Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Eine andere Art von Ewigkeit: Lilith-Saga: 2 (German Edition)

Eine andere Art von Ewigkeit: Lilith-Saga: 2 (German Edition)

Titel: Eine andere Art von Ewigkeit: Lilith-Saga: 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roxann Hill
Vom Netzwerk:
durch ihre Nase aus und ließ sich Zeit mit ihrer Antwort. „Es ist ein Wunder, dass Herr Hohenberg bereits wochenlang durchgehalten hat. Er muss einen eisernen Willen haben. Dadurch hat sein Körper das Bakterium in seine Schranken verwiesen. Aber das gelingt ihm nicht auf Dauer und nicht mehr sehr viel länger.“
    „Und dann? Was passiert dann?“ Meine Hände klammerten sich an den Stuhllehnen fest.
    Die Ärztin betrachtete mich und ich sah in ihrem Gesicht, dass sie sich überlegte, ob sie mich anlügen, oder mir die Wahrheit sagen sollte. Mit meiner ganzen Willenskraft zwang ich mich dazu, meine Finger zu entspannen und den Stuhl  loszulassen.
    Frau Dr. Naumann entschied sich für die ungeschönte Wahrheit.
    „Seine Nerven sterben ab. Das geht einher mit starkem Fieber. Dann werden sich seine Lähmungen fortsetzten und ausbreiten. Unaufhaltsam - auf den ganzen Körper, auf seinen gesamten Organismus, bis schließlich seine Atmung ausfällt und als letztes sein Herzmuskel aufhört, zu arbeiten.“
    „Aber dagegen muss man doch etwas tun können, nicht wahr?“, fragte ich voll verzweifelter Hoffnung. „Sie sind doch die Spezialistin. Sie haben doch sicherlich ein Gegenmittel. Vielleicht noch im Versuchsstadium, aber das macht nichts. Graf di Borgese und Herr Hohenberg haben genügend Geld, für die spielen die Kosten keine Rolle.“
    Die Ärztin blickte mich bedauernd an. „Kindchen, ich habe dir doch anfangs schon gesagt, für Geld kann man nicht alles kaufen. In diesem Fall gibt es auf der ganzen Welt kein Mittel, das Herrn Hohenberg helfen kann. Er ist praktisch damals schon gestorben, als er angeschossen wurde.“
    „Aber Sie sind doch Ärztin, sie müssen doch etwas dagegen tun können!“, flehte ich.
    Frau Dr. Naumanns Miene verriet ihre tiefen Emotionen, ihre Betroffenheit, aber auch ihren Zorn. „Du hast Recht. Ich bin Ärztin. Aber ich bin nicht Gott. Und glaube mir, wenn ich die allerkleinste Chance sehen würde, würde ich es versuchen. Ich hasse es, tatenlos zusehen zu müssen, wie dieser junge kräftige Mann an einem derartig heimtückischen Killerbakterium qualvoll stirbt. Aber ich kann nichts dagegen tun. Keiner kann das. Alles, was ich ihm geben kann, sind Medikamente zur Linderung seines Fiebers und seiner Schmerzen.“
    Die Ärztin nahm Laurent von ihrem Schoß und setzte sie auf dem Tisch ab. Sie stand auf, ging barfuß zu ihrem Koffer und kramte darin herum. Sie brachte mir zwei größere Pakete, bevor sie wieder Platz nahm.
    „In dem kleineren Karton sind fiebersenkende Mittel. Beachte da einfach die Packungsbeilage, fang mit einer geringen Dosis an und taste dich langsam vor, bis die Wirkung eintritt.“
    Ich nickte stumm.
    „In dem größeren Karton ist ein Schmerzmittel, das ähnlich rasch und effektiv wie Morphium wirkt. Du wirst schnell merken, wie viel er braucht.“
    „Was passiert, wenn ich ihm zu viel gebe?“
    Frau Dr. Naumann lächelte milde. „Nichts passiert, mein Kind. Wenn du Glück hast“, sie zögerte, beugte sich leicht vor und hielt meinen Blick fest, „Wenn du Glück hast, kannst du damit sein Leiden etwas abkürzen. Aber dazu bedarf es dann schon einer ganzen Kanüle. Ansonsten dürfte für den Anfang ein Fünftel, später dann ein Viertel bis maximal ein Drittel vollkommen ausreichen, um ihn eine Zeitlang schmerzfrei zu halten.“
    „Nur eine Zeitlang?“, wiederholte ich.
    „Ja, und auch nur in den Anfangsphasen. Später müsst ihr ihn ohnehin zu uns in die Klinik transportieren. Wir können ihn dann als letzte Option in ein künstliches Koma versetzen, um ihm das Sterben zu erleichtern… Wie gesagt, es sei denn, sein Leiden wird vorher abgekürzt, aber das werdet ihr untereinander klären.“
    Sie griff nach ihrem Whiskeyglas und trank es bis auf den letzten Tropfen leer. Ihre Augen waren plötzlich müde und alt.
    Schritte ertönten und Asmodeo kam zu uns heraus. Sein Gesicht wirkte kantiger als gewöhnlich und unter seiner Bräune konnte man erkennen, dass er blass war.
    Johannes hatte ihm alles erzählt.
     
    13
     
    Ich konnte nicht mehr in unserem Ferienhaus bleiben. Ich hielt es nicht mehr aus. Die Wände schienen immer näher zusammenzurücken, sie bildeten unser Gefängnis.
    Unsere Todeszelle.
    Dicht gefolgt von Mozart ging ich hinaus über die Privatstraße, bis ich zum ehemaligen Militärgelände kam. Es war Nacht, tausende von Sternen standen am Himmel und der Mond verfolgte meine Flucht mit seinem silbrig-grauen, leblosen Licht.
    Ich

Weitere Kostenlose Bücher