Ein Zirkus für die Sterne
nehmen, weil wir keinen umweltgerechten Rahmen bieten, der ihnen in ihrem Zustand der Wildheit angemessen wäre.«
Pony Red spie auf die Sägespäne, die den Boden bedeckten. »Heißt das also, daß wir sie töten müssen?«
Entenfuß kratzte sich am Nacken. »Mir scheint, daß sie verdammt zu Tode beschützt werden.« Er sah O’Hara an: »Ich hätte nie gedacht, daß uns der Patch im Stich lassen würde.«
Pony Red streckte die Hände aus. »Was hat es mit dieser Einladung zu einer Galavorstellung auf sich? Sie wissen doch, auf diesem anderen Planeten? Wir könnten wenigstens die Show zusammenhalten. Die Erde ist sowieso kein Ort mehr für einen Zirkus.«
O’Hara schüttelte den Kopf. »Patch hat’s versucht, doch dieselbe Bande, die uns nicht über die Distriktgrenze läßt, sagt, daß wir die Tiere nicht von diesem Planeten, ihrer natürlichen Umgebung, entfernen dürfen.« Er seufzte. »Wir sitzen in der Klemme, Pony, und das ist alles.«
Alle drei hoben die Köpfe, als das Orchester den vertrauten Twostep anstimmte. Entenfuß wischte sich das rechte Auge mit dem Handrücken aus. »Verdammter Staub!« Er neigte den Kopf zum Spielzelt hin: »Die Kapelle hört sich leicht verstimmt an.« Laufleinen-Willys Liberty-Pferde waren jetzt draußen bei der Quadrille. Noch vierunddreißig Minuten.
Die Beleuchtung ging an und erhellte das Zeltinnere. Entenfuß sprang auf die Füße und rief: »Was, zum Teufel?« Pony Red und der Direktor taten es ihm nach, und die drei blickten auf den Eingang, während mehrere offiziell aussehende Gestalten in das Zelt traten. Ein kaum zu übersehender Herr Nummer eins führte die Prozession an, es folgten einige mindere Beamte und ein Haufen Reporter. Nummer eins hielt ein kleines Mädchen an der Hand, das mit tellergroßen Augen die Elefanten anstarrte. Unmittelbar hinter dem kleinen Mädchen stand ein schwarzgekleideter, langer, dünner Mann. Entenfuß stieß O’Hara mit dem Ellenbogen in die Rippen und flüsterte: »Mr. John, da ist der Patch!«
Während die drei sich zu diesem Aufmarsch hinbegaben, zog das kleine Mädchen Nummer eins am Arm. »Ooooh, Papa, guck mal, der Elefant! Und der, und noch einer …«
Nummer eins zog seine Tochter weiter. »Ja, ja, Schätzchen, komm jetzt.« Er blieb vor dem Patch stehen, und Entenfuß, Pony und der Direktor gesellten sich hinzu. »Nun, Mr. Wellington, könnten Sie mir erklären, warum Sie mich hierher geschleppt haben?«
Der Patch deutete mit der Hand auf O’Hara. »Zuerst möchte ich Ihnen John O’Hara vorstellen, Herr Premierminister, den Besitzer von O’Hara’s Greater Shows.«
Nummer eins blickte an seiner Nase entlang auf O’Hara, brachte ein Zwei-Sekunden-Lächeln hervor, nickte und sprach: »Erfreut.« Er wandte sich wieder dem Patch zu: »Mr. Wellington, Sie sagten, es gäbe da etwas, worüber ich eine Entscheidung zu treffen hätte, und mein Anwalt scheint einer Meinung mit Ihnen zu sein. Könnten wir zur Sache kommen?«
Der Patch nickte. »Gewiß. Wie Sie wissen, Herr Premierminister Frankle, hat dort, wo die Gesetze mehrdeutig sind und ihre Durchführung für ein Unternehmen oder eine Einzelperson beträchtliche Verluste nach sich zöge, die geschädigte Partei das Recht, einen gewählten Beamten dazu aufzufordern, die Verantwortung für diese Durchführung …«
»Ja, ja. Haben Sie das Dokument?« Nummer eins nahm dem Patch das Blatt aus der Hand, überflog es und suchte in seiner Tasche nach einem Kugelschreiber. »Es scheint alles in Ordnung zu sein.«
Patch rieb sich das Kinn. »Herr Premierminister, wie Sie natürlich wissen, erfordert eine Durchführung dieser Anordnung, daß wir unsere Tiere töten müssen.«
Nummer eins überflog das Dokument erneut. »Ja, das
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