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Eine andere Art von Ewigkeit: Lilith-Saga: 2 (German Edition)

Eine andere Art von Ewigkeit: Lilith-Saga: 2 (German Edition)

Titel: Eine andere Art von Ewigkeit: Lilith-Saga: 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roxann Hill
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ich, aber ich mache das gerne und trotzdem, mein kleiner Findling.“
    Meine Oma war dickköpfig, wie ich.
    Schließlich trug sie mir auf, Asmodeo und Johannes herzlich von ihr zu grüßen und ich versprach, bald anzurufen.
    Ich klappte mein Handy zu, steckte es in die Tasche und mir wurde bewusst, dass es inzwischen sehr warm geworden war. Mozart saß vor mir und wedelte fordernd.
    „Ok“, sagte ich. „Du willst es auch. Das ist eine gute Idee.“
    Die kleine Bucht war menschenleer. Ich blickte mich um, ging dann hinter einen der großen Felsen, holte aus meinem Rucksack meinen Bikini und zog mich um. Meine Kleider ließ ich bei dem Felsvorsprung liegen.
    Mit Mozart rannte ich in die Fluten. Das Wasser war kühl aber nicht kalt und wir blieben lange darin. Mozart war ein guter Schwimmer, er war nur etwas langsamer als ich. Ich wartete immer wieder auf ihn und er kam zu mir gepaddelt und stupste mich mit seiner nassen Nase an.
    Nachdem wir vom Schwimmen genug hatten, legten wir uns an den Strand und ließen uns von den Sonnenstrahlen trocknen.
    Die Anstrengungen der Nacht machten sich bemerkbar, ich döste ein wenig ein. Schließlich weckte mich mein knurrender Magen. Dicht gefolgt von Mozart ging ich zu dem großen Felsen zurück, bei dem ich meine Kleider deponiert hatte und zog mich an.
    Ich bückte mich, um meine Sandalen zuzumachen.
    Als ich mich aufrichtete, war der Himmel verdunkelt. Die Sonne ging gerade unter und vom Meer kamen zwei altertümliche Holzboote auf die Bucht zu. Zahlreiche Frauen saßen oder standen darin, ihre Haare waren offen, sie trugen weiße Gewänder und um ihre Hüften hatten sie Gürtel geschlungen.
    Die Kiele schürften in den Sand und die Frauen sprangen herunter. Sie liefen zu den Felsen. Sie holten Körbe, Decken, Holz und weitere Gegenstände aus den Boten und breiteten sie am Strand aus.
    Bald brannten die Feuer lichterloh, es war mittlerweile dunkel. Die Frauen begannen, um die Feuer zu tanzen. Sie sangen, sie lachten und immer wieder schöpften sie aus Tongefäßen eine Flüssigkeit, die sie in großen Kellen reihum reichten und begierig tranken.
    Für einen Sekundenbruchteil schloss ich die Augen.
    Als ich sie öffnete, standen die Sterne am Firmament. Ein heller Vollmond beleuchtete das Ufer. Der Gesang der Frauen klang jetzt anders. In ihren Händen blitzten Messer, ich konnte Gefangene am Boden liegen sehen.
    Und dann hallten die Schreie durch die Nacht.
    Der Sand färbte sich schwarz, die silbernen Strahlen des Mondes glitzerten metallen darauf. Ich versuchte, mich abzuwenden. Ich wollte die Bilder nicht mehr sehen. Allein ich hatte die Kraft nicht dazu.
    Die Frauen waren in Ekstase. Sie hatten jede Art von Hemmung abgelegt. Die Schreie verloren ihre Menschlichkeit. Sie gingen mir durch Mark und Bein und erschütterten meine Seele.
    Die Gesichter der Frauen waren zu unsäglichen Grimassen verzerrt. Überall konnte ich die dunkle, schmierige Substanz sehen, die an ihnen haftete.
    Ich konnte nicht mehr flüchten.
    Ich wollte nicht mehr flüchten.
    So sehr mich das Geschehen entsetzte, so sehr ich mich abgestoßen fühlte, so sehr zog es mich an, was mein Entsetzten und Grauen weiter steigerte.
    Doch ich fühlte es. Ich fühlte es genau. Mein Wunsch wuchs, bis er unermesslich groß wurde, bis er mich voll und ganz eingenommen hatte.
    Für mich gab es kein Halten mehr. Ich rannte los, auf die Frauengruppe zu.
    Ich wollte dazu gehören.
    Ich wollte mitmachen.
    Ich wollte auch diesen Rausch erleben.
    Ich…
    Ein harter Schlag traf meinen Rücken. Ich fiel nach vorne auf mein Gesicht und schlug unsanft mit dem Kopf gegen einen Felsen.
    Ich öffnete die Augen.
    Die Sonne schien von einem wolkenlosen hellblauen Himmel. Das Meer rauschte friedlich. Mozart stand über mir. Sein Rückenfell hatte sich aufgestellt. Er knurrte mich an und ich konnte seine Reißzähne sehen.
    Ich musste ein paar Mal durchatmen, bis ich mich halbwegs unter Kontrolle hatte. Ich hob meine rechte Hand und zeigte Mozart meine leere Innenfläche.
    „Es ist ok, Mozart. Ich bin wieder da.“
    Mit leicht gesenktem Kopf ging der Hund einige Schritte zurück. Dann legte er sich zu meinen Füßen. Er winselte.
     
    11
     
    Von weitem beobachtete ich meine beiden Männer, wie sie am Geländer des Stegs saßen und angelten. Johannes war durch die Sonne stark gebräunt und wenn er lachte, blitzten seine Zähne fast unnatürlich weiß in seinem Gesicht auf. Obwohl er im Rollstuhl saß, ging eine ungeheure Energie von

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