Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Einarmige Banditen

Einarmige Banditen

Titel: Einarmige Banditen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulf Blanck
Vom Netzwerk:
Fünfzig-Dollar-Schein aus dem Bündel und drückte ihn dem verwirrten Jimmy in die Hand.  Justus und Peter waren ebenso erstaunt über die  Sprüche ihres Freundes.  Doch bei Jimmy schien es zu wirken. Gierig  schnappte er nach dem Geld und grinste über das  ganze Gesicht. »Na ja, warum eigentlich nicht? Ich sehe es als Eintrittsgeld. Kommt, ich bin gespannt, was die beiden sagen.«

Nichts geht mehr
    Zum Glück bemerkten Ben und Dan nicht, dass die  drei mit Jimmy aus der Küche kamen. Erst als der bärtige Mann sie an den Roulettetisch führte, wurde der lange Dan auf sie aufmerksam. »Was ist denn jetzt los?«, schimpfte er. »Wo kommen plötzlich  die Kinder her?« Die anderen Spieler schien das  überhaupt nicht zu interessieren. Unermüdlich  warfen sie ihre Geldmünzen in die Automaten.
    »Jimmy, raus mit der Sprache! Wer hat die Zwerge mit an Bord genommen?«
    »Die … die wollen auch einmal ihr Glück versuchen«, stotterte er. »Ich hab gesagt, warum nicht.  Auf hoher See gibt es keine Gesetze. Und außerdem haben sie Geld. Viel Geld.«  Das Wort Geld schien Dan schlagartig umzu stimmen. Bob hielt ihm die Dollarnoten entgegen.  Peter hingegen fiel vor Angst fast um. »So, so.  Heutzutage bekommen die Kinder ja anscheinend  reichlich Taschengeld. Was soll’s, Geld stinkt  nicht.« Auch der dicke Ben hatte mittlerweile den unerwarteten Besuch bemerkt. »Lass sie an den Tisch«, lachte er. »Ein richtiger Zocker kann nicht früh genug anfangen. Wir haben doch auch schon mit sieben Jahren unsere Schwester beim Karten spielen abgezockt – weißt du noch, Dan?« Die  beiden Brüder lachten, bis ihnen die Tränen kamen.  Dann schob Dan die drei an den Roulettetisch. »Das Spiel ist ganz einfach. Ihr setzt euer Geld auf eine Zahl zwischen null und sechsunddreißig. In diesem Kessel hier dreht sich eine Scheibe mit allen Zahlen. Der Zufall entscheidet, wo die Kugel reinfallen wird. Trifft sie die Zahl, auf die ihr gesetzt habt, dann habt ihr den Jackpot und bekommt das Fünf-unddreißigfache eures Einsatzes ausgezahlt. Klar?«  Die drei ??? nickten unsicher. Jimmy knabberte  nervös an seinen Nägeln. »Ich hab doch gesagt,  Kinder. Beim Glücksspiel kann man reich werden.  He, Ben! Ich setz fünfzig Dollar auf die Zehn.«  Der dicke Ben sah ihn prüfend an. »Du hast  plötzlich wieder Geld, Jimmy? Wie kommt das?«

    »Das, äh, das ist meine eiserne Reserve.«
    »Blödsinn, ich glaub dir kein Wort. Aber egal.  Geld ist Geld. So, und jetzt zu euch, Kinder. Auf welche Zahl wollt ihr setzen?«  Bob bemerkte, wie ihm der Schweiß von der Stirn  lief. Inzwischen hatten sich immer mehr Spieler um den Tisch versammelt. Dann nahm Bob seinen ganzen Mut zusammen und legte die zerknitterten  Scheine auf den Tisch. »Ich setze alles auf die  Drei«, verkündete er mit zittriger Stimme. Ben  faltete die Banknoten auseinander. »Nun gut. Das sind genau vierhundertzwanzig Dollar. Wenn ihr gewinnt, bekommt ihr von mir vierzehntausendsiebenhundert zurück.« Den drei ??? wurde fast  schwindelig bei diesen Zahlen. Aus den Augenwin keln bemerkte Justus, wie der dicke Ben langsam  eine Hand unter den Roulettetisch schob.  Dann ließ dieser die Kugel rollen. »Rien ne va  plus – nichts geht mehr.« Plötzlich war es totenstill im Raum. Alle Augen verfolgten die weiße Kugel, die langsam in dem runden Kessel ihre Kreise zog.  Ein leichter Luftzug wirbelte den Zigarrenrauch  auf. Anscheinend hatte es auf dem Meer aufgef rischt und Wellen ließen das Schiff leicht hin und her schaukeln. Dies schien Ben zu beunruhigen und er blickte nervös zu seinem Bruder. Justus sah, wie der dicke Mann unter dem Tisch hektisch seine Hand bewegte. Anscheinend hatte er bei dem  Geschaukel Mühe, die Kugel an der richtigen Stelle zu stoppen. Von draußen klatschte jetzt eine große Welle gegen die Außenwand und leere Bierflaschen kullerten über den Boden. In diesem Moment klapperte die Kugel in den Kessel, hüpfte noch  einmal hoch und landete genau in dem Loch mit der Drei. Mit einem lauten Freudenschrei riss Bob die Arme empor und ballte die Faust. »Jackpot! Ich hab’s gewusst. Jackpot!« Auch alle anderen im  Raum grölten und schlugen Bob anerkennend auf  die Schulter. Selbst Jimmy freute sich mit ihm, obwohl er seine fünfzig Dollar verloren hatte. »Jawohl! So soll es sein. Du bist ein richtiger Zocker.  Du musst nach Las Vegas! Ich werd verrückt!«

    Nur Justus und Peter standen wie angewurzelt 

Weitere Kostenlose Bücher