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Eine andere Art von Ewigkeit: Lilith-Saga: 2 (German Edition)

Eine andere Art von Ewigkeit: Lilith-Saga: 2 (German Edition)

Titel: Eine andere Art von Ewigkeit: Lilith-Saga: 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roxann Hill
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müssen. Ich befestigte eine starke Lederleine an seinem Halsband und prüfte ausgiebig den korrekten Sitz. Währenddessen hatte Asmodeo Johannes in den Rollstuhl gehoben und ihn bis zu uns geschoben.
    Ich blickte die beiden Männer meines Lebens an. Sie sahen aus, wie der Tod. Sie hatten bis tief in die Nacht hinein gepokert und unser Scotchvorrat neigte sich bedenklich dem Ende entgegen. Ich selbst war heute auch nicht wirklich taufrisch. Mein Traum hatte mich den Rest der Nacht über kaum ein Auge zumachen lassen.
    Trotzdem waren wir alle bester Laune - besonders Johannes, was mich innerlich jubeln ließ. Ich wusste auch, warum er sich gut fühlte. Auf unserem Gartentisch hatte am Morgen ein großer Haufen Streichhölzer an seinem Platz gelegen. Dort, wo er gepokert hatte. Er hatte Asmodeo vernichtend geschlagen. Asmodeo war restlos ruiniert und besaß jetzt kein einziges Zündholz mehr. Das musste ihn tief getroffen haben.
    Gemeinsam schlenderten wir bis zur Hauptstraße zurück und gingen Richtung Strand. Links und rechts von uns wuchs ein altehrwürdiger Laubwald. Die Baumkronen waren derartig ineinander verschränkt, dass kaum ein Sonnenstrahl hindurch fiel.
    Der Wald trat hinter uns zurück, als wir das Ende der Straße erreichten, die in einen Wendeplatz mündete. Von hier aus hatten wir einen atemberaubenden Blick auf das Meer.
    Die kleine Bucht lag mehrere Meter tiefer. Sie war von feinem gelbem Sand umsäumt und wurde von gigantischen Steinen begrenzt. Weiter zur Linken stieg die Küste an, sie war hier felsig und stark bewaldet. Nur ab und an lugten die schwarzen Schieferdächer schlossartiger Sommerresidenzen aus dem dunklen Grün hervor.
    „Sieh mal, Asmodeo“, sagte ich voller Bewunderung. „Du hättest dir auch einen solchen Palast anschaffen können. Die alten Villen da hinten scheinen sogar über Privatstrände zu verfügen.“
    Asmodeo, der schönen Dingen und imposanter Architektur alles andere als abgeneigt war, warf zu meiner großen Verwunderung jedoch nur einen kurzen, beinahe beiläufigen Blick in die Richtung, in die ich deutete.
    „Mir gefällt unsere Wohngegend besser“, antwortete er und wandte sich unserem Weg zu, ohne die Villen weiter zu beachten.
     
    10
     
    Nach wenigen Schritten führte ein breiter Holzsteg weit ins Meer hinein. Die verarbeiteten Balken waren vom Wind, von der Sonne und vom Meerwasser ausgeblichen und regelrecht poliert. Wir schritten über den Steg und ich musste lachen, als Mozart zwischen den Bodenhölzern hindurch lugte, dabei feststellte, dass das Wasser mehrere Meter unter uns war und plötzlich nicht mehr weitergehen wollte.
    Obwohl wir früh dran waren, war der Steg von zahlreichen Anglern bevölkert, die bereits erste Beute gemacht hatten. Einige benutzten kleine Netze, mit denen sie eine Art Sardinen fingen, andere hielten Angelruten, die sie ins Meer ausgeworfen hatten.
    Weiter draußen fanden wir einen leeren Platz. Asmodeo klappte einen kleinen Stoffhocker auf und breitete mehrere brandneue Angeln, Netze, Behältnisse und weiteres Zubehör aus, das er und Johannes auf der Herfahrt in der Stadt gekauft hatten. Sie hatten sich das volle Programm zugelegt. Der Inhaber des Ladens konnte für den Rest der Saison wahrscheinlich schließen, er hatte heute das Geschäft seines Lebens gemacht.
    Johannes und Asmodeo waren nicht zu bremsen gewesen, obwohl ich ihnen vorgerechnet hatte, wie viele Tonnen Fisch sie fangen müssten, damit sich ihre Investition auch nur annähernd rentieren würde. Sie hatten mich nur mitleidig angesehen und mir zu verstehen gegeben, dass sie mir ja auch nicht vorschreiben würden, wie viele Koffer ich in den Urlaub mitnähme. Der Logik konnte ich zwar nicht folgen, denn Angelruten und Netze kann man nicht anziehen, aber meine Männer freuten sich und allein darum geht es letztendlich bei jedem Spielzeug.
    Jetzt befestigten sie gewissenhaft verschiedene Haken an den Schnüren und steckten irgendwelche ekeligen Würmer darauf, die zappelten. Beide waren regelrecht versunken in ihr neues Hobby. Also blieb mir nichts weiter übrig, als mich zu verabschieden. Ich erklärte ihnen, dass ich mit Mozart spazierengehen würde und ließ sie mit ihren Mehlwürmern und Maden allein.
    Bald kletterte ich mit Mozart zwischen den großen Steinen umher, die sich am Ufer auftürmten, schaute hinauf zu den traumhaften Bürgerhäusern und kam schließlich zu der kleinen, versteckten Bucht, die ich vorhin gesehen hatte. Hier ließ ich Mozart laufen

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