Eine andere Art von Ewigkeit: Lilith-Saga: 2 (German Edition)
uns abzusetzen und bei den Kaninchen doch nach dem Rechten zu sehen.
„Du scheinst dich letzte Nacht verausgabt zu haben“, meinte Asmodeo. Er musterte mich eingehend und als ich seinen Blick erwiderte, sah ich für einen winzigen Moment ganz genau, wie ein Fünkchen Eifersucht in seinen Augen aufleuchtete.
Na warte! – dachte ich. Mich hier über den Strand zu jagen, unter dem Vorwand, mit mir Sport treiben zu wollen, nur um mich auszufragen! Das ist sowas von kindisch!
Und kindisch konnte ich auch sein.
„Ach Asmodeo“, flötete ich. „Du hast keine Ahnung!“
„Wovon?“, kam es wie aus der Pistole geschossen zurück.
„Du weißt schon… Johannes und ich. Wir haben es heute Nacht wirklich zu wild getrieben .“
Asmodeo wurde abwechselnd blass und rot im Gesicht. Er versuchte, etwas zu erwidern, verkniff sich aber seine Bemerkung und suchte mit strengem Blick nach Mozart, der mittlerweile alle Zurückhaltung hatte fallen lassen und mit fliegenden Ohren arme Hasen quer über die Dünengräser jagte.
„Wir waren so was von wild“, wiederholte ich, „bis ich vor Erschöpfung nicht mehr konnte.“
Asmodeos Kiefer arbeitete. „Hast du dem Hund erlaubt, zu jagen? Der braucht seinen Trainer. Er gehorcht überhaupt nicht mehr.“
Ich lächelte unschuldig. „Und weil ich heute Nacht kaum Ruhe zum Schlafen hatte, deshalb bin ich dermaßen schlapp. Deshalb hat Johannes heute auch verschlafen. Vermutlich schläft er immer noch, der Arme, weil ich ihn permanent gefordert habe, bis er mit seinen Kräften am Ende war …Soll ich dir erzählen, was wir alles zusammen gemacht haben?“
In Asmodeos Augen sammelten sich Gewitterwolken. Erste Blitze bereiteten sich vor.
„Nein“, sagte ich und schüttelte entschieden meinen Kopf. „Wenn ich es mir recht überlege, werde ich es dir nicht erzählen, ich werde es dir zeigen. Das ist besser .“
Ich sprang unvermittelt hoch und täuschte einen Tritt gegen seinen Brustkorb vor. Beinahe hätte ich ihn überrascht, aber er hatte die schnellsten Reflexe, die ich jemals bei einem Wesen gesehen hatte – außer bei Johannes. Er wehrte meinen Fußstoß ab und versuchte halbherzig, mich mit einer Geraden an der Schulter zu treffen. Ich blockte seinen Schlag, meine Hand schmerzte, als ich seine steinharten Muskeln traf. Ich grinste.
Asmodeo war noch böse, aber nicht unbedingt auf mich, eher auf sich selbst.
„Du bist eifersüchtig“, stellte ich fest.
„Niemals“, entgegnete er entrüstet.
„Niemals?“, fragte ich, legte meine Arme um seinen Hals und küsste ihn.
„Na, fast niemals“, antwortete er mir nach einer längeren Pause und lachte.
Mozart bellte kurz, er saß direkt neben uns und beobachtete uns aufmerksam. Von der anstrengenden Kaninchenjagd hing ihm seine Zunge aus dem Maul und er hechelte.
„Was willst du?“, sagte Asmodeo. Und als der Hund ihm nicht antwortete, fügte er hinzu: „Wir haben hier wichtige Dinge zu besprechen.“
Mozart legte seinen Kopf schief und bellte.
„Nein“, sagte ich zu Mozart. „Wir müssen das hier erst ausdiskutieren. Geh und such die Häschen!“
20
Auf dem Rückweg ließen wir es etwas geruhsamer angehen. Ich erzählte Asmodeo von den Fortschritten, die Johannes beim Training gemacht hatte und dass ich es genossen hatte, in unserer Stadt gewesen zu sein. Ich liebte Noirmoutier von ganzem Herzen, aber dennoch hatte ich Heimweh.
Als wir die Auffahrt zu unserem Haus hinaufrannten, sahen wir durch die offenen Sprossenfenster Johannes in der Küche hantieren. Wir befürchteten das Schlimmste und spurteten die letzten Meter, um etwaige Katastrophen zu verhindern.
Aber heute hatte das Schicksal Mitleid mit uns gehabt. Johannes hatte lediglich mit Asmodeos heißgeliebter Maschine Kaffee gekocht und die üppigen Reste unseres Buffets auf den Gartentisch gestellt. Außer, dass der Kaffee viel zu stark war und jetzt ein Löffel in dem Gebräu stehen konnte, war alles prima.
Asmodeo und ich verschwanden in unseren Badezimmern und kurz darauf attackierten wir entschlossen den Frühstückstisch.
Johannes bewegte sich betont vorsichtig und unterdrückte ein gelegentliches Stöhnen.
„Gut geschlafen?“, erkundigte sich Asmodeo spöttisch bei ihm.
„Das ist alles die Schuld von Lilith“, verteidigte sich Johannes und wies mit einem halb abgenagten Hähnchenschlegel auf mich. „Sie hat mich in unser Sportzentrum geschleppt und mich gezwungen, Taekwondo mit ihr zu üben. Erst hinterher hat sie mir
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