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Eindeutig Liebe - Roman

Eindeutig Liebe - Roman

Titel: Eindeutig Liebe - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Thompson
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müssen, die Abende allein zu verbringen, ohne mit mir selbst zu reden oder horrende Telefonrechnungen zu verursachen, weil ich stundenlang irgendwelche Horoskop-Hotlines anrief. Katzen kamen auch nicht infrage. Ich war viel zu jung für eine Wohnung voller Katzen, die womöglich überall hinpinkelten. Ich fühlte mich bereit, mein neues Leben in Angriff zu nehmen. Irgendwie hatte ich meine Situation akzeptiert, und das tat mir sehr gut.
    »Ich stelle mein Telefon laut. Die ganze Nacht«, versprach Elouise, beugte sich auf Zehenspitzen zu mir vor und küsste mich auf die Stirn. Ich musste grinsen. Sie und Nick hatten mich durch die ganze Sache hindurchgebracht. Es war kaum denkbar, dass ich mich jemals wieder wirklich allein fühlen würde.
    Als sie an mir vorbeiging, hinterließ sie einen Hauch ihres Parfüms in der Luft. Ich atmete es tief ein und hielt die Erinnerung daran fest, nur für den Fall, dass ich sie in der Nacht vielleicht brauchen würde. Doch ich würde sie nicht anrufen, Nick auch nicht, niemanden. Nicht einmal Margaret, das Medium aus South Ealing mit dem supergünstigen Telefonberatungstarif.
    »Alles Liebe, Si«, verabschiedete sie sich an der Tür und wandte sich mir noch einmal zu. Ihre schmale Gestalt versank fast komplett in ihrem trendigen T-Shirt.
    »Dir auch, Hübsche«, erwiderte ich. Ich blieb an der Küchentheke stehen.
    Dann schloss sie die Tür, langsam und leise. Ich sah mich um und atmete mehrmals tief durch.
    Heute Abend hatte ich zum ersten Mal seit Ewigkeiten wieder Hunger, und ich machte mir mein Lieblingsessen: Sirloin-Steak, medium, mit Kartoffelpüree und mediterranem Gemüse. Nick hatte alle Zutaten für mich besorgt. Wahrscheinlich machte er sich Sorgen, dass ich am Ende nur noch ein Klappergestell wäre, wenn ich nicht bald wieder Gewicht zulegte. Er hat vermutlich nicht ganz unrecht, dachte ich, als ich an meiner Hose heruntersah, die an der Taille bereits ziemlich weit geworden war.
    Mindestens eine Stunde verging mit den Vorbereitungen, während die letzten Reste des Tages hinter dunklen Wolken verschwanden. Ich schaltete das Radio ein und sang jedes Lied mit: tolle Lieder, miese Lieder – mir war es egal, denn für mich war das einfach eine Möglichkeit, die Anspannung loszuwerden, auch wenn das bedeutete, dass ich aus vollem Halse Aerosmith-Texte brüllen musste, mit einer Zucchini als Mikrofon. Ich konnte so laut singen, wie ich wollte, denn ich wusste, dass mich niemand stören würde. Dieser Abend gehörte ganz allein mir.
    Ich hackte Zwiebeln, halbierte Pilze und viertelte saftige Tomaten. Dann legte ich ein Steak in die Pfanne und hörte zu, wie es verlockend vor sich hin zischelte. Der Duft stieg mir in die Nase und machte mich noch hungriger. Im Kühlschrank hatte ich eine Flasche Wein und einen kleinen Schokoladenpudding. Ich würde es mir gut gehen lassen, entspannen und in glücklichen Erinnerungen schwelgen. Denn meine Erinnerungen waren glücklich, und die konnten mir nicht genommen werden, wie mir mein Vater genommen worden war.
    Nach dem Essen rollte ich mich auf dem Sofa zusammen, schaute Frühstück bei Tiffany und trank ein riesiges Glas kalten Wein. Endlich einmal war ich zufrieden. Ich hatte keine Angst, ich fühlte mich sicher und war froh. Hätte ich nicht eigentlich heulen sollen wie eine Irre? Verleugnete ich meinen Verlust? Ich sah zu dem Sessel mir gegenüber und wünschte mir, mein Vater säße darin. Ich wünschte mir so sehr, ihn dort sitzen zu sehen, sein gütiges, liebes Gesicht und seine dürre Gestalt, die in einem Pullover und einer karierten Hose steckte. Der Gedanke zauberte mir ein Lächeln aufs Gesicht, und für einen Augenblick vergaß ich ganz, dass der Film lief. Ich starrte nur auf den leeren Sessel, in dem er immer gesessen hatte. Als ich mich wieder dem Bildschirm zuwandte, erinnerte ich mich an meine Lieblingsszenen, an Audrey Hepburns Leidenschaft für Partys, Diamanten und dafür, bis mittags zu schlafen. Es war eine Zauberwelt, in der ich mich verlieren konnte. Ich wünschte mir nur, ich hätte auch so leben können: einfach mit einer Zigarette im Mund und einem reizenden Lächeln herumzulaufen und nichts weiter im Sinn zu haben als Zeit und Ort meiner nächsten gesellschaftlichen Verpflichtung.
    Und dann fielen mir Dads Notizbücher ein. All die Seiten, die ich mir nie angesehen hatte, weil ich nicht in seine Privatsphäre eindringen wollte. Die Bücher lagen überall in unserer Wohnung herum, doch ich hatte sie nie

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