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Eindeutig Liebe - Roman

Eindeutig Liebe - Roman

Titel: Eindeutig Liebe - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Thompson
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das glaube ich eigentlich nicht. Ich denke, ich mag die Vorstellung von ihr, aber die Realität ist einfach zu viel. Sie ist nicht meine feste Freundin, aber sie hat sich beinahe dazu gemacht. Mir kommt es vor, als hätte ich keine Wahl gehabt.«
    Ich war ganz überrascht, dass er so offen mit mir darüber redete. Aus irgendeinem Grund hatten wir die Einzelheiten unserer Beziehungen in unseren Gesprächen bisher immer irgendwie umgangen. Ich hatte immer angenommen, Nick lege zu großen Wert auf seine Privatsphäre. Außerdem wollte ich ihm signalisieren, dass ich verfügbar wäre, wenn er je das Gleiche für mich empfinden würde. Das ist schwach, oder?
    Plötzlich fragte ich mich ängstlich, ob er meine Gefühle für ihn bemerkt hatte. Also ruderte ich zurück, um mich zu schützen, und sagte Dinge, die ihn in Kates Richtung drängten. Dabei hegte ich allerdings die verzweifelte, heimliche Hoffnung, dass er plötzlich sagte: »Es gibt da noch jemanden – und das bist du.« Augenblicklich bekam ich Schuldgefühle. Diese Kate – wer auch immer sie war – konnte doch sehr nett sein. Wieso also versuchte ich, Nicks Beziehung zu ihr zu untergraben? Das war gemein und sah mir gar nicht ähnlich.
    Dann aber musste ich feststellen, dass ich noch mehr Unsinn von mir gab, denn ich sagte: »Ich glaube, du solltest dir mehr Mühe geben, Nick. Es könnte sein, dass sie dich braucht. Manchmal brauchen die Menschen einen, und es ist so furchteinflößend, dass man sie von sich wegschiebt, obwohl man ihnen eigentlich näherkommen möchte.«
    Was für eine Ironie, oder? Ich hatte gehofft, das könnte unser Augenblick sein, doch nun saßen wir hier und sprachen über eine andere …
    Nick
    Augenblicklich stieg mir wieder der Apfelduft ihres Haares in die Nase. Es roch so verdammt sexy. Ich hielt den Atem an, als sie sich neben mich auf die Matratze legte. Eins … zwei … drei … vier … Meine Lunge fühlte sich an, als stände sie kurz vor dem Platzen. Ich habe nie gut die Luft anhalten können, seit ich einmal gezwungenermaßen mit der Schulklasse ins Schwimmbad gegangen war und dort von Itchy Luke (fragen Sie bloß nicht, wie er zu dem Spitznamen gekommen ist!) unter Wasser gedrückt worden war. Noch heute sehe ich bei jedem Schluckauf den wütenden Gesichtsausdruck vor mir, den er hatte, bevor er meinen Kopf in die Brühe drückte und mich damit fast umbrachte. Assoziationstrauma nennt man das, glaube ich.
    Während sie sich zu mir drehte, atmete ich langsam und leise aus. Wieder spürte ich ihre Wärme, genau wie vorhin im Garten. Mein Herz pochte inzwischen so schnell, dass mir davon übel wurde. An meinem Kopfkissen klebte der Geruch der Zigarre, die wir geraucht hatten, und mir wurde richtig schlecht. Der Apfelwein und das chinesische Essen lagen mir unangenehm schwer im Magen. O Gott! Wieso reichte allein ihre Gegenwart, um mir das Gefühl zu geben, dass ich auseinanderbrach? Und was zum Teufel machte sie hier?
    Ich arbeitete hart an einer Drehung, damit ich mich von ihr abwenden konnte. Dabei zog ich das Plumeau in einer selbstsüchtigen Bewegung an mich, damit sie glaubte, ich schliefe wirklich. Sie drehte sich wieder von mir weg. Ich war mir nicht vollkommen sicher, inwieweit es mir in dieser Situation half, wenn ich mich tot stellte, aber im Augenblick schien mir das genau das Richtige zu sein.
    Jawohl, vor allem davonzulaufen war eindeutig besser, als sich dem Ganzen offen zu stellen. Ich hatte mich schon oft für diese Möglichkeit entschieden, und immer war das Ergebnis günstig für mich gewesen. Leider war meine Wahrnehmung von all dem Adrenalin so sehr geschärft, dass ich ungefähr eine Million Kilometer von jedem schlafähnlichen Zustand entfernt war. Meine Augen saßen auf Stielen, die Härchen auf Armen und Beinen hatten sich aufgerichtet. Siennas Atem nach zu urteilen – der ebenfalls ziemlich schnell ging –, lag sie jetzt auf dem Rücken. Auch sie klang gestresst.
    Denk an etwas anderes, Nick. Komm schon, irgendwas … Süßigkeiten, Gummibänder, Faxgeräte … Sienna, schöne Sienna … kaputte Toaster, Bedienungsanleitungen, Frettchen … Aber Sienna ist hier … Zahnseide, WD-40, Backwaren … deine Sienna …
    Verdammt. Das funktionierte offensichtlich gar nicht, deshalb ließ ich meine Gedanken wandern, wohin sie wollten. Ich fragte mich, wie es sein mochte, wenn man mutig war – also nicht wie ich. Ich wusste, dass ich Sienna niemals ausnutzen würde, aber wenn ich ein Paar Eier gehabt hätte

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