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Eine angesehene Familie

Eine angesehene Familie

Titel: Eine angesehene Familie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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nichts!«
    »Aber das ist doch Wahnsinn, Freddy!« rief sie. »Überleg doch mal …«
    »Du bist wirklich ein blöder Hund!« Makaroff beugte sich zu ihm herunter. »So ein Angebot hat in den letzten Jahren noch kein deutscher Pop-Musiker bekommen! Freie Überfahrt, pro Abend fünfhundert Dollar! Pro Abend, Freddy! Das kann sich steigern bis auf tausend Dollar pro Auftritt! Das sind dreißigtausend Dollar im Monat, Junge! Wo gibt's das noch!«
    »Nichts ohne Monika!«
    »In Las Vegas kannst du hundert Monikas auf die Matratze legen.«
    »Noch ein Wort, und ich pfeife auf 'n Fingern! Dann machen 'se Gulasch aus dir, Makaroff!« Freddy starrte Monika flehend an. »Monika, haste gehört? Dreißigtausend Dollar im Monat?! Garantie! Soviel kannste als Doktor nie verdienen. Warum gehst du nicht mit nach Amerika?! Ich heirate dich auch. Sofort. Ich liebe dich doch …«
    Zum erstenmal sagte er das; es klang unbeholfen, aber grundehrlich.
    »Sprecht das miteinander durch«, sagte Makaroff. »Ich will mich nicht aufdrängen. Aber ich schlage vor, daß wir nach Freddys letztem Auftritt zu mir fahren und in aller Stille gemeinsam darüber reden. Okay?«
    »Okay!« sagte Freddy. Er stand auf und ging zur Bühne. Makaroff folgte ihm. »Bis nachher ist gut«, meinte Freddy leise. »Mann, ich komme tierisch auf'n Affen! Kann ich keinen Vorschuß bekommen?«
    »Ich habe genug H im Haus«, sagte Makaroff ruhig. Freddy blieb wie angewurzelt stehen.
    »Sag das noch mal!«
    »Beste Ware. 85 Prozent rein! In der Türkei verarbeitet. War kein Problem.«
    »Wir kommen!« sagte Freddy heiser vor Erregung. »Mann, bis zum letzten Ton halt' ich noch durch. Wir können um 2 Uhr abzischen.«
    Kurz nach zwei stiegen Makaroff, Monika und Freddy in Petrescus weißen Wagen. »Hui, ist das 'n Schlitten!« sagte Freddy und warf sich auf die Lederpolster. »Mit Musik kann man also doch Geld machen!«
    Makaroffs Wohnung – oder das, wohin er Monika und Freddy führte – lag in einem Neubaublock am Mainufer. Das superfeine Appartement war im Penthouse, die teuerste Wohnung, eine Luxusbleibe mit Seidentapeten, Seidenteppichen aus Keshan und Nain, mit weichen Couchen und Sesseln, Leuchten aus Muranoglas, eine riesige Bar in der Wohnhalle. Freddy lümmelte sich sofort auf eine Couch und breitete die Arme aus.
    »Hier stinkt's nach Dollar!« rief er. »Makaroff, so 'ne Wohnung zieh' ich mir in Las Vegas auch untern Hintern! Wir sind uns einig, Monika und ich. Ich gehe erst allein nach Amerika, und wenn alles gut läuft, komme ich für 'n Besuch zurück und nehme Monika mit. Ich nehme die Chance an.« Er lachte etwas unmotiviert und grinste. Makaroff beobachtete ihn scharf. Der Junge hatte sich verdammt gut im Griff, er war längst auf Turkey und gierte nach H, der Schweiß glänzte auf seiner entblößten Brust, die Backenmuskeln zuckten, aber er sprach klar, würgte nicht, krümmte sich noch nicht in Krämpfen.
    Noch eine halbe Stunde, dachte Makaroff. Dann ist er so weit. Warten wir also.
    Es dauerte keine halbe Stunde, es war nach vierzehn Minuten so weit. Freddy fiel plötzlich zusammen. Er rang nach Luft, riß sich das Hemd bis zum Gürtel auf, stampfte mit dem Fuß. »Du hast mir was versprochen, Makaroff!« schrie er. »Komm her damit, du Sau! Ich kann mich nicht mehr bremsen … Makaroff, ich kotz dir deine Bude voll! Monika, halt mich fest! Halt mich doch fest …«
    Er klammerte sich an sie, preßte sein Gesicht zwischen ihre Brüste und begann wie ein junger Hund zu heulen. Makaroff stand, ein Glas Whisky in der Hand, ruhig an der Bar.
    »Haben Sie was?« fragte Monika tonlos. »Haben Sie wirklich etwas?« Sie hielt den bebenden Freddy umklammert und streichelte sein schweißnasses Haar.
    »Ja! Aber ich weiß nicht …«
    »Er braucht es!«
    »Er muß davon loskommen, Monika! In Las Vegas muß er immer voll da sein! So macht er sich kaputt! Er kommt nie davon los, wenn man ihm immer wieder Dope zuschießt.«
    »Aber nicht so plötzlich! Er will ja runter von der Nadel. Aber das ist ein langer Weg. Ich habe mich mit einem Fachmann unterhalten.« Aha, dachte Makaroff. Holger Mahlert. Den stellen wir auch in die Ecke. »Aber jetzt, jetzt braucht Freddy einen Schuß. Wenn Sie tatsächlich etwas haben …«
    Makaroff stellte das Whiskyglas ab. »Ich möchte damit nichts zu tun haben, Monika. Ich habe einen höllischen Respekt vor dem Zeug.«
    »Aber Sie haben es im Haus?«
    »Von einer – Freundin, sagen wir es so. Sie hatte es in der Handtasche.

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