Eine andere Art von Ewigkeit: Lilith-Saga: 2 (German Edition)
Verhörs an. Mitleidig kam ich Asmodeo zu Hilfe.
„Bitte Gerti. Der Hund hat sich nun einmal vollkommen auf mich eingestellt. Und er ist total lieb und beschützt mich.“
„Er beschützt dich.“ Meine Oma warf sich gedankenverloren gleich vier Stück Würfelzucker in den Kaffee und rührte ihn energisch um. Sie trank einen Schluck und setzte die Tasse mit einem angewiderten Ausdruck ab.
„Ich verspreche dir auch, dass ich mich ganz alleine um ihn kümmern werde“, bettelte ich.
„Eines sage ich dir, junges Fräulein. Egal wer sich in diesem Haus aufhält, egal ob er zwei oder vier Beine hat, es wird das getan, was ich anordne. Und da kann er noch so schöne blaue oder braune Augen haben.“
Asmodeo verstand den Wink, eilte zur Eingangstür und öffnete sie. Der Chauffeur stand davor und hielt Mozart an dessen Leine fest. Mozart japste und wedelte freudig mit seinem ganzen Hinterteil. Asmodeo ergriff ihn am Halsband und führte ihn näher zu meiner Oma.
Mozart beschnüffelte sie kurz, setzte sich vor sie hin und hechelte. Er leckte sich über seine Schnauze und legte sich mit einem leisen wohligen Grunzen auf den Boden.
„Einen größeren Hund konntest du wohl nicht mehr kaufen?“, schimpfte meine Oma Asmodeo, doch aus ihrer Miene war deutlich zu lesen, dass sich die Wolken der Ungnade allmählich auflösten.
„Na ja“, sagte sie zu Mozart. „Wenigstens scheinst du gut erzogen zu sein. Aber es werden keine Katzen oder Vögel gejagt. Und den Briefträger kenne ich schon seit mehr als fünfzehn Jahren. Auch der ist tabu für dich.“
Mozart schloss seine bernsteinfarbenen Augen und atmete ruhig ein und aus.
„Ein hübscher Kerl ist er schon“, meinte Gerti. „Und wenn Lilith mal nicht da ist, bin ich nicht alleine.“
„Ich merke deutlich, dass es Mozart bei dir und Lilith gefallen wird, Nanah“. Asmodeo gab seiner Stimme einen bewusst zuversichtlichen und bestätigenden Klang. Doch meine Oma ließ sich nicht dermaßen schnell einwickeln.
„Junger Mann, du musst aufpassen, dass du dein Glück für heute nicht überstrapazierst!“, stellte sie unmissverständlich klar. „Deine Mutter war meine beste Freundin und ich kannte dich bereits, als du noch in den Windeln lagst. Und genau das gibt mir auch das Recht, dich zu bremsen, wenn du über die Stränge schlägst.“
Asmodeo trank von seinem Kaffee und lächelte meine Oma entschuldigend an. Er sah dabei dermaßen unschuldig aus, dass er meiner Oma sämtlichen Wind aus den Segeln nahm.
Ich streichelte über ihre Hand. Sie war runzlig und alt. Behutsam drückte ich sie, um ihr Danke zu sagen.
„Übrigens hast du Glück, Lilith, dass dein Appartement noch frei ist“, meinte meine Oma schroff. Ihr Tonfall signalisierte mir jedoch, dass sie es nicht so ernst meinte, wie sie es klingen ließ.
„Wieso das denn?“, fragte ich.
„Appartements wie deines sind bei uns Mangelware und nahezu unbezahlbar für junge Leute. Vor ein paar Tagen hat ein fescher Student hier geklingelt. Er war ganz verzweifelt auf der Suche nach einer kleinen Wohnung. Ich hätte ihm das Zimmer sofort vermieten können. Vielleicht kennst du ihn sogar!“
Ich musste lachen. „Gerti, du schon wieder. Bei uns gibt es Tausende von Studenten. Da kann ich doch nicht alle kennen. Wie hieß er denn?“
„Das weiß ich nicht mehr. Aber er hatte etwas ganz Besonderes an sich. Er hatte zwei unterschiedliche Augen.“
„Unterschiedliche Augen?“
„Sein eines Auge war blau, das andere war grün. Ich habe in meinem langen Leben nicht viele Menschen mit diesem Merkmal getroffen.“
Ich schüttelte den Kopf. „Ich kenne niemanden, bei dem das der Fall ist. Du Asmodeo?“
Asmodeo runzelte kurz die Stirn „Nein“, antwortete er.
Oma zuckte gleichgültig mit den Schultern. „Das ist auch nicht wirklich wichtig. Aber ihr habt mir noch gar nichts von Johannes erzählt. Das ist wichtig. Wie geht es ihm? Warum ist er nicht mitgekommen?“
„Johannes hat sich bestens erholt – wie ich es dir am Telefon erzählt habe. …Allerdings hat er große familiäre Sorgen und konnte deshalb nicht mitkommen“, meinte ich ausweichend.
Meine Oma horchte auf. Ihr entging aber auch gar nichts. „Hoffentlich ist es nichts Ernstes?“
Ich seufzte tief. „Doch, bedauerlicherweise ist es sehr ernst. Seine Mutter ist bei einem Autounfall ums Leben gekommen. Er bereitet in diesem Moment ihre Beerdigung vor und wartet auf seine Familie.“
Meine Oma verzog betroffen ihren Mund. „Armer
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