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Eine andere Art von Ewigkeit: Lilith-Saga: 2 (German Edition)

Eine andere Art von Ewigkeit: Lilith-Saga: 2 (German Edition)

Titel: Eine andere Art von Ewigkeit: Lilith-Saga: 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roxann Hill
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eigenen Automatik steckte knapp unterhalb der Schrift.
    Clement bäumte sich auf. Roter Schaum trat vor seinen Mund. „Ein schmutziger, gemeiner Trick“, versuchte er zu schreien, aber es wurde nur ein leises Flüstern.
    „Klar“, antwortete Asmodeo unbeeindruckt. „Kennst du nicht das andere Sprichwort? Wenn alle Chancen gegen dich stehen, verändere sie zu deinen Gunsten.“
    Clement lachte im Sterben. „Aber du kommst trotzdem zu spät.“ Seine blutverschmierte rechte Hand wies ansatzweise in Richtung der großen Halle. Vom Hauptgebäude ging ein bedrohliches Brummen aus. Es verstärkte sich immer mehr, bis der Boden um sie herum zu beben begann.
    „Kannst du es nicht hören, Asmodeo?“ Clements Lachen brach ab. Er hustete schwer und fügte hinzu: „Gerade sterben sie alle. Auch Lilith. Ich habe sie vorhin hereinkommen sehen. Und im Gegensatz zu allen anderen, hat sie von mir keinen Champagner bekommen. Sie ist nicht betäubt. Sie wird live miterleben, wie die Explosion sie zerfetzt.“
     
    23
     
    Das letzte Läuten der Kirchturmuhr verhallte mit den beiden Schüssen. Das Brummen und die gleißenden Blitze steigerten sich ins Unerträgliche. Das gesamte Gebäude vibrierte.
    Es gelang mir nicht, Johannes aufzuwecken und ich selbst war zu schwach, um ihn über die leblosen Körper hinauszuziehen.
    Hinter der Scheibe aus Sicherheitsglas pulsierte das rote Auge hoch in der Luft hängend in immer kürzeren Abständen. Und es wuchs. Unaufhörlich.
    Aus den Apparaturen stieg mittlerweile schwarzer Rauch empor. Verschiedene Warnsignale ertönten, ihr Piepsen überlagerte sich und schrillte in meinen Ohren.
    Es war so, wie es Sina vorausgesagt hatte. Die Anlage war dabei, zu explodieren. Wir alle würden sterben.
    Der Boden schwankte unter mir, er zitterte und es gab erste Verwerfungen. Risse bildeten sich in den Wänden, Putz bröckelte.
    Johannes blieb bewusstlos - was immer ich auch tat, wie sehr ich mich anstrengte, wie sehr ich ihn anflehte.
    Das rote Auge schwebte inmitten eines zuckenden Kreises aus wütenden Lichtblitzen. Alle anderen Farben hörten auf zu existieren.
    Ich spürte, wie aus dem Zentrum des Auges etwas zu mir herüberströmte. Etwas Lebendiges. Eine Art dunkle Kraft, ursprünglich und älter als das Universum. Die zerstörerische Energie kroch in jeden Winkel der Halle, verpestete das gesamte Gebäude, dessen tote Materie das Unheil wie ein Schwamm aufsog.
    Was ich wahrnahm, was ich spürte, war das pure Böse und es schickte sich an, die Welt in Besitz zu nehmen.
    Wie zufällig fiel mein Blick auf das Steuerpult. Ich brauchte meinen gesamten Willen, um mich zu erheben. Ich schaffte es mühsam und stolperte quer durch die Menschen, die bewusstlos zu meinen Füßen lagen, hinüber.
    Der Tote mit dem weißen Kittel lag mit seinem Rücken auf einem meterlangen Tisch. Seine Augen waren gebrochen, sein Mund in einem stummen Schrei halb geöffnet. Überall um ihn herum leuchteten Computerbildschirme, sie zeigten Diagramme und Kurven, die wie wahnsinnig weit über die Skalen ausschlugen. Dutzende von Lämpchen leuchteten, einige von ihnen waren durchgebrannt und es roch verschmort.
    Was sollte ich nur tun? Wie sollte ich diesen Irrsinn beenden?
    Der Tote konnte mir keine Antwort geben. Blicklos starrten seine Augen ins Nichts und schienen mich zu verhöhnen. Vor lauter Verzweiflung und Wut packte ich das Revers seines Mantels und schüttelte ihn.
    „Sag mir, wie man das ausmacht! Sag es mir!“, schrie ich mit dem immer lauter werdenden Schrillen der Warnsignale und dem Tosen des roten Auges.
    Der Tote hörte mich nicht. Sein Körper rutschte seitlich vom Steuerpult ab und fiel zu Boden.
    Dort, wo er gelegen hatte, war jetzt ein großer roter Knopf.
    So einfach kann es nicht sein – dachte ich und drückte den Knopf tief in seine Halterung. Nichts geschah. Das Brummen schwoll weiter an. Es glich mehr einem Brüllen. Dem Brüllen eines tollwütigen Raubtiers.
    „Hör endlich auf!“, schrie ich und schlug voller Verzweiflung mit beiden Fäusten auf den Knopf ein.
    Der Knopf verschwand noch einige Millimeter tiefer in der Halterung – und urplötzlich verlor das Auge an Kraft. Sein Toben wurde leiser, sein Pulsieren schwächer.
    Das Licht normalisierte sich.
    Ich riss meine Brille herunter und schluchzte laut auf. Ich wollte weinen, aber hatte schon längst keine Tränen mehr.
    Schwankend drehte ich mich um und humpelte los. Mein Fuß blieb an einem ausgestreckten Arm hängen. Beinahe wäre

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