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Eindeutig Liebe - Roman

Eindeutig Liebe - Roman

Titel: Eindeutig Liebe - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Thompson
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Wann ist denn die Beerdigung?«
    Ach ja. Die Beerdigung. Sie zu organisieren war ein einziger Albtraum gewesen, und wenn ich ehrlich sein sollte, fürchtete ich mich vor ihr, weil sie mein letzter Abschied von Dad sein würde.
    »Am Montag, Pete«, antwortete ich, und dann waren meine Tränen nicht mehr zu stoppen.

In völliger Ehrfurcht vor ihr
    Nick
    Die Kirche war groß, und wir waren klein. Eine bescheidene Trauergemeinde hatte sich dort auf den Holzbänken niedergelassen. Was sie vereinte, war der Verlust; was sie trennte, war die Angst. Zwischen den Menschen klafften große Lücken. Familienmitglieder schämten sich, weil sie Sienna nie unterstützt hatten, Freunden war es peinlich, dass sie sich nicht mehr um George gekümmert hatten – sie alle versteckten ihre roten Wangen hinter zerknüllten weißen Papiertaschentüchern. Doch inmitten dieser Leute gab es auch einige wenige menschliche Wesen, die Sienna nie im Stich gelassen hatten. Sie konnten den Kopf hochhalten in der Gewissheit, dass sie für Sienna und George da gewesen waren, wie es sich gehörte.
    Es ist nie leicht, wenn jemand stirbt. Immer bleiben Dinge unerledigt, und die Reue klafft wie eine Wunde, die niemand zu nähen versteht.
    In den letzten beiden Wochen hatte Sienna beunruhigend viel abgenommen, aber sie war noch immer wunderschön. Sie trug ein schwarzes Kleid mit Rüschen an den Ärmeln und einem eckigen Ausschnitt, der ihr Schlüsselbein zeigte. An der Taille war es eng, dann weitete es sich zu einem Rock, der knapp über ihren Knien endete. Dazu trug sie eine dunkle Strumpfhose und Stöckelschuhe, auf ihrem Kopf saß ein kleiner grauer, schief sitzender Hut mit einer langen gebogenen Feder. Sie sah aus, als wäre sie einer Modezeitschrift entsprungen. Ihre blauen Augen bildeten einen harten Kontrast zu ihrer Haut. Ihre Wangen waren so rosig, als wäre sie die Verkörperung des Lebens und von allem, was daran schön war.
    Wenn ihr Vater sie jetzt sehen könnte – und ich war mir sicher, dass er es konnte –, würde er sie anschauen und nicht das kleinste bisschen an seinem Leben ändern wollen, solange sie nur ein Teil davon wäre. Er hatte sie verehrt, sie mehr geliebt als die Luft, die er atmete. Und das tat ich ebenfalls.
    Den ganzen Morgen lang hatte ich ihre warme Hand gehalten, und unsere Finger waren ineinander verflochten gewesen. Auf diese Weise hatte ich versucht, ihr den Tag ein klein wenig leichter zu machen.
    Jetzt fiel es mir schwer, sie loszulassen, und ich sah ihr nach, als sie vor die kleine Menschenmenge trat. In der Luft hing der Geruch von Weihrauch und Mahagoni. Sienna wandte sich uns zu, lächelte, fuhr mit ihren Händen an ihrem Kleid entlang und sah uns nervös an. Mein Magen hatte sich verkrampft, und mir war übel. Ich schluckte.
    Sienna räusperte sich. »Mein Dad«, begann sie, dann holte sie tief Luft. Alle machten es ihr automatisch nach, allerdings ohne es zu merken. Sie sammelte sich und fuhr fort: »Mein Vater, George Walker, schlief gern.« Sie kicherte leise und betrachtete ihre Hände, die sie vor ihrem Bauch gefaltet hatte. Ich sah ihre Grübchen und musste trotz aller Trauer lächeln. Siennas Stimme hallte durch den Raum, und als sie lachte, wippte die Feder an ihrem Hut mit. Freunde und Familienmitglieder lachten mit ihr. Leise. Zaghaft. Dankbar.
    Lächelnd erinnerte ich mich an die vielen Male, die George zusammengebrochen war. Nach hinten. Nach vorn. Auf Kissen, auf Bücher, auf Teller voller Nudeln; er war da nicht wählerisch gewesen. Er war in einer so beschissenen Situation gewesen, dass man die komische Seite einfach nicht übersehen konnte. Auch ihm war das mit Sicherheit immer bewusst gewesen.
    »Ja. Wie ihr alle wahrscheinlich wisst, war er ein recht müder Mann, und unser Leben war alles andere als normal …« Sie verstummte wieder und räusperte sich, weil die Trauer ihr die Kehle zuschnürte.
    Ich drehte mich um und entdeckte Elouise, die in der Reihe hinter mir saß und sich nun zu mir vorbeugte. Als sie mich ansah, hatte sie Tränen in den Augen. Ich nahm ihre Hand und lächelte sie beruhigend an, ehe ich mich wieder Sienna zuwandte.
    »Doch trotz seiner Müdigkeit und seiner Erschöpfung, fand ich, war er immer voller Leben«, verkündete sie, und ihr Gesicht strahlte vor Freude.
    Taschentücher wurden an Gesichter gepresst; Schluchzer wurden unterdrückt, Muskeln angespannt. Niemand wollte einen Laut von sich geben, alle gaben sich still den Erinnerungen hin. Ich biss die

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