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Ein Zirkus für die Sterne

Ein Zirkus für die Sterne

Titel: Ein Zirkus für die Sterne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barry B. Longyear
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Vor­stel­lung bis zum En­de ge­nie­ßen könn­te, das war aber nicht der Fall. Be­vor noch die Hälf­te der Zu­schau­er aus dem Spiel­zelt war, durch un­ge­dul­di­ge Platz­an­wei­ser ei­lig aus dem Ein­gang ge­trie­ben, dräng­ten schon Ele­fan­ten und Zelt­ar­bei­ter durch den Künst­lerein­gang.
    Ich wur­de mit dem Rest nach drau­ßen ge­scho­ben und sah zu mei­nem Stau­nen, daß das Tier­zelt mit der Me­na­ge­rie, das Kü­chen­zelt, die Si­des­how und das Gar­de­ro­ben­zelt schon ab­ge­bro­chen wa­ren. Als ich end­lich wie­der im Spiel­zelt war, wa­ren die Zu­schau­er ge­gan­gen und drei­hun­dert Zelt­ar­bei­ter, Elek­tri­ker, Mon­teu­re und Hand­wer­ker da­bei, das In­ne­re aus­ein­an­der­zu­neh­men. Die falt­ba­ren Ram­pen, die als Sit­ze dienten, wur­den hy­drau­lisch zu­sam­men­ge­legt und in war­ten­de Wa­gen ver­packt, wäh­rend die Büh­nen und die Ma­ne­ge zer­legt und von wei­te­ren Wa­gen ver­ein­nahmt wur­den. Lich­ter gin­gen aus, als die Elek­tri­ker die schwe­ren Licht­käs­ten ent­fern­ten, und gleich­zei­tig wur­den die Ele­fan­ten di­ri­giert, um die Quer­stan­gen, die das Zelt­dach ne­ben den Mas­ten – den Po­len – tru­gen, aus der Ver­an­ke­rung zu zie­hen. Be­vor sie da­mit fer­tig wa­ren, wur­de es dun­kel im Zelt, und ich be­gab mich schleu­nigst hin­aus, weil ich kein Ver­lan­gen da­nach hat­te, nie­der­ge­tram­pelt zu wer­den.
    Ich stand seit­lich ne­ben dem ehe­ma­li­gen Hauptein­gang, nach­dem der letz­te Bul­le und der letz­te Wa­gen her­aus­ge­kom­men wa­ren, und ich hör­te den Zelt­boß ru­fen: »Laßt es run­ter!« Ei­ne Druck­wel­le, voll mit al­len Düf­ten des Zir­kus, schoß un­ter dem Zelt her­vor und trug die sechs Män­ner vor sich her, die vor der zu­sam­men­stür­zen­den Pla­ne da­von­lie­fen. Noch be­vor das große Meer aus Se­gel­tuch auf dem Bo­den lag, spran­gen die Ar­bei­ter dar­auf und be­gan­nen da­mit, die Ein­zel­tei­le los­zu­schnü­ren. In Win­desei­le wa­ren die rie­si­gen Pla­nen ge­fal­tet, auf­ge­rollt und auf den Pla­nen­wa­gen ver­staut. Die sechs Po­le – die Zen­tral­mas­ten – des Spiel­zel­tes wur­den um­ge­legt und zahl­lo­se Stan­gen von den Trak­to­ren her­aus­ge­zo­gen und in noch mehr Wa­gen ver­la­den.
    Ei­ne gan­ze Stadt schi­en ver­schwun­den zu sein, und als ich auf dem lee­ren Platz stand und die Pa­pier­fet­zen be­ob­ach­te­te, die von ei­nem leich­ten Wind um­her­ge­weht wur­den, fühl­te ich plötz­lich ei­ne Hand auf der Schul­ter. Ich dreh­te mich um und blick­te in ein rau­hes, schwar­zes Ge­sicht. »Ich wet­te, daß das hier für dich das ers­te Mal war, oder?«
    Ich nick­te. »Ich hab’ noch nie et­was Ähn­li­ches ge­se­hen …«
    Er hob die Hand und deu­te­te auf die ab­fah­ren­den Wa­gen: »Be­eil dich lie­ber. In et­wa zwan­zig Mi­nu­ten wer­den die Wa­gen be­la­den und die Fäh­ren weg sein.«
    »Kommst du nicht mit?«
    Er schüt­tel­te den Kopf: »Ich bin Tick Tack, der Vier­und­zwan­zig-Stun­den-Mann. Ich muß zu­rück­blei­ben, um den Platz auf­zuräu­men und mich zu ver­ge­wis­sern, daß die Stadt da­mit zu­frie­den ist, wie wir den Platz hin­ter­las­sen.«
    Ich sah auf die Wa­gen. »Aber wie wirst du auf das Schiff kom­men?«
    »Wer­de ich nicht. Ich über­ho­le das Schiff und be­rei­te den nächs­ten Platz vor. Bin jetzt schon seit neun Jah­ren bei Mr. John und hab’ noch nie die Show ge­se­hen!« Er zeig­te noch ein­mal auf die Wa­gen, und ich lief los. Ich schaff­te die zehn­te Fäh­re ge­ra­de, als der Wa­gen mit dem drei­ßig Me­ter lan­gen Zen­tral­mast an Bord ge­zo­gen wur­de.
    Ich hat­te kei­ne Zeit, um mir die Ci­ty of Ba­ra­boo an­zu­gu­cken. Kaum war die Fäh­re ein­ge­dockt und am Rumpf fest­ge­macht, als ich auch schon ei­ligst zum Re­port in Mr. Johns Quar­tier be­or­dert wur­de. Der Ver­kehrs­s­trom schwemm­te mich mit, und ich ge­lang­te eher zu­fäl­lig dort­hin. Die Tür stand of­fen, und ich trat ein. Mein Kom­men wur­de durch das Hoch­zie­hen ei­ner Braue vom Di­rek­tor zur Kennt­nis ge­nom­men. Er warf mir einen kur­z­en Blick zu und be­schäf­tig­te sich dann wei­ter mit den Schrift­stücken auf sei­nem

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