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Eine andere Art von Ewigkeit: Lilith-Saga: 2 (German Edition)

Eine andere Art von Ewigkeit: Lilith-Saga: 2 (German Edition)

Titel: Eine andere Art von Ewigkeit: Lilith-Saga: 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roxann Hill
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gepresst und ihre Hände zeichneten die Kontur des dahinter liegenden Reagenzglases nach.
    „Lass mich allein“, befahl sie tonlos.
     
    8
     
    Asmodeo hatte mich schließlich auch verlassen. Er hatte sich verabschiedet und war gefahren. Er ließ mich zurück und ich musste meinen drängenden Impuls unterdrücken, ihm nachzulaufen.
    Ich fühlte mich leer, wie eine in zwei Hälften geschnittene und ausgelöffelte Kiwi. Nur noch die stachelige Haut war übrig.
    Ich wusste nicht, wen ich mehr vermisste, Asmodeo oder Johannes, Johannes oder Asmodeo. Ich wusste nur, dass sie mir fehlten. Entsetzlich fehlten.
    Es war meine Oma, die mich ablenkte und meine trüben Gedanken schließlich vertrieb. Sie stellte mir tausend Fragen über Frankreich und über das Haus, in dem wir gewohnt hatten. Ich musste innerlich lächeln, als ich sah, wie sich ihre kaum verborgene Anspannung in dem Moment löste, in dem ich ihr erzählte, dass ich ein wunderbares eigenes Zimmer gehabt hatte.
    Im Anschluss schilderte sie mir im Detail alle Höhen und Tiefen der Umbaumaßnahmen und der damit verbundenen Auseinandersetzungen mit Handwerkern, Architekten, Behörden und Versicherungen. Ich genoss den ruhigen, anheimelnden Klang ihrer Stimme, die trotz ihres Alters kein bisschen an Kraft verloren hatte und blickte durch den neuen Wintergarten hinaus auf unseren Rasen. Die Wiese war durch die Arbeiten stark in Mitleidenschaft gezogen worden. Mit Beruhigung stellte ich aber fest, dass genügend Brennnesseln vorhanden waren, um den Schmetterlingen, meinen bunten Lieblingen, Nahrung zu bieten.
    Mozart hatte sich nicht von uns weggerührt. Er lag zu unseren Füßen und wer ihn nicht kannte, hätte gemeint, er würde tief schlafen. Dabei wartete er auf die kleinste Bewegung von mir, um mir sofort überall hin zu folgen.
    Das Telefon schellte.
    Es war eine ungewohnte Melodie. Unser alter Apparat war den Flammen zum Opfer gefallen.
    Unwillkürlich suchte ich die Kommode im Gang, bis mir einfiel, dass auch sie nicht mehr existierte.
    Gerti erhob sich und nahm den Anruf entgegen. Sie wechselte nur wenige Worte und reichte mir den Hörer mit einem Lächeln. „Für dich.“
    „Hallo, du treulose Tomate!“, tönte mir die gut gelaunte, rauchige Stimme von Vanessa entgegen. „Bist du auch mal wieder im Lande!“
    „Gerade angekommen“, antwortete ich.
    „Erzähl mir nichts weiter. Ich will gar nichts hören. Wir treffen uns in einer Stunde in unserem Café. Bring Zeit mit und fahr lieber mit dem Rad, ich gebe eine oder auch zwei Runden Amaretto aus!“
    Noch bevor ich antworten konnte, fügte sie hinzu: „Katharina und Ute habe ich verständigt, sobald ich deine SMS erhalten hatte, dass du heute wieder da bist. Sie kommen auch. Also denk nicht einmal daran, abzusagen, hörst du?“
    Ich kam gerade noch dazu, ins Telefon zu lachen, da hatte Vanessa auch bereits aufgelegt. Typisch Vanessa, sie setzte immer ihren Kopf durch. Ich freute mich riesig auf sie und auf meine beiden anderen Mädels.
    Meine Oma blickte mich wehmütig an. „Du musst gehen, deine Freundinnen, nicht wahr?“
    „Wir haben eine knappe Stunde, bis ich los muss, Gerti. Und der heutige Abend ist ganz alleine für dich reserviert. Wir machen es einfach wie früher. Wir bestellen uns eine Pizza, setzten uns in den Garten oder ins Wohnzimmer und quatschen, bis uns die Augen zufallen, ok?“
    „Wenn du dich mit einer alten Frau nicht langweilst…“
    „Du langweilst dich doch auch nicht mit einer jungen, dummen Göre!“
    Den Rest unserer gemeinsamen Zeit verbrachten wir damit, unser Heim in Gedanken einzurichten. Wir wälzten verschiedene Kataloge und lachten viel. Zwischendrin kramte meine Oma aus ihrem neuen Geschirrschrank eine große Stahlschüssel hervor, füllte sie voll Wasser und stellte sie auf den Boden. Unverzüglich erhob sich Mozart und trank ausgiebig. Er wedelte kurz in ihre Richtung, bevor er zu meinen Füßen zurückkehrte.
    „Ein wohlerzogener, junger Mann“, meinte Gerti. „Und wenn ich mich nicht irre, ist er ebenso in dich vernarrt, wie die beiden anderen.“
     
    9
     
    Auf dem Weg zum Café trabte Mozart unbeschwert neben meinem Fahrrad her und betrachtete dabei interessiert seine neue Umgebung.
    Vanessa, Ute und Katharina saßen schon auf unserem Stammplatz, als ich mit ihm den kleinen Hinterhof des Cafés betrat.
    Es gab ein übermütiges und überlautes Hallo , wir kreischten und küssten uns abwechselnd, drückten uns ab und versicherten uns gegenseitig,

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