bei­ne an ei­ne Rau­pe – das ist ein Trak­tor –, le­gen ei­ne Ket­te wie ei­ne Schlin­ge um sei­nen Hals und be­fes­ti­gen sie dann an ei­nem an­de­ren Trak­tor. Die bei­den Trak­to­ren fah­ren in ent­ge­gen­ge­setz­te Rich­tun­gen, und das Tier wird er­würgt.«
    Num­mer eins kräu­sel­te die Lip­pe und schüt­tel­te den Kopf. »Sehr un­er­freu­lich …« Er hob den Ku­gel­schrei­ber.
    »Pa­pa, du willst doch nicht!«
    Fins­ter blick­te er den Patch an, dann wand­te er sich dem klei­nen Mäd­chen zu: »Schätz­chen, Ge­setz ist Ge­setz, das mußt du ver­ste­hen, und es ist Pa­pas Auf­ga­be, es ein­zu­hal­ten.«
    Das klei­ne Mäd­chen sah auf das Fo­to mit dem ge­würg­ten Ele­fan­ten, sah zu Lo­li­ta hoch, die zu­frie­den auf der Erd­nußtü­te her­um­kau­te, die sie ei­nem der Re­por­ter ge­maust hat­te, und sah wie­der sei­nen Va­ter an. »Du Un­ge­heu­er « Sie hol­te aus, trat dem Pre­mier­mi­nis­ter mit ei­nem Pa­tent-Le­der­schuh ans Schien­bein und rann­te wei­nend aus dem Zelt. Nie­man­dem war ent­gan­gen, daß die Re­por­ter un­ge­fähr fünf­zig ver­schie­de­ne Auf­nah­men von die­ser Sze­ne ge­schos­sen hat­ten.
    Der Patch nick­te Num­mer eins zu. »Wenn Sie das Do­ku­ment eben un­ter­schrei­ben wol­len, Sir, kön­nen wir mit der Er­mor­dung un­se­rer Tie­re an­fan­gen.«
    Die Hand, die das Blatt hielt, sank Num­mer eins seit­lich hin­ab. »Mr. Wel­ling­ton, ich muß schon sa­gen, daß die­ser Trick sehr un­fair von Ih­nen ist. Über­le­gen Sie nur, was Sie mei­ner Toch­ter an­ge­tan ha­ben!«
    Der Patch zuck­te die Ach­seln. »Ich bin’s nicht, der den Mord an den Tie­ren be­fiehlt.« Er zeig­te auf das Blatt Pa­pier: »Wenn Sie jetzt un­ter­schrei­ben …«
    Ei­ne wei­te­re of­fi­zi­el­le Fi­gur trat aus dem Hin­ter­grund vor Num­mer eins. »Sir, se­hen Sie nicht, was er vor­hat? Wir kön­nen nicht zu­las­sen, daß er die Tie­re über die Dis­trikt­gren­ze bringt. Wir wür­den das Ge­setz zur Ziel­schei­be des Spot­tes ma­chen!«
    Noch ein Be­am­ter trat her­vor. »Sir, wir kön­nen sie nicht in die Re­ser­va­te brin­gen. Wir ver­su­chen, dort wil­de Tie­re in die­sem Zu­stand zu er­hal­ten. Ich mei­ne, wie wür­de sich da ein Zir­ku­se­le­fant mit sei­nen Kunst­stück­chen aus­neh­men? Ich kann das ein­fach nicht zu­las­sen!«
    Num­mer eins run­zel­te die Stirn, blick­te auf das Blatt Pa­pier und dann den ers­ten Be­am­ten an. »Wie wär’s, wenn man ei­ne Er­laub­nis zum au­ßer­pla­ne­ta­ri­schen Trans­port er­teil­te?«
    Der ers­te Be­am­te schüt­tel­te den Kopf. »Un­mög­lich. Es wür­de be­deu­ten, die­se Tie­re in ei­ne gänz­lich fremd­ar­ti­ge Um­ge­bung zu wer­fen. Sie müs­sen das ver­ste­hen, Sir.«
    Num­mer eins sah zu den Re­por­tern hin­über, be­trach­te­te das Bild mit dem ge­würg­ten Ele­fan­ten, rieb sich das Schien­bein und stu­dier­te das Do­ku­ment. Er sah noch ein­mal auf die Re­por­ter und rich­te­te dar­auf sei­nen Blick auf den Be­am­ten. »Es gibt ei­ne Klei­nig­keit, die Sie of­fen­bar über­se­hen, Sir: Ich bin in mein Amt ge­wählt wor­den, wäh­rend Sie be­ru­fen wur­den.« Er blick­te noch ein­mal auf das Bild. »Ich möch­te die Be­haup­tung wa­gen, daß ich gleich nach Adolf Hit­ler als Erz­feind der letz­ten zwei­hun­dert Jah­re in die Ge­schich­te ein­ge­hen wer­de, wenn un­se­re Freun­de vom vier­ten Stand …« – er grins­te die Re­por­ter an – »… hier fer­tig sind.« Er schüt­tel­te den Kopf. »Trotz­dem …«
    Der Patch beug­te sich vor und flüs­ter­te Num­mer eins et­was ins Ohr. Als er ge­en­det hat­te, sah der Mi­nis­ter ihn an, spitz­te die Lip­pen und nick­te. »Ich ver­ste­he, aber wie …«
    Der Patch zog ein Blatt Pa­pier aus der Ta­sche und gab es dem Be­am­ten. Num­mer eins las es, nick­te und un­ter­schrieb.

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