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Eine andere Art von Ewigkeit: Lilith-Saga: 2 (German Edition)

Eine andere Art von Ewigkeit: Lilith-Saga: 2 (German Edition)

Titel: Eine andere Art von Ewigkeit: Lilith-Saga: 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roxann Hill
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Johannes. Es ist sehr, sehr schwer, einen geliebten Menschen zu verlieren – vor allem, wenn es unerwartet kommt. Gottseidank hat er zwei gute Freunde.“
     
    7
     
    Cunningham betrachtete Hetmann fachmännisch – oder das, was von ihm übrig war. Die Leiche war mit den Füßen nach oben an einem Haken befestigt, der in die Decke eingelassen war.
    Der Sicherheitschef war nicht leicht gestorben. Sein augenloses Gesicht war schmerzverzerrt, regelrecht entstellt, kaum wiederzuerkennen. Der unbekleidete Körper wies zahllose Wunden auf. Sein Todeskampf musste Stunden gedauert haben. Der Rabe hatte sich an ihm gründlich ausgetobt.
    „Ich hasse Versager.“ Elisabeths Stimme war melodisch und schwebte verführerisch durch den Raum.
    Cunningham widersprach nicht, auch wenn er insgeheim daran dachte, dass letztendlich Hetmanns Scheitern Clement Hohenberg dazu bewogen hatte, sich selbst um seine familiären Angelegenheiten zu kümmern. Clement würde gegen seinen Vater vorgehen, gegen seinen Bruder Johannes und schließlich auch gegen Lilith. Das war eigentlich Hetmanns Verdienst, doch Cunningham hatte keinerlei Skrupel, diesen Erfolg für sich zu verbuchen. Hetmann war tot, für den spielte es keine Rolle mehr. Nur dessen schwarze Seele war noch übrig. Sie befand sich nur wenige Schritte entfernt, gefangen in dem gigantischen Reagenzglas. Und auch sie würde bald der Vergangenheit angehören.
    Laut sagte er: „Clement reagiert so, wie du es vorhergesehen hast. Er ist dabei, ganz zum Bösen zu wechseln. Er ist - ohne es zu ahnen - unsere Marionette und wird uns gute Dienste leisten. Er wird darum kämpfen, seine finanzielle Misere in den Griff zu bekommen und dabei Johannes und Lilith unerbittlich verfolgen.“
    Elisabeth blickte gedankenverloren durch das Panzerglas. Ihre Hand mit dem Gelenkring wischte über die harte Oberfläche der Scheibe. Ein quietschendes Geräusch ertönte.
    „Wie steht es mit der Studentenverbindung und Sina?“ Ihre Stimme klang träumerisch, beinahe schon verspielt.
    „Der Maestro hat mich heute Nachmittag angerufen. Sina ist ihnen beim ersten Versuch knapp entwischt, aber sie haben ihre Spur in Antwerpen wieder aufgenommen. Sie werden sie bald zu fassen kriegen.“
    Der Gelenkring kratzte erneut über das Glas, es glich einer Liebkosung. „Du hast gute Arbeit geleistet, mein lieber Charles. Ich bin äußerst zufrieden.“
    Cunningham schluckte mehrmals, in dem Versuch, sein heftig klopfendes Herz zu beruhigen. Jetzt war der Zeitpunkt gekommen, die für ihn wichtigste Frage überhaupt zu stellen. Jetzt konnte er es wagen.
    „Wenn dein Plan in Erfüllung geht, wenn alles sich so fügt, dass du Erfolg hast…“, der Mut verließ Cunningham als sich Elisabeth langsam zu ihm umdrehte und ihn mit kalten, ausdruckslosen Augen musterte.
    Er verstummte.
    „Sprich weiter“, sagte sie.
    Cunningham versuchte fortzufahren, aber alles was er schaffte, war ein heiseres Räuspern.
    „Du willst deine Belohnung.“ Elisabeth trat näher an ihn heran, hob ihre Hand und fuhr mit dem Gelenkring durch sein Haar. „Du willst dich verändern.“
    „Woher weißt du das?“, entfuhr es ihm. Schlagartig erfüllte ihn panische Angst wegen seiner anmaßenden Worte.
    Doch Elisabeth blickte ihn nur weiter unverwandt an. „Woher ich das weiß? Seit Jahrhunderten bist du bei mir, bist mein zuverlässiger Diener. Du willst kein Mensch mehr sein, du willst nicht mehr an diesen einen Körper gebunden sein.“
    Die Spitze des Gelenkringes hinterließ eine leicht blutige Spur auf Cunninghams Wange. „Du willst ein Dämon werden.“
    „Ja“, Cunningham krächzte das Wort keuchend heraus. „Ich will zur Familie gehören. Zu deiner Familie.“
    Elisabeths andere Hand legte sich blitzschnell wie eine stählerne Klammer um Cunninghams Hals. Der Druck wurde immer stärker. Er röchelte.
    „Ich werde dich zum Dämon machen. Ich werde deinen größten Wunsch erfüllen. Aber du wirst niemals zu meiner Familie gehören. Du bist nur ein Staubkorn. Ein widerlich kleiner Blutegel. Wie kannst du überhaupt nur hoffen, jemals Teil meiner Familie zu sein?“
    Cunningham bekam keine Luft. Ihm wurde schwarz vor Augen.
    Elisabeth hielt ihn noch eine Zeitlang fest, betrachtete ihn mit leicht zur Seite geneigtem Kopf. Ihr Gesicht war ohne jeden Ausdruck. Dann zog sie die Hand zurück.
    Cunningham sackte auf dem Boden zusammen, wo er hustend nach Luft rang.
    Elisabeth hatte sich von ihm abgewandt. Ihre Stirn war an die Scheibe

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