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Ein Zirkus für die Sterne

Ein Zirkus für die Sterne

Titel: Ein Zirkus für die Sterne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barry B. Longyear
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und atmete noch ein paarmal tief ein. Haß ist für sie kein Gefühl, dachte er. Er ist ein Bekenntnis, eine Religion, eine Philosophie. Er spürte, wie seine verkrampften Rückenmuskeln etwas weicher wurden, und ging weiter auf das Dorf zu, ohne sich umzusehen.
    Der Felsstaub, der den Boden bedeckte, wurde dünner, als er näher kam, und Tom klopfte gegen seine Lumpen in dem vergeblichen Versuch, den Staub herauszuschlagen und ihn hinter sich zu lassen. Als er die Hauptstraße des Dorfes erreichte, die durch exakte Reihen gesichtsloser Baracken gesäumt wurde, trat er vor den Wachtturm, der sich breit über dem staubigen Weg spreizte. Der Dorfwächter war anders. »Warner, du kommst zu früh aus der Grube zurück.«
    Tom zuckte mit den Schultern. »Geehrter, ich muß mich beim Dorfvorsteher melden.« Der Dorfwächter schien freundlicher als die andern zu sein, Tom befeuchtete seine staubbedeckten Lippen und wagte einen Vorstoß. »Geehrter, weißt du irgend etwas darüber?« Tom leckte sich noch einmal über die Lippen; Freunde von ihm hatten die Schocks bekommen, weil sie überflüssige Bemerkungen zu den Wächtern gemacht hatten.
    »Ich weiß nichts, Warner. Vielleicht hängt es mit einer neuen Gruppe von Grubenarbeitern zusammen, die ins Dorf kommen wird.«
    Tom atmete tief aus. »Geehrter, meinen Dank.«
    »Weitermachen, Warner.«
    Tom ging weiter und schüttelte den Kopf. Er zuckte mit den Schultern und dachte, daß auch Zoowärter sich für ihre Tiere zu interessieren begannen, wenn sie sie erst einmal näher kannten. Er bog rechts von der Straße ab, kam an eine Barackentür und öffnete sie. Er trat in das schwach beleuchtete Innere und schloß die Tür. Der Flur war kurz, rechts und links befand sich eine Tür, und eine weitere Tür am Ende führte zu den Schlaf quartieren der Arbeiter. Tom öffnete die rechte Tür. An einem einfachen Tisch saß ein bläßlicher Mann, der von einigen Aufzeichnungen hochsah und blinzelte. »Komm rein, Tom.«
    Tom trat in das Büro, das zugleich als Schlafraum diente, schloß die Tür und setzte sich auf die Pritsche an der Wand neben den Tisch. »Weswegen wolltest du mich sprechen, Francis?«
    Francis DeNare, Dorfvorsteher, schob sich einige weiße Haarsträhnen aus den Augen. »Tom, wir bekommen für die Grube eine neue Abteilung Arbeiter. Sie sollen hier im Dorf untergebracht werden.«
    Tom lachte kurz auf und schüttelte den Kopf. »Wo? Wir haben jetzt schon zu wenige Pritschen.«
    »Wir müssen es irgendwie einrichten.«
    »Francis, was ist mit den Rationen? Sie sind nicht größer geworden, als die vorige Abteilung gekommen ist. Ein weiterer Abstrich an der Kalorienzufuhr wird einige von den Alten umbringen.«
    Francis schüttelte den Kopf. »Keine größeren Rationen.« Sein Blick war ziellos, doch dann sah er Tom an. Tom blickte zu Boden. »Wenn sie uns anständig ernähren und uns ein paar moderne Geräte geben würden, könnten wir die Produktion um 1000% steigern.«
    Francis lächelte. »Tom, was glaubst du, machen sie mit dem Milchstein?«
    Tom zuckte mit den Schultern. »Ich dachte immer, er wäre ein Bestandteil von Zement – irgend so was.«
    Francis schüttelte den Kopf. »Der Stein, den wir schlagen, wird von Mitgliedern eines anderen Dorfes in eine andere Grube gekippt.«
    »Ist … ist das wahr?«
    Francis nickte. »Die Entflohenen, die gestern nacht über die Hügel gekommen sind, haben es den Arbeitern im Gemüsefeld erzählt.«
    Tom lehnte sich an die Wand zurück, hob die Hände und ließ sie hilflos in den Schoß sinken. »Nur weil sie uns hassen!«
    »Die Nuumiier werfen den Menschen vor, daß sie die Expansion des Imperiums verhindern.«
    »Menschen waren das nicht – der Rat des Quadranten …«
    »… wo Menschen die Mehrheit haben.«
    Tom zog die Augenbrauen hoch und nickte. »Vermutlich ist das alles, was ein Nuumiier braucht, um einen gesunden Haß zu entwickeln.« Er sah Francis an. »Wäre es nicht schön gewesen, wenn sich der Rat ein paar Gedanken über Mystienya gemacht hätte, als er noch das nuumiische Hickhack geschlichtet hat?«
    Francis sah auf seine Aufzeichnungen. »Wir sind der Preis für drei Planeten gewesen – eine Frage von Kompromissen. Drei unbewohnte Welten konnten durch den Rat verfügbar gemacht werden, weil er Mystienya innerhalb des Imperiums bleiben ließ.«
    »Aber warum?«
    Francis zuckte mit den Schultern. »Auf Mystienya sind Menschen – wir sind die Therapie fürs Imperium.« Er nahm ein Blatt Papier und reichte

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