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Eine angesehene Familie

Eine angesehene Familie

Titel: Eine angesehene Familie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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die Bilder?« fragte sie.
    »Hier im Stehen?« Makaroff grinste. »Mein Liebling, wir sollten das alles, wie es sich für kultivierte Menschen gehört, in einem angemessenen Rahmen erledigen.«
    »Was verlangen Sie für die Fotos?« Sie rührte sich nicht. Makaroffs Lächeln gefror.
    »Waren wir nicht vertrauter, Maria? Nach dem Homburger Himmel eine Frankfurter Hölle? Habe ich das verdient?«
    »Sie ekeln mich an!« sagte Maria Barrenberg kalt. »Ihre Fotos nützen Ihnen gar nichts. Sie hatten mich betäubt, ich war besinnungslos, wehrlos, Sie haben eine Ohnmächtige mißbraucht.«
    »Wer würde das glauben?!«
    »Die Fotos werden es deutlich zeigen.«
    »Die Fotos!« Er schüttelte den Kopf. »Im Gegenteil! Dein Geist war ausgeschaltet, aber dein Körper war da! Deine seit Jahren mißachtete Sinnlichkeit spielte mit, explodierte geradezu! Du warst die Geliebte, von der Männer träumen.«
    »Unmöglich!« Ihr Herz begann zu zucken, der Panzer, den sie um sich gelegt hatte, wurde brüchig. »Sie bluffen!«
    »Sehen wir uns die Bilder an!« Er legte den Arm um ihre Hüfte. Um keinen Skandal in der Hotelhalle zu provozieren, schlug sie ihm nicht auf die Hand. Als sei er sehr verliebt, führte er Maria in die Tagesbar, suchte sich eine geschützte Ecke aus und bestellte einen trockenen weißen Portwein. Maria saß steif, mit durchgedrücktem Kreuz, und wartete, bis die Getränke serviert waren. Makaroff griff in die Brusttasche und holte ein Kuvert heraus. Er überreichte es Maria und sagte:
    »Es hat keinen Sinn, die Fotos zu zerreißen. Ich habe ja die Negative.«
    Maria Barrenberg zog das erste Foto aus dem Kuvert und erstarrte. Was sie da sah, ganz klar, scharf, überdeutlich, war sie – in einer Situation, die sie an Bilder erinnerte, die Eduard ihr einmal, vor Jahren, in einem dänischen Pornoheft gezeigt hatte. Solche Bilder hatten sie nie erregt, immer nur abgestoßen. Jetzt sah sie sich selbst nackt in einer Haltung … Ihr wurde übel.
    Das zweite Bild war noch eindeutiger, für Marias sittliches Empfinden noch gemeiner. Sie war es in ihrer Nacktheit, mit geschlossenen Augen und einem glücklichen Lächeln auf den Lippen – einem Lächeln, das ihr geradezu ekelhaft war.
    Makaroff spielte mit seinem Portweinglas. »Da sage einer noch, das sei keine Leidenschaft! Wer will aus diesen Fotos herauslesen, daß du betäubt warst? Ja, wird man sagen, sie war betäubt, betäubt vor Liebe und Hingabe. Allein diese Stellung; die angespannten Muskeln, diese schreiende Seligkeit …«
    »Du bist ein Schwein. Ein miserables Schwein!« sagte sie leise.
    »Danke. Du sagst wieder du …«
    »Wo sind die Negative?«
    »Sicher verwahrt in einem Banksafe.«
    »Wir hatten verabredet …«
    »Nichts in dieser Richtung! Ich habe dich nur eingeladen, die Fotos zu betrachten. Mein Liebling; du hattest mir Geld angeboten. Das ist fast eine Beleidigung. Was bedeutet schon Geld für einen, der solche Fotos im Safe hat?«
    »Was wollen Sie?« Sie spürte wieder, wie sie vereiste, wie der schreckliche Gedanke wiederkam: Solch einen Menschen muß man töten dürfen! Hier müßte ein Gesetz sagen: Ja, du darfst töten! Du mußt sogar töten! So etwas gehört nicht in die menschliche Gemeinschaft. »Was nützen Ihnen die Bilder? Wollen Sie mich erpressen, weiterhin mit Ihnen zu schlafen?«
    »Daran habe ich noch gar nicht gedacht!« Makaroff strahlte. »Das ist eine großartige Idee! Wie lange ist dein Mann in Florenz? Vier Tage? O mein Liebling, was können wir in vier Tagen alles anstellen!«
    Sie preßte die Lippen aufeinander, kam sich schon von diesen Worten wie besudelt vor und schluckte mehrmals, um den Ekel zu unterdrücken. »Woher wissen Sie, daß mein Mann nach Florenz geflogen ist?«
    »Hast du das nicht selbst erzählt?«
    »Nein.«
    »Dann siehst du, wie ich mich um dich kümmere.« Makaroff lachte jungenhaft. »Für mich gibt's nur dich! Ich informiere mich über alles, was mit dir zusammenhängt. Ich lebe mit dir, ohne daß du es merkst!«
    »Die Fotos!« sagte sie hart.
    »Ich brauche sie, um mich immer wieder an diese Nacht erinnern zu können!« Makaroff winkte ab, als Maria etwas sagen wollte. »Keine Erpressung, Liebling! Keine Hintergedanken. Wie kannst du mir so etwas zutrauen?! Du solltest nur wissen, daß es diese Fotos gibt. Ich trage sie auf meinem Herzen, und dort bleiben sie auch. Die Negative im Safe sind für jedermann unzugänglich. – Wir fahren heute abend nach Wiesbaden. Einverstanden?«
    Maria

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