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Einarmige Banditen

Einarmige Banditen

Titel: Einarmige Banditen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulf Blanck
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daneben. Jimmy schlug immer wieder begeistert
    mit der flachen Hand auf den Tisch. »So, jetzt ist Zahltag. Der Bengel bekommt genau vierzehntausendsiebenhundert Dollar. Dann mal her mit den Talern!«  Der dicke Ben griff sich nervös an den Hals.
    »Also, äh, das werden wir in aller Ruhe klären.  Dan, sag du was!« Sein Bruder fingerte unruhig an seiner Krawatte herum. »Ihr habt es gehört: Der Junge kommt schon zu seinem Geld. Jetzt geht  wieder an die Automaten und spielt weiter!«  Doch so leicht ließ sich Jimmy nicht abwimmeln.
    »Nichts da. Spielschulden müssen sofort beglichen werden. Das gilt in Las Vegas und auf hoher See.«  Das Schiff kam jetzt immer mehr ins Schlingern.  Wasser peitschte gegen die zugeklebten Fenster.  Plötzlich begann das Licht zu flackern und erlosch schließlich ganz. Auch die Automaten blinkten nicht mehr. In diesem Moment wurde von außen  die Tür aufgestoßen. Es war der Kapitän. »Alle  Mann sofort Schwimmwesten anziehen! Das Schiff  nimmt bei dem Wellengang zu viel Wasser auf und  die Pumpen sind ausgefallen. Ich habe einen Notruf abgesetzt. Wir müssen die Rettungsboote ablassen.«  Für ein paar Sekunden starrten ihn alle regungslos 

    an – dann brach Panik aus. Gleichzeitig rannten die Männer auf den schmalen Ausgang zu.  Jimmy grabsch te nach den  Scheinen, die  noch auf dem  Roulettetisch  lagen. Doch der  dicke Ben riss  ihm das Geld  aus den Händen  und stieß ihn  grob zur Seite.
    »Das hast du dir  so gedacht, du  Vollidiot. Dan, hol schnell die Kohle und dann  nichts wie raus hier!« Hektisch rannte sein Bruder in die Küche und kam kurz darauf mit hochrotem Kopf zurück. »So eine Sauerei! Da hat jemand in  die Schublade gegriffen. Wenn ich den erwische,  mache ich Fischfutter aus ihm.«

SOS
    Justus, Peter und Bob versuchten, mit der Menge an Deck zu gelangen. Draußen herrschte Chaos. Einige Männer stritten sich um die wenigen Schwimmwesten und schrien wild durcheinander. Immer wieder ergossen sich große Wellen über das Deck. An der Backbordseite wurde gerade eines der Rettungsboote abgelassen. Jetzt kamen auch die beiden Brüder herausgelaufen. Der lange Dan lief sofort auf das Boot zu. »Weg da! Das ist für uns. Macht Platz!« Doch die anderen Männer dachten gar nicht daran.  Justus wischte sich das salzige Wasser aus dem  Gesicht. »Schnell, wir müssen zum Kapitän auf die Brücke. Mir nach!« Atemlos rannten sie die schmalen Stufen zum Ruderhaus hinauf.  Der Kapitän umklammerte mit einer Hand das  Steuerrad, in der anderen hielt er ein Funkgerät.
    »SOS. Hier spricht die Calimbra. Dies ist ein  Notruf. Unsere Pumpen sind ausgefallen. Erbitten dringend Hilfe.« Eine kratzige Stimme meldete sich aus dem kleinen Lautsprecher. »Calimbra, wir haben verstanden. Hier spricht die Küstenwache.  Wir haben Ihre Position durchgegeben. Ein  Rettungsschiff ist unterwegs und wird Sie in zehn Minuten erreichen.«
    »Calimbra an Küstenwache: So viel Zeit bleibt  uns nicht mehr. Das Schiff wird gleich sinken. Die Evakuierung läuft bereits. Alles geht in die Rettungsboote.« Jetzt erst bemerkte er die drei hinter sich. »Kinder! Wo kommt ihr denn plötzlich her?  Hier, ihr müsst sofort diese Schwimmwesten  anziehen! Beeilt euch!« Hektisch zogen sie sich die Westen an. Peter war kreideweiß im Gesicht.
    »Werden wir wirklich untergehen?«
    »Ja, wenn nicht noch ein Wunder geschieht. Ich  hätte mich nie auf diese Tour einlassen sollen. Der Kahn gehört auf den Schiffsfriedhof. Aber das ist jetzt auch egal.«
    »Haben wir denn genügend Rettungsboote?«,  fragte Bob mit zittriger Stimme.

    »Ja, keine Sorge. Sie werden für alle ausreichen.  Für euch gibt es aber etwas Besseres. Folgt mir!«  Schnell rannten sie dem Kapitän hinterher.
    »Wo führen Sie uns hin?«, brüllte Justus gegen  den Sturm an.
    »Wir sind schon da. Seht ihr diese große weiße  Tonne? Das ist eine Rettungsinsel, die sich von  allein aufbläst, wenn sie ins Wasser fällt. Los, helft mir, sie über Bord zu schmeißen!« Mit Schwung warfen sie die Tonne über die Reling. Sofort platzte sie auseinander und eine Art rundes Schlauchboot entfaltete sich. Dann rückte der Kapitän seine Mütze zurecht. »Okay. Es wird Zeit, das Schiff zu verlassen. Hier, an diesem dicken Tau seilt sich jetzt einer nach dem anderen nach unten ab. Seid vorsichtig! Ich geh als Letzter.« Bob machte den Anfang. Dann folgte Peter und anschließend landete Justus

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