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Eine andere Art von Ewigkeit: Lilith-Saga: 2 (German Edition)

Eine andere Art von Ewigkeit: Lilith-Saga: 2 (German Edition)

Titel: Eine andere Art von Ewigkeit: Lilith-Saga: 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roxann Hill
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verweigern.
    Clement rammte seine Sporen in die weichen Seiten des Hengstes. Der Andalusier schnaubte wild, beschleunigte beinahe panisch, versuchte, seitwärts auszubrechen. Doch Clement ließ das nicht zu. Er hielt die Zügel in eisernem Griff und schlug seine Gerte brutal über das Maul des Tieres. Der Hengst zuckte unter dem Schmerz zusammen.
    Clement stieß erneut mit den Sporen zu. Der Hengst schnellte vorwärts, die Mauer war jetzt nur noch wenige Meter entfernt.
    Erst im allerletzten Moment setzte das Tier zum Sprung an. Es schaffte die Höhe nicht. Das dumpfe Geräusch seiner gegen die Mauer krachenden Vorderbeine hallte über die Reitanlage.
    Backsteine gaben unter dem Aufprall nach. Das Pferd schlitterte über das Hindernis und überschlug sich auf der anderen Seite.
    Clement wurde im hohen Bogen ins Gras geschleudert. Er rollte sich geschickt ab und kam katzenhaft auf die Füße.
    Das Pferd lag am Boden. Und es schrie. Es schrie vor Schmerzen, während es vergeblich versuchte, trotz der gebrochenen Vorderbeine aufzustehen.
    Ohne Hast schlenderte Clement zu dem verletzten Schimmel zurück. Er betrachtete mit beinahe wissenschaftlichem Interesse, wie der Hengst litt und um sein Leben kämpfte, die vormals sanften Augen panisch aufgerissen, mit weißem Schaum vor dem Maul.
    Wie durch Zauberei erschien eine große schwarze Automatik in Clements rechter Hand. Ihr Schuss dröhnte. Das schwere kupferummantelte Geschoss schmetterte in den Schädel des Hengstes und durchschlug ihn mühelos.
    Das große Tier sackte zusammen. Der Tod war wie der Blitz gekommen.
    Clement legte die Sicherung der Pistole zurück und schob die Waffe mit noch gespanntem Hahn in die Schulterholster unter seinem linken Arm. Ohne einen weiteren Blick an das Pferd zu verschwenden, lief er zurück zum Haupthaus.
    Sein Vater hatte den Anschlag unverletzt überlebt. Er stand zwischen ihm und dem Familienvermögen. Es war Zeit, dass er ihn aus dem Weg räumte.
    Und Johannes? Der steckte seine Nase plötzlich in Dinge, die ihn nichts angingen. Die Firma gehörte ihm, Clement Hohenberg. Niemandem sonst.
    Vor Jahren hatte sich Johannes bereits einmal in Clements Geschäfte eingemischt. Damals hatte ihm dieser Narr im Brustton der Überzeugung verkündet, seine Firmenanteile der Kirche übereignen zu wollen. Es war nur schade, dass die Regierungstruppen im Sudan bei Johannes ebenso versagt hatten, wie dieser gedungene Mörder Hetmann bei seinem Vater.
    Wenn man will, dass etwas richtig gemacht wird, muss man es selbst tun - mit diesen Gedanken betrat Clement Hohenberg das Haupthaus.
     
    2
     
    Johannes hatte uns ein Privatflugzeug gechartert und wir brauchten für die Strecke von Nantes bis nach N. nicht einmal drei Stunden. Normalerweise hätten wir den Flug genossen - das komfortable Passagierabteil, das uns allein zur Verfügung stand und in dem sich besonders Mozart sehr wohl fühlte.
    Aber unter den jetzigen Umständen bedeutete uns all der Luxus nichts. Wir registrierten ihn kaum.
    Asmodeo und ich unterhielten uns während des Fluges mit gedämpften Stimmen. Johannes beteiligte sich nicht an unseren Gesprächen. Er sah meist aus dem Fenster und hing seinen eigenen Gedanken nach.
    Je näher wir Deutschland kamen, desto schlechter wurde das Wetter. Die Wolken unter uns veränderten sich zunehmend von einem fedrigen Weiß zu einer dichten, dunklen Masse, die uns jeden Blick nach unten verwehrte.
    Am Flughafen selbst regnete es in Strömen.
    Auf dem Parkplatz vor der Ankunftshalle fielen dicke Wassertropfen in schmutzig-braune Pfützen. Immer wieder flammte ein kalter heftiger Wind auf, der den Regen prasselnd gegen die Fensterscheiben des Flughafens peitschte, wo er in unzähligen dicken Bahnen zu Boden rann und die Sicht nach draußen verzerrte.
    Wir standen um einen Bistrotisch herum, lehnten uns an und tranken große Tassen Kaffee. Der Kaffee war nicht besonders gut, aber heiß. Ich fror in meiner dünnen Bluse und umfasste meinen Becher mit beiden Händen, um mich zu wärmen.
    Mozart blickte stoisch hinaus in die nasse Welt. Er machte keinerlei Anstalten, den Platz zu unseren Füßen zu verlassen. Vermutlich spürte er, dass es Johannes nicht gut ging und hielt sich unaufdringlich in dessen Nähe auf.
    „Was für ein Empfang“, sagte ich und blies sachte in meine Tasse. Heißer Dampf stieg mir entgegen.
    Johannes blickte zu Mozart hinunter, der jetzt an seiner Wade lehnte. „Der arme Hund bekommt einen sagenhaften Eindruck von

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