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Eine andere Art von Ewigkeit: Lilith-Saga: 2 (German Edition)

Eine andere Art von Ewigkeit: Lilith-Saga: 2 (German Edition)

Titel: Eine andere Art von Ewigkeit: Lilith-Saga: 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roxann Hill
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veröffentlichen wollte.
    Das ruhige Atmen von Mozart wirkte mit der Zeit ansteckend. Die Nacht bei Johannes war sehr kurz gewesen. Trotz meiner immer wieder aufflammenden Angst fühlte ich mich schließlich erschöpft und gähnte herzhaft.
    Gemeinsam räumten wir das Gröbste auf und begaben uns in unsere Schlafzimmer. Ich hatte noch kein Bett, aber meine Oma hatte mir eine Isomatte und einen Schlafsack besorgt. Den hatte ich in meinem neuen Appartement malerisch ausgebreitet – sehr zur Freude von Mozart, der der festen Überzeugung war, dass ich sein Bett vorbereitet hatte.
    Müde stapfte ich nach oben, dicht gefolgt von meinem ebenfalls ausgepowerten Ridgeback. Ich machte mich in meinem nagelneuen weißen Bad für die Nacht fertig, putzte mir die Zähne, betrachtete mich kritisch im Spiegel und bürstete meine Haare durch.
    Fast schon im Schlummerzustand wollte ich auf mein Schlaflager sinken, als Mozart heftig zu hecheln begann.
    „Das ist mein Bett“, stellte ich unmissverständlich klar.
    Mozart hechelte weiter. Er rannte zur Tür und setzte sich davor hin.
    „Was ist los?“, fragte ich. „Was fehlt jetzt noch?“
    Mozart winselte kurz.
    Ich schaute ihn an. Er war durstig.
    Seufzend erhob ich mich und machte mich tapfer auf den Weg nach unten. Ich nahm seine mit Wasser gefüllte Stahlschüssel und trug sie mit beiden Händen vor mir her.
    Unterwegs kam ich an der Zimmertür meiner Oma vorbei. Mit dem Fuß klopfte ich daran und rief ihr ein letztes „Gute Nacht, Gerti“, zu.
    „Schlaft gut, ihr zwei! Schön, dass du wieder da bist, mein kleiner Findling“, tönte es zurück.
    Ich schickte mich an, die erste Treppenstufe zu nehmen.
    Ich hörte den Ruf und folgte ihm. Es war der gleiche Ruf, wie vor ein paar Tagen - verzweifelt und von drängender Intensität. Sina rief.
     
    „Bitte, Frau van de Kerkhoff“, sagt die mütterliche Sekretärin mit einer einladenden Geste ihrer Hand, nachdem sie den Schalter für die automatische Schiebetür betätigt hat und das schussfeste Glas zur Seite weggleitet.
    Ich trete in das luxuriös eingerichtete Büro.
    Hinter einem endlos langen Besprechungstisch aus Teakholz sitzt ein älterer grauhaariger Mann. Er trägt einen klassisch geschnittenen Anzug mit Weste, seine hellen Augen werden von einer goldgerahmten filigranen Brille leicht vergrößert. Seine Hände liegen auf dem Tisch. Sie sind lang, gefühlvoll und fast schon weiblich.
    Er lächelt als er mich sieht und die Zähne, die er zeigt, haben bei einem guten Zahnarzt sicherlich ein Vermögen gekostet.
    Ich kenne diesen Mann nicht. Sina kennt diesen Mann. Wir machen öfters Geschäfte miteinander – die fremde Dämonin und damit auch ich. Lukrative Geschäfte, die uns beiden einen guten Gewinn einbringen. Er ist ein Fachmann auf seinem Gebiet. Er versteht sich ebenso auf Diamanten, wie wir beide es tun.
    Ich reiche ihm unsere Hand. Sein Griff ist weich und doch entschieden. Seine Nägel sind perfekt manikürt und glänzen.
    Sein Mund bewegt sich unaufhörlich, er redet, doch ich kann ihn nicht hören oder gar verstehen. Ich ziehe den kleinen Lederbeutel aus meiner Handtasche. Sein Blick folgt mir und er leckt sich unbewusst über die Lippen, als ich den Inhalt des Täschchens auf dem Tisch ausleere.
    Mit hellem melodischem Klang fallen die glitzernden Steine auf das dunkle Holz und springen für Sekundenbruchteile wie lebendig auf und ab. Die Augen des Mannes beginnen zu funkeln. Er ist vom Feuer der Edelsteine besessen. Sie sind seit Jahrzehnten seine große Leidenschaft.
    Seine zweite Leidenschaft sind Männer. Das macht uns – sozusagen – zu Seelenverwandten, wobei wir nicht in Konkurrenz zueinander treten, denn unsere
Jagdreviere
kreuzen sich nicht.
    Er streckt seinen rechten, fein geschwungenen Zeigefinger aus und ordnet die Diamanten sorgfältig der Größe nach. Erneut leckt er sich über die Lippen. „Wunderschön“, höre ich ihn sagen. „Deine Minen sind einfach unvergleichlich, Sina.“
    „Sie gehören zu den Besten der Welt, das weißt du doch“, antworte ich und meine Stimme, die nicht die meinige ist, klingt eine Oktave höher, als ich es von mir gewöhnt bin.
    „Sina, Sina“, sagt er. „Du bringst mir hier ein kleines Vermögen.“
    „Du bist der Einzige, dem ich vertraue.“
    „Ich bin der Einzige, der genügend Geld hat, um dich zu bezahlen, meinst du wohl.“
    Ich lache leise. Ich bin mir meines Sieges gewiss. „Ich bringe erstklassige Ware und die hat ihren Preis. Aber bitte,

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