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Eine andere Art von Ewigkeit: Lilith-Saga: 2 (German Edition)

Eine andere Art von Ewigkeit: Lilith-Saga: 2 (German Edition)

Titel: Eine andere Art von Ewigkeit: Lilith-Saga: 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roxann Hill
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Deutschland.“ Johannes wirkte deprimiert und traurig.
    „Das Wetter wird auch wieder besser werden“, bemerkte Asmodeo, doch seine Aussage klang eher höflich als zuversichtlich.
    „Was hast du jetzt vor?“, fragte ich Johannes.
    Johannes nahm einen vorsichtigen Schluck von seinem Kaffee, stellte die Tasse ab und blickte gedankenverloren in die schwarze Flüssigkeit. Wie Asmodeo trank auch er seinen Kaffee stets ungesüßt und meist ohne Milch. „Keine Ahnung. Ich denke, ich werde sehr viel vorbereiten müssen. Die Beerdigung, das Grab, die vielen Trauernden…“ Johannes verstummte, schwenkte leicht seinen Becher und betrachtete, wie das Getränk an den Innenseiten hochschwappte. „Mein Vater und mein Bruder werden bei mir wohnen wollen. Meine Schwester wird aus La Gomera kommen. …Ich werde morgen das Haus für die Besucher herrichten müssen.“
    Asmodeo studierte Johannes aufmerksam. „Können wir dir irgendwie behilflich sein?“
    Johannes schüttelte fast unmerklich den Kopf. „Nein danke. Ich glaube, das schaffe ich schon. Die Vorbereitungen…, sie werden mich auf andere Gedanken bringen.“
    Ich legte meine Hand auf Johannes Unterarm. „Gibt es wirklich nichts, was wir für dich tun können?“
    Johannes spielte mit dem Tütchen Zucker, das er unberührt hatte liegen lassen. Er drehte es um und las den darauf aufgedruckten Firmennamen, als enthielte er eine geheime Botschaft. Noch immer sah er weder mir noch Asmodeo in die Augen. „Wenn du mich so frägst - ich würde heute Abend nur ungern alleine sein.“
    Asmodeo räusperte sich und veränderte seine Haltung. Zwischen ihm und uns entstand ein größerer Abstand, seine Arme ruhten nicht mehr auf dem Stehtisch. „Das ist völlig nachvollziehbar, Johannes“, stellte er sachlich fest. „Mein Chauffeur setzt dich und Lilith dann bei dir zuhause ab.“
    Johannes musterte Asmodeo schweigend. Nach einer Weile fragte er: „Und du?“
    „Ich habe sicher jede Menge in meiner Firma zu tun. Mach dir um mich keine Sorgen.“
    Johannes verzog einen Mundwinkel kurz zur Seite. „Ich habe nicht so viele Freunde, als dass ich auf einen verzichten könnte. Wenn es dir nichts ausmacht, würde ich mich sehr freuen, wenn ihr beide den heutigen Abend bei mir verbringen würdet.“
    In Asmodeos Gesicht bewegte sich kein noch so kleiner Muskel. Lediglich das innere Feuer seiner Augen leuchtete für einen Moment intensiver. Er trank bedächtig von seinem Kaffee, stellte den Becher ab und meinte schließlich: „Mein Wagen ist gerade vorgefahren. Es ist Zeit, dass wir aufbrechen.“
     
    3
     
    Der Regen hielt unverändert an. Er begleitete uns auf unserer Rückfahrt nach E. und trommelte auf das Wagendach. Meine Stadt, die ich so sehr vermisst hatte, glich einer fremdartigen Unterwasserlandschaft.
    Die riesige Jugendstilvilla von Johannes wirkte verlassen und unbewohnt. Ihr nasses Ziegeldach glänzte dunkelrot. Sie schien zu schlafen und auf unsere Rückkehr zu warten.
    Wir halfen Johannes beim Hereintragen des Gepäcks. Nur kurz hielten wir uns im Empfangsbereich des Hauses auf. Auf direktem Weg begaben wir uns ins Kaminzimmer.
    Es roch frisch geputzt.
    Schnell hatte Johannes ein Feuer im Kamin entzündet und die dicken Holzscheite knackten und zischten leise, während die Flammen an ihnen leckten. Der Raum wurde fast unverzüglich noch einladender, als das Licht des Feuers von den Wänden und dem Mobiliar aus Holz und Leder zurückgeworfen wurde und die Wärme sich im Zimmer verteilte.
    Ich blickte mich um. Mein Herz schlug höher. Alles war genau so, wie ich es in Erinnerung gehabt und im Traum mit Johannes gesehen hatte. Ich liebte diesen Raum, liebte jeden einzelnen Gegenstand, der sich darin befand. Mir kam es vor, als würde das Kaminzimmer Johannes Seele widerspiegeln.
    Asmodeo war hier zum ersten Mal. Er ließ den Raum auf sich wirken, sein Blick schweifte umher, bis er auf die Staffelei mit meinem von Johannes gemalten Portrait fiel. Er ging hinüber und betrachtete es. Mit seinen Fingerspitzen fuhr er der gemalten Kontur meiner Wangenknochen nach.
    Johannes war inzwischen in der Küche verschwunden, um mit einer Flasche Mineralwasser, einer Flasche Scotch und drei Gläsern zurückzukommen.
    Ich goss Johannes und mir einen Fingerbreit Whiskey ein und wandte mich an Asmodeo, der noch immer in den Anblick des Bildes versunken war. Er schien sich von dem Portrait nicht mehr lösen zu können. Er wirkte wie in einer anderen Welt.
    „Willst du auch

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