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Eine andere Art von Ewigkeit: Lilith-Saga: 2 (German Edition)

Eine andere Art von Ewigkeit: Lilith-Saga: 2 (German Edition)

Titel: Eine andere Art von Ewigkeit: Lilith-Saga: 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roxann Hill
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ich gefallen. Aber irgendwie schaffte ich es und gelangte zu Johannes zurück. Ich kniete vor ihm nieder.
    Ich wollte ihm übers Haar streichen, wollte ihm sagen, dass die Gefahr vorbei war.
    In diesem Moment fühlte ich es. Eine Schockwelle, wie ich sie noch nie zuvor gefühlt hatte, rammte mich. Und in ihrer Mitte erkannte ich etwas, war mir vom Wesen her vertraut vorkam. Eine Existenz der Finsternis.
    Gleichzeitig ertönte ein lautes Knistern und mit einem ohrenbetäubenden Knall zerbarst die große Wand aus Sicherheitsglas, die die Apparaturen und das Auge vom Rest der Halle trennte, in tausend Stücke. Glasscherben regneten prasselnd herab.
    Ohne jede Vorwarnung, ohne jede vorherige Regung schlug Johannes die Augen auf. Wenn möglich, waren sie eine Spur dunkler als sonst.
    „Lilith“, sagte er. Seine Stimme war fest und klar.
    Ich konnte es gar nicht glauben. Meine Freude war unbeschreiblich. Ich sah ihn an und mein Herz zerbrach. Ich konnte so viel Glück nicht aushalten.
    „Johannes“, stammelte ich. „Johannes.“
    Ich drückte ihn an mich, wollte mich in dem Gefühl seiner einzigartigen Nähe verlieren.
    Seine Hand strich sanft über meinen Hinterkopf, fand meinen Hals und drückte zu.
    Der Schmerz riss mich hoch.
    „Was ist los?“, entfuhr es mir. „Was hast du, Johannes?“
    Die Augen vor mir wurden dunkler, schwärzer als schwarz.
    Johannes lächelte. „Tausende von Jahren warte ich auf diesen Moment. Ein kleiner Spalt entsteht, ich zwänge mich hindurch und das erste Wesen, das ich sehe, bist du, Lilith. Ist das nicht eine Ironie?“
    Ich verstand nicht, was er sagte. „Ironie?“, wiederholte ich. „Johannes, was meinst du damit?“
    „Seit Jahrtausenden versucht Samael, mich zu befreien. Aber du, Lilith, heißt mich hier willkommen.“
    Eine unsägliche Angst platzte in mir auf. Ich wollte zurückweichen. Ich wollte fliehen. Aber der Griff um meinen Hals war unerbittlich.
    „Lilith! Lilith!“ Die Stimme klang beruhigend und betörend. Ein Schauer lief mir über den Rücken. „Du musst dich vor mir nicht fürchten! Ganz im Gegenteil!“
    Wieder ergaben seine Worte keinen Sinn für mich.
    Johannes lächelte stärker, als er meine Zerrissenheit erkannte, aber es war nicht das Jungenlächeln, das ich so sehr an ihm liebte. Sein Lächeln war erhaben, voller Macht und Autorität. Ich fühlte mich geehrt, mit einem solchen Blick bedacht zu werden.
    „Lilith“, wiederholte er. „Du und ich. Wir beide.“ Er hob seine andere Hand und zeichnete langsam die Konturen meines Gesichtes nach. „Wir beide haben mehr Macht, als alle Dämonen zusammen. Wir sind unbesiegbar. Niemand wird uns unsere Herrschaft streitig machen können.“
    Etwas befreite sich in mir. Ich hatte mich jahrelang dagegen gewehrt. Aber mit diesen Worten wurde es mir bewusst. Meine eigentliche Bestimmung. Der Grund meines Daseins.
    „Komm mit mir und ich lege dir die Welt zu Füßen. Ich baue dir ein Königreich, ein Königreich des Bösen.“
    „Und was ist mit Samael?“, fragte ich, während die letzten Zweifel aus mir verschwanden. Selbstvergessen begann ich, meinem Gegenüber über die Wange zu streichen.
    „Samael?“, fragte Johannes. Aber es war nicht Johannes, der da sprach. Ein Herrscher aus der Welt des Schreckens war gekommen, um mich zu seiner Königin zu erheben. Johannes war nur noch die Hülle, durch die der Fremde mit mir sprach.
    „Samael?“ Er lachte. „Diese unfähige, dilettantische Kreatur glaubt doch tatsächlich, dass ich meine Macht mit ihr teilen würde. Ich werde sie zerschmettern.“
    „Und was passiert mit mir?“
    „Mit dir Lilith?“ Seine Augen kannten keine Weichheit, keinen Anflug von Gefühl, von Schwäche oder Zweifel. „Du bist mir ebenbürtig. Das warst du schon immer. Du wirst eine würdige Königin sein auf unserem Thron, errichtet auf Blut, Leid und Qualen.“
    „Aber“, setzte ich an. Seine Augen suchten in dem, was einmal meine Seele gewesen war und ich vergaß all meine Bedenken, alles, was ich zuvor gedacht und gefühlt hatte.
    „Du bist noch nicht sicher?“ Er drückte meinen Kopf zu sich heran und presste seine Lippen auf die meinen. Ich schmeckte ihn, die Herrlichkeit seiner Macht, die Herrlichkeit des Bösen.
    Er ließ mich los. „Und?“, fragte er. „Bist du jetzt sicher?“
    „Ja“, antwortete ich. „Ich bin sicher.“
    Er hatte gewonnen.
    Er war der Sieger.
    Und er wusste es.
    Der Revolver in meiner Hand krachte donnernd. Ich schoss Johannes mitten in die

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