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Eine angesehene Familie

Eine angesehene Familie

Titel: Eine angesehene Familie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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akzeptiert?«
    »Ich lasse mich nicht gern kommandieren.«
    »Dann: bitte, bitte!« Er lachte. Auch seine tiefblauen Augen lachten, und das tat Monika wohl. Ich bin wund, dachte sie. Wund an der ganzen Seele, wund am Gewissen. Und ich habe ein schreckliches Gefühl, ein bohrendes Verlangen … Ich könnte mir wieder, ohne Reue, einen kleinen, ganz kleinen Schuß drücken. Es ist herrlich, sich so leicht zu fühlen.
    »Also gut!« sagte sie. »Zum Forsthaus. Aber ich warne dich: ich habe einen Bärenhunger. Und – du investierst bei mir umsonst! Ist das klar?«
    »Sonnenklar!« Holger Mahlert verstaute das Moped im Kofferraum. »Mir ist es schon einiges wert, dich mal normal zu sehen. Gestern, in der Disko, warst du eine Katastrophe.«
    Monika preßte die Lippen zusammen, sie stieg in ihren Traumwagen und kam sich wie geohrfeigt vor.
    Als sie abfuhren, folgte ihnen aus einiger Entfernung ein schwerer weißer Wagen. Der Fahrer sog nervös an einer Zigarette, die in seinem Mundwinkel hing.
    Mit der Tochter wird es schwieriger werden als mit der Mutter, dachte Makaroff-Petrescu. Man muß die Taktik ändern.
    Er fuhr hinter Monika und Holger her, bis er wußte, wohin sie wollten. Dann bog er ab und kehrte nach Frankfurt zurück. Bis 14 Uhr hatte er noch Zeit, Bettina einen Besuch abzustatten und die Verlassene darüber hinwegzutrösten, daß sie nicht nach Florenz geflogen war. Er würde sie wieder schlagen und dann nehmen, – es machte ihm Spaß, die roten Striemen auf ihrem weißen Körper zu küssen.
    14 Uhr in der Halle des Intercontinental-Hotels. Das war am sichersten, hier konnte Maria keinen Skandal riskieren. Er hatte sie am Morgen angerufen und lakonisch gesagt:
    »Wir sollten uns an den Fotos erfreuen! Sie sind phantastisch geworden. Scharf in jeder Beziehung … 14 Uhr Interconti.«
    Es war sicher, daß Maria kommen würde. Die Tochter lief ihm nicht davon. Den jungen Mann bezog er erst gar nicht in seine Berechnungen ein. Es gibt hundert Möglichkeiten, einen Menschen auszuschalten. Manchmal genügt fürs erste eine Autonummer, und die hatte sich Petrescu notiert.
    Petrescu-Makaroff war zehn Minuten früher als verabredet im Interconti. Er setzte sich in die Halle, winkte dem Kellner, bestellte Campari mit Champagner und ließ das quirlige Leben des internationalen Großhotels an sich vorbeiziehen wie ein Müßiggänger, dem die alltäglichen Dinge gleichgültig geworden sind. Er beobachtete einen schweren, stiernackigen Mann, Typ reicher Emporkömmling, der zwei Hotelboys herumjagte, Zeitung und Zigaretten verlangte, eben erst bestellten Whisky on the Rocks (was sonst?) reklamierte und den Boy mit der Zeitung gleich wieder zurückschickte mit der Bemerkung, die habe er schon gelesen. Makaroff mußte an Eduard Barrenberg denken und lächelte zufrieden vor sich hin.
    Pünktlich um 14 Uhr betrat Maria Barrenberg die Hotelhalle. Er sah sie hereinkommen und sich suchend umblicken. Sie ist wirklich eine schöne Frau, dachte er. Eine vergessene Frau, eine hungrige Frau, eine von der Persönlichkeit ihres Mannes erdrückte Frau. Nur einen Moment schloß er die Augen, erinnerte sich ihres nackten Körpers, der sich trotz der schweren Betäubung unter ihm gewunden hatte und in diesem Augenblick hatte er sogar vergessen, daß es sich um eine tödliche Rache handelte, daß die Begegnung mit dieser Frau nur ihrer Vernichtung dienen sollte: nichts als ein Glied in der Kette, die Barrenberg erdrosseln würde.
    Makaroff kehrte in die Wirklichkeit zurück, legte die Hand auf die Brusttasche, wo er die mit einer automatischen Kamera gemachten Fotos verwahrte, Fotos, die in ihrer Schamlosigkeit nicht zu überbieten waren. Er hob sich aus seinem tiefen Ledersessel, winkte Maria zu, kam ihr entgegen und wollte ihr die Hand küssen. Aber sie legte beide Hände auf den Rücken und sah ihn kühl und kampfbereit an. Sie hatte genug Zeit gehabt, sich auf diese Begegnung vorzubereiten. Als Eduard Barrenberg abgeflogen war, hatte sie im Flughafenrestaurant gesessen, einen Mokka mit Cointreau getrunken und zum erstenmal in ihrem Leben verstanden, daß man einen Menschen töten könnte ohne den geringsten Skrupel. Es gab Morde, die befreiten. Sie hatte den Gedanken verdrängt, als ihr bewußt geworden war, daß er ihr gar nicht mehr abwegig erschien. Das war furchtbar, ihr Herz krampfte sich zusammen. Jetzt aber, als sie ihm gegenüberstand, fühlte sie sich kalt und stark, stark genug, um auch einen Makaroff zu überwinden.
    »Wo sind

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