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Eine andere Art von Ewigkeit: Lilith-Saga: 2 (German Edition)

Eine andere Art von Ewigkeit: Lilith-Saga: 2 (German Edition)

Titel: Eine andere Art von Ewigkeit: Lilith-Saga: 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roxann Hill
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aber der Tag versprach, angenehm und sonnig zu werden.
    Meine gute alte Suzi hatte ich seit unserer Abreise nicht mehr gesehen. Sie stand in der großen Garage. Als Überraschung hatte Johannes während unserer Abwesenheit einen Mechaniker beauftragt, der sie gründlich überholt hatte. Einige ihrer Teile blinkten nagelneu und jungfräulich. Ich wäre am liebsten wie ein Gummiball auf- und abgesprungen, als ich meine Maschine sah. Johannes beobachtete meine Reaktion und seine unergründlich dunklen Augen freuten sich mit mir.
    Auf Asmodeo wartete sein Chauffeur mit der Limousine. Wir hatten vereinbart, dass er mir mit Mozart hinterherfahren würde. Ich wollte jetzt unbedingt zu meiner Oma. Ich hielt es vor Sehnsucht nach ihr kaum mehr aus.
    Andererseits fiel es mir unendlich schwer, mich von Johannes zu trennen. Wochenlang hatten wir in unserer kleinen ungewöhnlichen WG am Strand zusammengewohnt, hatten miteinander nahezu jede Minute geteilt und mir war, als würde mir ein überaus wichtiger Teil fehlen, wenn ich Johannes jetzt zurücklassen würde. Ich wusste, dass meine Gefühle irrational waren, aber doch waren sie echt.
    Ich war mit Johannes allein in der Garage. Asmodeo tollte mit Mozart durch den Vorgarten und ruinierte dabei die Hälfte der Blumenbeete. Beide waren gut beschäftigt und vermissten mich nicht. Ich nutzte die Gelegenheit, um mich von Johannes zu verabschieden.
    Er packte mich an den Oberarmen und hielt mich fest, dass es beinahe schmerzte. Unser atemloser Abschiedskuss wollte nicht enden und ich meinte, bei ihm die gleichen, fast schon verzweifelten Emotionen zu entdecken, wie ich sie hatte.
     
    5
     
    Meine Suzi verhielt sich grundlegend anders als die BMW, an die ich mich mittlerweile gewöhnt hatte und die wir in Frankreich zurückgelassen hatten. Die Suzi war wesentlich widerspenstiger, ursprünglicher.
    Ich war nur an die sechs Wochen weg gewesen, aber meine Stadt kam mir seltsam fremd vor. Ich kannte hier jeden Winkel und trotzdem hatte ich den Eindruck, manche Gebäude zum ersten Mal zu sehen, als ich mein Bike an ihnen vorbeilenkte.
    Bis zu der kleinen Vorortsiedlung, in der ich mit meiner Oma lebte, waren es von Johannes aus nur ein paar Minuten. Ich bog in unsere Straße ein und fuhr im Schritttempo bis vor unser Haus. Hinter mir hörte ich Asmodeos Limousine halten.
    Ich war auf das Schlimmste vorbereitet. Der Brand, der mich hätte umbringen sollen, hatte unseren Bungalow schwer beschädigt und es war nicht mehr allzu viel von der alten Substanz übrig geblieben. Mir war es ohnehin ein Rätsel, wie es den Baufirmen und Handwerkern gelungen war, innerhalb von solch kurzer Zeit alle Schäden zu beseitigen.
    Doch sie hatten es geschafft. Vermutlich war ihnen auch gar nichts anderes übrig geblieben, denn meine Gerti wusste sich durchzusetzen.
    Es gab eine neue Fassade, nagelneue Fenster waren eingebaut und das Dach war frisch gedeckt. Es erschien mir höher, als vor dem Brand, und in meiner Mansarde befanden sich jetzt zwei große Gauben anstatt meiner vertrauten, leicht vergammelten Dachflächenfenster.
    Die hölzerne Eingangstür, die ich eingetreten hatte, um Gerti aus den Flammen zu befreien, war verschwunden. An ihrer Stelle prangte eine ultramoderne Kunststoff-Aluminium-Tür. Neben dem Eingang leuchtete eine Klingelanlage.
    Ich stieg von meiner Suzi und verharrte unschlüssig im Vorgarten. Asmodeo trat neben mich und betrachtete ebenfalls kritisch mein neues altes Heim.
    „Sieht doch gut aus“, meinte er mit Kennerblick.
    „Na, ich weiß nicht“, antwortete ich zweifelnd. „Das wirkt …unpersönlich und neu.“
    Asmodeo schnaubte. „Selbstverständlich wirkt es neu. Es ist renoviert. Du vermisst nur deine alte Bruchbude .“
    „Sehr charmant ausgedrückt, kleiner Graf “, gab ich ihm seine Unverschämtheiten zurück.
    Die Tür wurde aufgerissen und meine Oma stand auf der Schwelle. Sie trug wie immer eine Jeans und dazu eine schlichte blaue Hemdbluse, deren Ärmel sie hochgekrempelt hatte. Ihr Gesicht war von der Arbeit gerötet. Ihre selbstgeschnittenen Haare hingen ihr leicht wirr in die Stirn. Unbewusst unternahm sie den Versuch, sie zu ordnen, doch dabei hatte sie nur Augen für mich. Sie strahlte mich an, wobei sie verlegen wirkte, fast so, als sei sie unsicher, wie ich sie begrüßen würde und wie sie mich willkommen heißen sollte.
    Als ich sie ansah, verschwanden meine Bedenken, als wären sie nie dagewesen. Sie war meine Familie. Sie war meine Heimat, und es

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