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Eindeutig Liebe - Roman

Eindeutig Liebe - Roman

Titel: Eindeutig Liebe - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Thompson
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noch wichtig. Überhaupt nichts.
    Stundenlang hatten wir Donkey Kong gespielt, und das hatte uns sehr wirkungsvoll von der Spannung abgelenkt, die sich zwischen uns aufbaute. Aber jetzt hatten wir die Konsole ausgeschaltet, und ich war richtig aufgeputscht. Die Anziehung, die Nick auf mich ausübte, war so gewaltig, dass sie mir Angst machte.
    »Sollen wir draußen eine Zigarre rauchen?«, fragte er im Flur. Als hätte ich schon Ja gesagt, zog er sich eine dunkelbraune Daunenjacke mit grünen Streifen an den Armen über. Es war eine dieser modischen Jacken, die man an Londoner Männern sieht, die ihre Musik lieber aus übergroßen Konservendosen hören als mit diesen Ohrstöpsel-Kopfhörern, Independent lesen und ihre farbigen Turnschuhe beunruhigend sauber halten. Genauso sah er aus. Das trieb mich noch in den Wahnsinn.
    Nick fand auch für mich eine Jacke, eine große schwarze von Helly Hansen, die mir mehrere Nummern zu groß war und in der ich aussah, als ginge es in den Skiurlaub. Als ich den Reißverschluss zuzog, bekam ich eine Wolke seines Rasierwassers ab. Ich konnte mich kaum zurückhalten, sein Gesicht zu nehmen und ihn gleich dort im Flur zu küssen.
    Auf dem Weg nach draußen machte Nick in der Küche zwei Rum Cola. Dann wählte er eine große dicke Zigarre aus einer Auswahl von fünf verschiedenen, die in dem Schrank an der Hintertür lagen. Zudem nahm er ein großes Handtuch und legte es auf die Terrasse. Die Luft war so kalt, dass ich den Reißverschluss bis hoch zum Hals schließen musste, aber der Alkohol hüllte mich in eine zusätzliche Schutzschicht vor der Kälte.
    Wir setzten uns, und Nick zündete die Zigarre an. Schnell umgab uns der starke Duft. Der Mond war so hell, dass es wirkte, als hätte jemand eine Energiesparlampe angelassen, in deren Licht alles so aussah wie eine Szene in einem Vampirfilm.
    Ich zitterte leicht und schob meinen Hintern auf dem Handtuch herum, damit ich ein bisschen von seiner Wärme abbekam. Ihm so nahe zu sein war eine solche Qual, dass ich hätte heulen können, aber gleichzeitig fühlte ich mich glücklich. Es war ein bittersüßes Gefühl.
    Nick legte den Arm um meine Schultern, drückte mich und stieß kleine Rauchringe aus. Sie wurden größer und weicher, während sie in der eiskalten Nachtluft nach oben stiegen.
    Es wirkte, als sei er tief in seine Gedanken versunken. Irgendwie abgelenkt. Weit weg. Ich bat ihn, mir die Zigarre zu geben, und nahm sie ihm aus der Hand, bevor er reagieren konnte. Ich wusste, dass das frech war, aber ich war nervös. Irgendwo tief in mir wusste ich eins: Wenn wir heute Nacht nicht zusammenkämen, während der Mond voll war und die Sterne glitzerten, dann wurde es wahrscheinlich niemals etwas mit uns.
    Nick schwieg noch immer. Ich fragte ihn, ob alles okay sei, und drehte mich zu ihm, sodass wir einander beinahe mit den Nasen berührten. Ich spürte die Wärme seines Atems an meinen Lippen und starrte ihm in die Augen. Ich könnte ihn küssen, dachte ich. Das könnte ich wirklich. Genau. Jetzt. Na, dann mach schon! Tu es …
    Aber es war schon zu spät. Nick brach die Stille mit den Worten: »Ja, alles prima, Mann, ich entspann mich großartig.«
    Mann? Der Augenblick war vorbei, und er hatte mich »Mann« genannt. Verdammt!
    Ich fragte ihn, ob es im Moment jemanden in seinem Leben gebe, weil ich hoffte, dass wir auf diesem Weg endlich ans Ziel kämen. Mein Atem bildete weiße Wölkchen in der kalten Luft.
    »Ja, ich denke schon …«, antwortete er und kniff leicht die Augen zusammen, damit er keinen Rauch hineinbekam.
    Oje, dachte ich. Ich wette, es gibt eine, von der ich nichts weiß. Vielleicht befand er sich sogar schon an der Schwelle zu einer neuen Beziehung.
    »Und wer ist das, Nick?«, fragte ich und wünschte mir verzweifelt, von meinem Elend erlöst zu werden. Ich hoffte, er hatte nichts gemerkt. Er begann, von Kate zu erzählen. Ihr Name war bereits ein- oder zweimal gefallen. Ich glaube, er hat sie in Brixton kennengelernt, an einem der Abende nach unserem Streit, als es zwischen uns so komisch war. Aber er hatte sie eine »gequälte Seele« genannt, als wir schon einmal über sie gesprochen hatten. Gequälte Seele . Das klang nicht nach jemandem, mit dem sich Nick befassen sollte.
    Ich fragte ihn leise, ob es sich falsch anfühle, wenn er mit ihr zusammen war, und zog mir seine Jacke über die Knie. Jetzt, wo wir von einer anderen Frau sprachen, schien nichts mehr die Kälte aus meinen Knochen zu halten.
    »Nein,

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