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Eine andere Art von Ewigkeit: Lilith-Saga: 2 (German Edition)

Eine andere Art von Ewigkeit: Lilith-Saga: 2 (German Edition)

Titel: Eine andere Art von Ewigkeit: Lilith-Saga: 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roxann Hill
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diesen wunderschönen Tag hochstieg. Sofort lenkte ich ab, streckte ihm die Zunge heraus und zwang mich lachend, gleich mehrere der Würmer zu opfern.
    Sehr schnell gerieten Asmodeo und Johannes in eine erbitterte Konkurrenz, wer die größeren und selteneren Fische an Land zog. Ich hatte nur wenig Glück, ich erwischte nur eine mittlere Beute. Wie der Zufall es wollte, sprang der glückliche Fisch von meinem Haken zurück ins Wasser und verschwand auf nimmer Wiedersehen in den Fluten.
    Zumindest er hatte überlebt.
    Zeitweise gelang es mir, Johannes bevorstehende Abreise zu vergessen. Umso härter traf mich jedesmal das Bewusstsein, dass diese unbeschwerten Stunden zu den letzten gehörten, die ich mit Johannes verbringen durfte.
    Johannes zog schließlich einen Fisch heraus, der die Länge meines Unterarmes hatte und der sich erst nach einem langen Kampf mit ihm geschlagen gab. Er landete bei den anderen Kandidaten für unser Abendessen in dem großen Eimer.
    Asmodeo gab großzügig zu, dass er damit geschlagen sei, obwohl die Fische, die er gefangen hatte, sicherlich wesentlich besser schmecken würden. Wir schlenderten zurück zu unserem Van, während die Jungs jeweils eine dieser stinkenden Zigarren pafften, die Johannes mitgebracht hatte.
    Die Zeit rann mir wie Sand durch die Finger.
    Ein letztes Mal schürte Johannes unseren Grill im Garten wie von Zauberhand an und wir bereiteten unser Abschiedsessen vor. Asmodeo hatte sich mit seinem Salat selbst übertroffen und ich hatte zwei Flaschen Champagner kalt gestellt. Bald saßen wir vor der riesigen Platte mit den gegrillten Fischen und spielten uns gegenseitig vor, dass wir absolut ausgehungert wären und schrecklichen Appetit hätten.
    Wir redeten über alle möglichen Belanglosigkeiten, während ich in meinem Kopf fast wie ein Mantra die zwei Worte wiederholte: nicht denken, nicht denken, nicht denken …
    Der Champagner war leer, die Jungs steckten sich nochmals eine Zigarre an und dann verschwand Johannes in sein Zimmer. Er sah erschöpft aus und seine Augen glänzten. Mozart trottete ihm hinterher. Es war das erste Mal, dass er Johannes bis zu seinem Raum begleitete. Er legte sich vor dessen Tür und war nicht mehr wegzubewegen.
    Ich räumte mit Asmodeo den Esstisch ab und zog mich dann ebenfalls unter einem Vorwand in mein Zimmer zurück. Asmodeo setzte sich mit Handy und Laptop auf die Terrasse.
    Ich konnte weder schlafen, noch lesen. Ich saß nur da, auf der Bettkante, die Arme hingen mir leblos an den Seiten herunter und ich blickte aus dem Fenster, ohne etwas wahrzunehmen.
     
    16
     
    Ich weiß nicht, wie lange ich in dieser Stellung verharrte. Als ich zu mir kam, war es dunkel. Das Haus war still.
    Ich ging hinaus. Asmodeos Laptop und Mobiltelefon lagen auf dem Gartentisch, von ihm selbst war keine Spur zu sehen. Ich ging zu Johannes Zimmer, zwang Mozart zur Seite, öffnete die Tür und horchte hinein. Drinnen war alles ruhig. Johannes atmete regelmäßig, während er schlief. Es kam mir lauter vor, als gewöhnlich.
    Ich verließ das Haus mit meiner Decke und ging, diesmal ganz allein, zur Düne.
    Ich stapfte den Weg hinauf und fand den Platz, an dem ich gestern Nacht gesessen hatte. Die Stelle war bereits besetzt. Asmodeo saß da, hielt eine ungeöffnete Flasche Cognac in der Hand und starrte hinaus ins Nichts.
    „Ist der Platz frei?“, fragte ich.
    „Im Moment ist der Andrang hier nicht besonders stark“, meinte er. Seine Stimme hatte ihren samtweichen Klang verloren.
    Ich breitete die Decke neben Asmodeo aus und setzte mich in einigem Abstand von ihm auf den Boden.
    Wir hörten hinaus aufs Meer und lauschten, wie der Wind die Dünengräser zum Rascheln brachte.
    „Es ist doch seltsam“, stellte Asmodeo leise fest.
    „Was ist seltsam?“
    „Wochenlang habe ich mir nichts sehnlicher gewünscht, als dass Johannes aus deinem Leben verschwindet. Ich wollte, dass er stirbt. Ich wünschte ihm keinen einfachen Tod – ganz im Gegenteil! …Ich habe schon unzählige Menschen sterben sehen. Oftmals war ihr Tod qualvoll und grausam, aber das war mir völlig gleichgültig, bestenfalls empfand ich eine Art leichtes wissenschaftliches Interesse für ihre Schmerzen oder es verschaffte mir in Einzelfällen eine gewisse, schnell vorübergehende Genugtuung. Und jetzt…“ - er beendete seinen Satz nicht, stellte die Flasche beiseite und schüttelte nachdenklich den Kopf.
    „Und jetzt?“, wiederholte ich seine letzten Worte.
    „Ich wollte dich für mich

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