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Eine andere Art von Ewigkeit: Lilith-Saga: 2 (German Edition)

Eine andere Art von Ewigkeit: Lilith-Saga: 2 (German Edition)

Titel: Eine andere Art von Ewigkeit: Lilith-Saga: 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roxann Hill
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ihm aus. Er hatte sich seit seiner Verletzung die Haare nicht mehr schneiden lassen. Sie waren länger als gewöhnlich, dicht und stark. Er wirkte wild und unbeugsam, wie ein Pirat.
    Mein Pirat.
    Und neben ihm stand ein unirdisch perfekter Engel.
    Mein Engel, Asmodeo.
    Asmodeos Haut war ebenfalls tief braun. Die Sonne hatte seine blonden Haare ausgeblichen, sie glichen dem hellen, fast weißen Sand in der Bucht. Seine Augen leuchteten wie der Himmel über uns.
    Ich blieb stehen und es fiel mir schwer, Atem zu holen, so intensiv waren meine Gefühle für die beiden. Wie angewachsen stand ich da, versunken in meine Emotionen, während ich den Augenblick auskostete und gleichzeitig Angst hatte, dass er jeden Moment abrupt enden könnte.
    Mozart holte mich in die Realität zurück. Er hatte sich an die Spalten zwischen den Bodenplanken gewöhnt und ignorierte sie einfach. Er brannte darauf, zu den beiden Männern zu kommen und zog dermaßen stark an seiner Leine, dass ich ihn kaum halten konnte.
    Asmodeo bemerkte uns als Erster. Er winkte uns zu. Johannes strahlte uns entgegen. Allem Anschein nach hatten sich beide bestens amüsiert.
    „Und“, fragte ich, als ich bei ihnen angekommen war, „wo sind die alten Stiefel?“
    „Welche Stiefel?“, wiederholte Johannes.
    „In den Filmen fischen die Angler immer alte Stiefel heraus.“
    „Wir nicht!“, sagte Johannes. „Wir haben etwas gefangen, was essbar ist.“
    „Wobei ich darauf hinweisen möchte, dass ich mehr gefangen habe, als Johannes“, verdeutlichte Asmodeo. Ich hatte Recht gehabt. Das gestrige Pokerspiel hatte seine Spuren hinterlassen.
    „Dann lasst mal sehen“, forderte ich die beiden auf.
    Asmodeo hob stolz einen Eimer voller Seewasser empor, in dem sieben zeigefingerlange Fische schwammen. Ich war stumm vor Staunen.
    „Vier davon habe ich gefangen“, sagte Asmodeo.
    „Aber meine sind größer“, beeilte sich Johannes, zu ergänzen.
    „Jungs! Was für ein Fang!“, lobte ich beide überschwänglich.
    „Ja, nicht wahr?“ Asmodeo sprühte regelrecht vor Enthusiasmus. „Und unsere Fische werden sicherlich hervorragend schmecken. Sie sind vollkommen frisch.“
    „Aber sie leben doch noch!“, warf ich ein, während ich den kleinen Babys beim Herumschwimmen im Eimer zusah.
    Asmodeo blinzelte unschuldig. „Nicht mehr lange.“
    „Nun, ich bringe die armen Dinger jedenfalls nicht um“, stellte ich klar. „Seid ihr überhaupt sicher, dass die ausgewachsen sind?“
    Johannes bedachte Asmodeo mit einem vielsagenden Blick, als wollte er ihn darum bitten, mit mir etwas nachsichtig zu sein. Hier war eindeutig weibliche Diplomatie gefragt.
    „Wie wär’s, wenn wir nicht nur eure Fische nehmen, sondern uns noch mehr Seafood auf dem Markt kaufen, damit wir eine richtig üppige Meeresplatte anrichten können? Frisch gegrillt, duftend, mit langsam zerlaufender Kräuterbutter… -  Ihr habt doch sicher Riesenhunger, oder? “
    Johannes und Asmodeo schluckten hörbar. Sie sahen sich kurz an. Dann antwortete mir Johannes, betont desinteressiert, während Asmodeo mit unglaublicher Schnelligkeit begann, das Angelzeug zusammenzupacken: „Wenn es dir so wichtig ist und du darauf bestehst, ist das vielleicht keine schlechte Idee.“
    „Wie hast du deinen Vormittag verbracht?“, fragte mich Asmodeo. Er drehte mir gerade seinen gebeugten Rücken zu und kämpfte mit dem Reißverschluss einer der Angeltaschen, der nicht zugehen wollte.
    „Ich habe mir mit Mozart eine kleine Bucht gesucht und war schwimmen.“
    „Und wie war’s?“, wollte Johannes wissen.
    „Es war ganz nett“, antwortete ich knapp.
    Kaum hatte ich das gesagt, blickten Asmodeo und Johannes gleichzeitig auf und musterten mich prüfend.
    „Du siehst geschafft aus“, meinte Johannes besorgt.
    „Ist etwas passiert?“, bohrte Asmodeo nach.
    „Nein, nichts von Belang, alles in Ordnung“, beeilte ich mich zu versichern, doch ich sah ihren Gesichtern an, dass sie mir nicht glaubten. Sie wussten beide sofort, wenn mich etwas bedrückte.
     

Kapitel 3 - Erfahren
     
    1
     
    Knapp drei Stunden später saß ich neben Asmodeo auf einer der großen Dünen vor dem ehemaligen Militärgelände und wir blickten hinunter zum Strand und weiter hinaus aufs Meer. Eine sanfte Brise zauste an unserem Haar und ließ die langen Dünengräser um uns herum rascheln. Erst in großem Abstand sahen wir zu unserer Rechten Urlauber, die sich sonnten und badeten. Bis zu uns hatte sich niemand verirrt. Wir waren

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