Ein Zirkus für die Sterne
mit.«
Chaine sackte gegen den Zeltboß. Noch während der Mann ihn abschleppte, warf er einen Blick über seine Schulter zurück. »Tyli, du bist da, wenn ich nach Hause komme!« Karottennase griff nach Chaines Hand, und der Farmer grunzte auf vor Schmerz.
»Tut mir leid, Mr. Chaine, wollte Ihnen nur behilflich sein. Kommen Sie nur!«
Als das Paar davonschritt, blickte Tyli am Zeltboß hoch. »Danke, aber Sie haben keine Ahnung, welchen Ärger ich jetzt kriegen werde.«
Entenfuß schaute das Mädchen an und rieb sich mit einem wurstförmigen Finger über die Oberlippe. »Wo sind deine Eltern?«
»Tot.« Flehend sah sie ihm in die Augen.
Der Zeltboß erwiderte den Blick. »Du wirst fragen müssen. Ich will nicht, daß irgendwer je Grund zu der Behauptung hat, ich hätte dich überredet.«
Tyli ballte zwei Fäuste und schüttelte den Kopf. »Ich kann nicht! … Es verstößt gegen das Gesetz, und Sie werden Schwierigkeiten kriegen. Das Gesetz wird Sie töten!«
Sanft legte Entenfuß seine Hand auf ihre Schulter. »Warum überläßt du das Kopfzerbrechen über die Einzelheiten nicht mir?«
Tylis Blick wanderte in Richtung Krankenstation, dann zu den Fahnen, die auf dem Hauptzelt flatterten, und sie trocknete ihre Tränen. »Also gut. Ich möchte einen Job haben.«
Entenfuß nickte, legte seinen riesigen Arm um ihre Schultern und steuerte auf das Garderobenzelt zu. Er guckte in die Luft und redete beim Gehen vor sich hin. »Wir werden noch sechs Wochen auf Doldra bleiben. Das erste, was wir also tun müssen, ist, dich unsichtbar zu machen. Wollen mal sehen, was Eisenkinn Jill einfällt. Dann muß ich wohl mit ein paar Leuten reden.« Er sah auf das Mädchen hinab. »Na, Grünschnabel, wie fühlt man sich als Teil der Schow?«
Tyli schnüffelte und lachte. »Bange. Ich hab’ schrecklichen Bammel.«
11
Tyli stand mit rotem Gesicht mitten im Kreise der Ballettmädchen, während Eisenkinn Jill an ihrem schlecht sitzenden Ballettkostüm zupfte und rupfte. »Man könnte die obere Abteilung ausstopfen, um das Kostüm auszufüllen.« Sie klapste Tyli aufs Hinterteil. »Und die untere auch.« Eisenkinn schüttelte den Kopf und kratzte sich an der Warze auf ihrer Nase. »Mir fällt nur noch nicht ein, was man mit den Beinen machen könnte.« Sie sah Entenfuß an. »Ich kann sie nicht im Ballett verstecken, Entenfuß, sie ragt heraus wie der Vogel Strauß bei einer Elefantenparade.«
Entenfuß rieb sein Kinn und nickte. »Wir müssen aber etwas unternehmen.« Erzeigte auf Tylis Kopf. »Würde sie nicht besser aussehen, wenn ihre Haare nicht so aufgebunden wären?«
Jill stellte sich hinter Tyli und machte sich ans Werk. Sie löste den Knoten, und die Haare des Mädchens, weißblond und wellig, fielen weit den Rücken herab. Eisenkinn Jill forderte eines der Ballettmädchen auf: »Goldstück, lauf rüber zur Kindershow und hol Fischgesicht. Sag ihm, es sei wichtig.«
Das Mädchen rannte aus dem Garderobenzelt, und der Zeltboß hob die Augenbrauen. »Denkst du daran, Herzblatt in die Kindershow zu stecken?«
Jill nickte und befühlte Tylis Haarpracht. »Es könnte gehen.«
Fischgesicht Frank, der Direktor der Kindershow, trat ins Zelt und nickte Entenfuß und Jill zu. »Was ist denn los, Eisenkinn? Ich bin ein beschäftigter Mann.«
Jill griff mit beiden Händen in Tylis Haar und hielt es waagerecht von ihrem Kopf. »Fischgesicht, wie würde dir ein Mooshaariges Mädchen gefallen?«
Tyli rümpfte die Nase, als Fischgesicht näher trat und anfing, ihre Haare zu befummeln. Er nickte. »Wir haben noch nie ein Mooshaariges Mädchen gehabt. Es ist ein alter Hut, wird aber bestimmt funktionieren, besonders auf einem Planeten voller Amateure wie diesem hier.« Er ließ ihr Haar fallen, rieb sich das Kinn und nickte noch einmal. »Genau. Ich kann sie zwischen Blubber und Schlanke Ranke nehmen.« Fischgesicht bemerkte den verwirrten Gesichtsausdruck Tylis. »Das ist die Dicke Dame und das Lebendige Skelett.«
Tyli runzelte die Stirn und schoß Entenfuß einen durchbohrenden Blick zu: »Werden Sie erlauben, daß ich in einer Monster- Show lande?«
Der Zeltboß lachte. »Nur bis wir Doldra wieder verlassen. Es ist ausgezeichnet!«
Tyli war beleidigt. »Eine Monster-Show!«
Fischgesicht zog die Augenbrauen in die Höhe. »Laß keinen von ihnen hören, daß du sie Monster nennst!«
Tyli schnaufte. »Und wie nennt ihr sie?«
» Artisten. Komm jetzt. Ich mach’ dich bekannt, und dann sehen wir weiter, wie wir aus
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