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Eine andere Art von Ewigkeit: Lilith-Saga: 2 (German Edition)

Eine andere Art von Ewigkeit: Lilith-Saga: 2 (German Edition)

Titel: Eine andere Art von Ewigkeit: Lilith-Saga: 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roxann Hill
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begannen, sich an den Rändern aufzulösen.
    Widerwillig schob Elisabeth den Regler zurück.
    Familie – dachte sie und ihre Hand griff unwillkürlich nach ihrem Medaillon. Cunningham hatte von ihrer Familie gesprochen. Wie lange hatte sie ihren Partner und ihre Nachkommen nicht mehr gesehen?
    Tausende von Jahren war sie von ihnen getrennt. Tausende von Jahren voller Unvollkommenheit und unstillbarer Gier. Sie wollte keinen einzigen Tag mehr so weiterexistieren.
    Das musste ein Ende haben.
    Das Wehklagen der Seele war zu einem erbärmlichen Wimmern verkommen. Die Seele war offen für Suggestionen.
    Ohne Hast erhob sich Elisabeth aus ihrem Sessel, trat einige Schritte vor und legte ihre Hände auf die glatte Oberfläche der Panzerglasscheibe. Sie konzentrierte sich auf die Qualen der Seele, sie drang in deren Bewusstsein ein.
    „Wenn du weiterexistieren willst“ – dachte sie, „hör mit deinem Grunzen auf.“
    Es dauerte nicht lange und in dem Raum herrschte eine unnatürliche Stille.
    „Ich habe soeben stundenlang genussvoll deinen Körper zu Tode gequält. Du hast gerade einen Einblick davon bekommen, was dich erwartet, wenn du in die andere Welt hinübergehst. Die Folter, die du hier erdulden durftest, ist nur ein kleiner Vorgeschmack dessen, was dich drüben erwartet. Freu dich drauf!“
    Kleine, beinahe schluchzende Laute des Wahnsinns drangen an das Ohr von Elisabeth.
    „Sei still“ – befahl sie der Seele in Gedanken. Und wieder kehrte Ruhe ein.
    „In der anderen Welt wirst du nach allen Regeln der Kunst abgekocht werden. Deine Schmerzen werden keine Grenzen kennen. Und wenn sie mit dir fertig sind, bist du nur noch ein Schatten voller Qualen - verdammt dazu, bis zum Ende aller Zeiten durch die Unendlichkeit zu driften.“
    Diesmal ertönte nicht der kleinste Laut einer Erwiderung.
    Die Spitze von Elisabeths Gelenkring kratzte über die glatte Oberfläche der Trennwand. „Aber es gibt einen Ausweg für dich. Obwohl du es nicht verdienst, kann ich dir eine Möglichkeit geben, weiterzuexistieren. Wenn du meinem Partner und meinen Nachkommen auf der anderen Seite begegnest und ihnen meine Nachricht überbringst, werden sie dich unversehrt ziehen lassen. Solltest du einverstanden sein, gib mir ein Zeichen.“
    Millimeterweise hob sich der kleine schwarze Schatten empor.
    „Na bitte.“ Elisabeth klopfte bestätigend mit den Fingerspitzen gegen die Scheibe. „Du wirst hinübergehen und meiner Familie ausrichten, dass es nicht mehr lange dauern wird. Sag ihnen, sie sollen sich bereithalten. Ihr Warten hat bald ein Ende.“
     

Kapitel 7 - Bekannt gemacht
     
    1
     
    Die leuchtenden Ziffern auf dem Display des kleinen Billigweckers zeigten 5:34 Uhr an. Ich beobachtete, wie der Doppelpunkt zwischen der Stunden- und Minutenanzeige mit jeder Sekunde pulsierte.
    Ein – Aus – Ein – Aus…
    Eine Handbreit neben mir ertönte ein sonores Schnarchen. Es kam von Mozart. Johannes und Asmodeo hatten Recht, ich verzog meinen Hund wirklich zu sehr.
    Trotz der beängstigenden Vision von Sina hatte ich tief und fest geschlafen, wenn auch zu kurz. Jetzt war ich hellwach. An Weiterschlummern war nicht zu denken.
    Ich streichelte Mozart behutsam über das seidige Haar an seinem Kopf. Sein Schnarchen hörte auf, dann gähnte er und reckte sich.
    „Wie wär’s?“, fragte ich.
    Mozart setzte sich auf und blickte mich mit schiefem Kopf nachdenklich an.
    „Wollen wir sehen, was Asmodeo macht?“
    Als Antwort klopfte sein Schwanz auf den Boden.
    „Dann lass uns keine Zeit vertrödeln. Auf geht’s“.
    Ich schälte mich aus dem Schlafsack, machte mich im Bad frisch, holte meine Joggingsachen aus meinem noch unausgepackten Koffer heraus und zog sie an. Kleidung zum Wechseln stopfte ich in einen kleinen Lederrucksack, packte mein Handy dazu und war abmarschbereit.
    Mozart tänzelte bereits freudig um mich herum.
    Gerti schlief noch. Nichts rührte sich im Haus. Ich schrieb ihr einen Zettel, auf dem ich ihr mitteilte, dass sie mit dem Frühstück nicht auf mich warten sollte. Ich würde aber gegen Mittag zurück sein – eventuell in Begleitung von Asmodeo. Den Zettel schob ich ihr unter der Schlafzimmertür durch.
    Leise schlichen wir uns aus dem Haus und ich ließ die Tür behutsam hinter mir ins Schloss gleiten.
    Wir trabten durch unsere Siedlung, hinunter zum Fluss, über die Brücke hinüber, wo wir von den ehrwürdigen Jugendstilhäusern begrüßt wurden, die uns nachzublicken schienen. Es war Sonntag und außer

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