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Ein Zirkus für die Sterne

Ein Zirkus für die Sterne

Titel: Ein Zirkus für die Sterne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barry B. Longyear
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die Farbe. Nachdem er zweimal nachgelesen hatte, sah er Stone an. »Es … es stimmt, Mr. Stone!«
    Auf den Lippen Karl Arnheims fand sich kaum der Hauch eines Lächelns, als er sich an den Sekretär wandte. »Otto.«
    »Ja … ja, Mr. Arnheim?«
    »Als Ihre letzte offizielle Aufgabe notieren Sie folgendes Abstimmungsergebnis: Alle Direktoren und Bevollmächtigten werden ihres Amtes enthoben. Nachfolger: Ich als Präsident, Adjya Sum als Vizepräsident, Deerji Vi Muszzdn, Rechnungsführer, Cev To Linta, Sekretär …«
    Milton Stone stand auf und knallte die Hand auf den Tisch. »Sie sind besessen , Arnheim, wenn Sie glauben, Sie können damit durchkommen! Nuumiier in den Vorstand? Die übrigen Aktionäre können diese ganze Sache vor Gericht bringen! Sie sind nicht zurechnungsfähig!«
    Arnheim zog ein Stück Papier aus der Tasche und knüllte es zusammen. Er nahm den Papierball zwischen Daumen und Zeigefinger, schnippte ihn den langen Tisch entlang und beobachtete, wie er an der Hand des Sekretärs liegenblieb. »Das ist die Liste der Bevollmächtigten und Direktoren.« Sein Blick wanderte um den Tisch herum und blieb an Stone hängen. »Meine Herren, in diesem Augenblick sind Ihre Anteile etwa zwölfhundert Credits pro Stück wert. Ich biete dieses einzige Mal an, sie Ihnen zu diesem Preis abzukaufen.« Er lächelte. »Ich glaube, Sie wissen, was mit dem Aktienkurs geschehen wird, wenn auch nur die Andeutung eines Skandals auf höchster Ebene in die Nachrichten kommt – oder gar vor Gericht. Was soll’s denn sein, meine Herren? Wollen Sie noch einmal davonkommen oder im flammenden Wrack Ihrer Prinzipien untergehen?« Das Lächeln hörte auf. »Ich möchte noch hinzufügen, daß ich mit meiner neuen Kontrollgewalt über A&BCE Anweisungen erteilen kann, die dieses Unternehmen ruinieren werden, bevor auch nur einer von Ihnen über die Straße kommt, um Gegenmaßnahmen einzuleiten.«
    Der Gesandte Sum nickte wieder, während er zusah, wie die Direktoren fassungslos ihre Anteile übereigneten. Ein außergewöhnlicher Haß, in der Tat, ein ausgezeichneter Haß.

 
28
     
    4. Mai 2145
     
    Unterwegs nach Mystienya, dem 52. Planeten im Nuumiischen Imperium, unter besonderen Vorkehrungen, die der Show das Minimum für die Saison garantieren. Berichte vom Vortrupp sind gut …
    Tom Warner blieb am Rande der Grube stehen, seine Beine schmerzten noch von dem steilen Aufstieg. Er holte tief Luft, sah zu Mystienyas tiefpurpurnem Himmel auf, drehte sich noch einmal um und blickte in die Grube hinab. Durch den Dunst des giftigen Steinstaubes konnte er ein paar seiner Leute ausmachen – wie sie den Milchstein aus den Felswänden brachen, ihn in Körbe sammelten, die Körbe auf dem müden Rücken balancierten und den steilen Pfad bis zu den Behältern am Grubenrand mühsam emporstiegen.
    »Mensch!« Der Lautsprecher ließ jeden in der Grube plötzlich erstarren. Einer nach dem anderen stellten die Arbeiter fest, daß der Wächter nicht sie gemeint hatte, und machten weiter. Tom Warner sah an dem hermetisch versiegelten Turm hoch. »Wohin gehst du, Mensch?«
    »Geehrter, ich soll mich in dieser Stunde beim Dorfvorsteher melden.«
    Die Stimme schwieg den Augenblick lang, den die Nuumiier den Schreckensmoment nannten. »Weitermachen, Mensch.«
    Er neigte den Kopf vor dem Turm, drehte sich um und stieg den Hügel weiter hinauf auf das Dorf zu, wohl wissend, daß der Blick des Wächters ihm folgen würde, bis er hinter dem Kamm verschwunden war, für den Fall, daß Tom Warner dumm genug sein sollte, eine Geste zu machen. Jason hatte diese Geste einmal gemacht – er hatte die offene Handfläche mit gespreizten Fingern dem Wärter entgegengestreckt. Keiner der Menschen kannte die Bedeutung dieser Geste für die Nuumiier, aber es war das einzige Mal, daß jemand eine dieser Kreaturen zornig gesehen hatte.
    Tom Warner hielt die flache Hand gegen den Schenkel gepreßt. Als er auf dem höchsten Punkt der Steigung angekommen war, kam ein weiterer der hermetisch versiegelten Wachttürme in Sicht. Dahinter lag das Dorf, Reihen von Blech- und Plastikbaracken.
    »Mensch, wohin gehst du?«
    Tom blieb schwankend stehen, holte zweimal tief Luft und blickte an dem Turm hinauf. »Geehrter, ich habe Befehl, mich in dieser Stunde beim Dorfvorsteher zu melden.«
    Die Pause. »Zu welchem Zweck?«
    »Geehrter, ich weiß es nicht.«
    Die Pause. »Weitermachen.«
    Tom ging weiter, aber seine Knie gaben beinah nach. Er schloß die Augen, dehnte die Finger

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