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Eindeutig Liebe - Roman

Eindeutig Liebe - Roman

Titel: Eindeutig Liebe - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Thompson
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Gespräch führten. »Ich finde das sehr nett von Ihnen, und ich bin wirklich gerührt. Ich finde Ihre Geschichte wunderbar und ermutigend, und offenbar legen Sie großen Wert auf Selbstvertrauen. Trotzdem kann ich das nicht annehmen. Ich werde aber gerne einen Blick auf Ihre große Auswahl an Sportkleidung werfen.« Ich ging langsam auf die andere Seite des Geschäfts, fuhr mit der Hand über die staubigen Kleiderstangen und grinste dabei gekünstelt.
    »Hmm. Gut. Tu, was du möchtest, Sienna«, sagte sie enttäuscht. Dann lehnte sie sich bedrückt auf ihrem Stuhl zurück und schlug die Beine übereinander. Dabei entblößte sie eine Fessel, die so mager war wie ein Ziegenknie.
    Na toll. Jetzt würde ich bestimmt aus Mitleid den ganzen Laden leer kaufen. Tatsächlich war die Ware hier gar nicht so schlecht, das musste ich zugeben, als ich vorsichtig die Bügel durchsah. Sie suchte sich ihren Bestand offenbar sehr sorgfältig aus. Die Bügel waren alt, die Kleidung hingegen neu; einiges war sogar von Stella McCartney, deren Sportartikel nur schwer zu bekommen waren. Das, was ich in den anderen Geschäften gesehen hatte, war längst nicht so überzeugend gewesen: unangenehmes Material, zu eng, zu weit … Hier dagegen machte alles einen guten Eindruck und so den Gedanken an das Fitnessstudio attraktiver.
    Na gut. Ich kam aus dieser Geschichte recht einfach heraus: Ich würde meine Sportkleidung hier kaufen, dann würde ich die Taschen nehmen und den Laden verlassen – und zwar lebendig –, meine neue Freundin würde ihr wunderschönes Kleid behalten, und alles wäre wunderbar.
    »Lass dir Zeit, und sieh dir alles genau an, mein liebes Kind. Du weißt ja, wo du mich findest.« Sie verschwand in einer dunklen Nische hinter der Kasse, und ihre Stimme klang nur noch dumpf zu mir herüber, als die Schwärze sie umschloss.
    Die Klamotten anzuprobieren hielt ich für keine besonders gute Idee. Also nahm ich einfach das Beste, was ich in meiner Größe fand, und legte es auf die Theke. Dann schaute ich mich weiter um. Ich hörte, wie meine neue Freundin die Artikel sorgsam in Seidenpapier einschlug. Das Rascheln drang durch den gesamten Laden und in meine Ohren.
    Mein Blick fiel auf das gerahmte Foto einer atemberaubenden Ballerina. Sie kam mir vage bekannt vor. »Sind Sie das?«, fragte ich und trat erstaunt einen Schritt zurück.
    »Ja, Liebes. Das war ich zu meinen Salatzeiten. Ich war neunzehn, als das Foto gemacht wurde. Damals hätte ich nie gedacht, dass ich am Ende Tanzkleidung und Sportzeug verkaufen würde, aber egal. Sie ließen mich in der ganzen Welt auftreten, weißt du …« Ihre Stimme war lauter geworden, und plötzlich stand sie direkt hinter mir und legte mir die Hände auf die Schultern.
    Ein Schauder lief mir den Rücken hinunter, genau wie ein paar Tage zuvor, bevor mein Vater auf meinem Bett eingeschlafen war. Erneut wurde ich an den unaufhaltsamen Vormarsch des Alters erinnert, daran, wie es eine Schönheit wie diese verwandelte, die Konturen verwischte, bis sie eines Tages ganz anders aussah. Nicht unbedingt schlechter, aber eben anders. Das machte mir Angst und weckte in mir den Wunsch, mich an den großen Momenten meiner Jugend festzuklammern und sie auszukosten, bis sich aus ihnen nichts mehr herausquetschen ließ.
    »So weit weg ist er nicht, weißt du, Sienna«, sagte sie sehr leise.
    »Entschuldigung – aber ich weiß nicht, wovon Sie reden«, entgegnete ich, erneut völlig verwirrt.
    »Dein Mann. Er wird schon zu dir kommen. Es wird sich alles richten.« Sie sah mir in die Augen, und ich spürte, wie es mir wieder eiskalt den Rücken hinunterlief.
    Himmel, war das seltsam. Aber schließlich war sie eindeutig verrückt und genauso vage wie ein Horoskop. Sie werden heute atmen. Irgendwann im Laufe der nächsten achtundvierzig Stunden werden Sie einschlafen. Innerhalb der kommenden zwei Wochen werden Sie das Bettzeug wechseln … Na ja, lächerlich halt.
    Er könnte der Milchmann sein, der Dad und mir immer noch einen Fünfer schuldete. Er könnte mein Onkel sein, der mir letztes Jahr versprochen hatte, anzurufen, und sich jetzt nicht mehr meldete. Aber trotzdem, er könnte natürlich auch … Nick sein.
    Okay. Ich muss hier raus, dachte ich. Ich zupfte fünf Zwanzigpfundscheine aus meinem Portemonnaie und verließ mit meinen Taschen das Geschäft. Was für eine seltsame Frau. Ich dachte über den Irrsinn der Situation nach, während ich wieder in das Gewirr des Stadtzentrums eintrat.
    Paare

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