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Ein Zirkus für die Sterne

Ein Zirkus für die Sterne

Titel: Ein Zirkus für die Sterne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barry B. Longyear
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sei­nen mor­gend­li­chen Nach­rich­ten­chip las. Als der Pen­di­ier sich aus­ge­lacht und ge­nü­gend er­holt hat­te, um sich aus sei­ner be­que­men Stel­lung auf dem Fuß­bo­den zu er­he­ben, faß­te er den Ent­schluß, das Bord­buch zu über­neh­men. Di­wer-Sehin Tho woll­te den ro­ten Wa­gen auf dem Weg in frem­de, un­ge­ahn­te Wel­ten fol­gen.
    Der Nach­rich­ten­ar­ti­kel be­stand aus ei­ner ein­fa­chen Zu­sam­men­fas­sung der West­ho­ve­ner Mu­ni­zi­pal­wah­len. Die drei Kan­di­da­ten auf der Lis­te wa­ren durch einen Über­ra­schungs­geg­ner ge­schla­gen wor­den. Das Bild ne­ben der Sto­ry zeig­te den al­tern­den Sie­ger in schwar­zem Jackett und schwar­zer Ho­se, wie er mit großen, wäß­ri­gen Au­gen dem Le­ser ent­ge­gen­blick­te. Der Zir­kus wür­de sei­ne Ge­neh­mi­gung be­kom­men, West­ho­ven sei­ne Pa­ra­de, und der Rechts­ver­dre­her, Patch, hat­te et­was ge­fun­den, das ihn wäh­rend sei­nes Ru­he­stan­des be­schäf­ti­gen konn­te – die Po­si­ti­on des Bür­ger­meis­ters von West­ho­ven. Wie der Patch ge­sagt hat­te – es war zwar kein Zir­kus, aber es gab viel zu tun für einen »Ad­vo­ka­ten«.

 
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    Als der drit­te Abend bei O’Ha­ra’s Grea­ter Shows sich neig­te, er­klomm Di­wer-Sehin Thow den Bü­ro­wa­gen, wäh­rend die­ser für den Trans­port zum nächs­ten Platz ver­la­den wur­de. Er setz­te sich an sei­nen Schreib­tisch, der durch einen Gang vom Ar­beit­s­tisch des Zahl­meis­ters ge­trennt war, seufz­te mü­de, er­griff einen Stift und be­gann mit der Ar­beit.
     
    Bord­buch O’Ha­ra’s Grea­terS­hows 1. Mai 2144
     
    Der Di­rek­tor be­steht dar­auf, im Bord­buch Erd­zeit­an­ga­ben zu ver­wen­den, was be­deu­tet, daß ich nach dem Da­tum fra­gen muß, weil mich nie­mand mit ei­ner Da­ten­ta­bel­le ver­se­hen hat. Ich ha­be ge­fragt, warum es Erd­zeit sein muß­te, wo je­de an­de­re In­sti­tu­ti­on im Qua­dran­ten Ga­lak­ti­sche Stan­dard­zeit be­nutzt. Wenn wir kei­ne Erd­zeit neh­men, sagt er, dann wis­sen wir nicht, wann die Spiel­zeit zu En­de ist. Ich ha­be ihm an­ge­bo­ten, al­les in Ga­lak­ti­sche Zeit um­zu­rech­nen, er meint aber, es zer­stö­re Sinn und Ro­man­tik ei­nes Wor­tes, wenn man aus ei­nem »Ers­ten Mai« – so nennt man ein neu­es Trup­pen­mit­glied – einen »12 Kom­ma 04« macht.
    Mich be­un­ru­higt die Fest­stel­lung, daß ich so leicht in das Zir­kus­kau­der­welsch ver­fal­le. Klet­ter­sei­le sind »Bän­der«, der Ein­gang zum Platz ist die »Vor­der­tür« oder die »Eight-Ave­nue-Sei­te«. Zwer­ge sind »Zwo­ckel«.
    Ein großer Teil der Spra­che scheint dar­auf an­ge­legt zu sein, die Kun­den an der Na­se her­um­zu­füh­ren und gleich­zei­tig ein be­son­de­res Zu­sam­men­ge­hö­rig­keits­ge­fühl un­ter den Zir­kus­leu­ten zu schaf­fen. Für die Be­su­cher ist Zeldas Un­ter­neh­men »Ma­dam Zel­da, Wahr­sa­ge­rin, Chi­ro­man­tin, Me­di­um, er­forscht für Sie Ver­gan­gen­heit und Zu­kunft mit Hil­fe un­er­meß­li­cher Dunk­ler Mäch­te, die ih­rem Be­fehl ge­hor­chen«. Für die Show­leu­te heißt es »Flos­sen­schup­pen«. Die »Quel­le der ro­sa Li­mo­na­de« ist der »Saft­la­den«, und nach­dem ich Zeu­ge der Her­stel­lung die­ses Ge­tränks ge­wor­den bin, ha­be ich mir ge­schwo­ren, lie­ber zu ver­trock­nen und in der Hit­ze ver­weht zu wer­den, als je einen Trop­fen da­von über mei­ne Lip­pen zu las­sen. Nichts­de­sto­we­ni­ger trin­ken die Kun­den es kü­bel­wei­se. Wie­sel, der Bur­sche, der das Mo­no­pol an die­sem Saft­la­den hat, er­klärt, daß die Zi­tro­nen­schei­ben auf dem üb­len Ge­bräu »Schwim­mer« hei­ßen, und er gibt da­mit an, daß sei­ne Vor­zei­ge-Zi­tro­ne ei­ne gan­ze Sai­son lang hält.
    So­weit sind wir pünkt­lich. Wir hat­ten einen Sturm, zwei Prü­ge­lei­en mit Ein­hei­mi­schen. Das Pfer­de­kla­vier ist re­pa­riert wor­den, und un­se­re Oh­ren wer­den von neu­em durch die fürch­ter­li­chen Klän­ge von Dok­tor Weems Dampf­mu­sik be­lei­digt. Der Di­rek­tor will al­les in bes­ter Ord­nung ha­ben, wenn wir nach Wall­abee auf Vi­stun­ya rei­sen. Al­so sprach John J. O’Ha­ra: »Du mußt ei­nes

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