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Eine angesehene Familie

Eine angesehene Familie

Titel: Eine angesehene Familie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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etwas«, sagte Döhrinck. »Wir haben die erste heiße Spur von dieser geheimnisvollen Monika. Fips hat gerade angerufen. Er hat Monika vor zehn Minuten an der Paulskirche gesehen. Auf einem grünen Moped, Marke Yamaha. So viel wissen wir also schon: Sie hat ein Moped und kurvt damit durch die Stadt. Durchgabe an alle Streifenwagen: Mädchen auf einer grünen Yamaha anhalten und zum Präsidium.«
    Die Falle klappte nicht zu, obwohl sich gerade im Gebiet um Römer, Paulskirche, Altstadt und Hauptwache die Streifenwagen konzentrierten, so daß es eigentlich unmöglich war, daß ein derart auffälliges Moped ungesehen durchschlüpfen konnte. Hauptkommissar Döhrinck, der unmittelbar mit der Einsatzleitung der uniformierten Polizei verbunden war, verstand nicht, daß diese heiße Spur wieder erkaltete.
    »Ist es denn denkbar«, rief Döhrinck ziemlich beleidigend ins Telefon, als eine halbe Stunde nutzlos verstrichen war, »daß heute zufällig in Ihren Streifenwagen Blinde sitzen?! Man sollte das kontrollieren!«
    »Es gibt viele Möglichkeiten, vom Römer aus durch die Stadt zu fahren«, bekam er zur Antwort. »Vor allem mit einem Moped.«
    »Aber nicht mit einer grünen Yamaha!«
    »Es könnte sein, daß die gesuchte Person sich kurz nach der Anzeige in ein Kaufhaus oder ein Geschäft begeben hat.«
    »Mit dem grünen Moped auf dem Rücken, wie'n Rucksack, was? Wenn das Mädchen irgendwo Station gemacht hat, muß die grüne Yamaha an der Hauswand lehnen. Haben Sie Ihren Beamten das auch gesagt?«
    »Davon war in Ihrem Suchauftrag keine Rede. Es hieß nur: Wir sollten ein Mädchen auf einem grünen Moped, Marke Yamaha, suchen! Nicht ein Moped …«
    »Es ist gut«, sagte Döhrinck mit erstaunlicher Selbstbeherrschung. »Dann ergänze ich meinen Auftrag: Auch ein grünes Moped wird gesucht.«
    »Ich gebe es sofort an alle Wagen durch.«
    »Sie sind rührend, Herr Kollege …«
    Döhrinck warf den Hörer auf die Gabel und sah seine Mitarbeiter an. Einige grinsten, andere tippten sich an die Stirn. Einig war man sich in der Beurteilung der Lage: Das Mädchen, das der Fixer Fips gesehen hatte, das Mädchen, das Monika hieß und des toten Freddy Freundin gewesen war, der Mensch, der zuletzt bei ihm gewesen sein mußte, als er sich den Goldenen Schuß gegeben hatte, war für heute entwischt. Man mußte schon sehr viel Glück haben, um jetzt noch ein grünes Moped irgendwo an einer Hausmauer zu entdecken.
    Döhrinck ließ sich einen starken Kaffee aus der Kantine bringen und überflog die neuesten Meldungen von der Rauschgiftfront. Nach verschiedenen Razzien und Verhaftungen drängte, das wurde immer deutlicher, ein neuer Konkurrent auf den Markt: das Kokain. Waren die Drücker noch zu erkennen, weil jede Nadel Spuren hinterläßt, so wurde der Kampf gegen die Kokser eine Art Schattenboxen. Kokainsüchtige reagieren anders, einen Schnupfer erkennt man nicht sofort, und außerdem gab es Kreise, vor allen bei Künstlern und im Jet-Set, wo Kokain ins tägliche Leben integriert war wie Whisky, Kognak oder ein williges Mädchen.
    »Es wird in Deutschland immer schöner«, sagte Döhrinck. »An irgend etwas muß es doch liegen, daß gerade wir auserwählt wurden, der große Umschlagplatz für Rauschgift zu sein. Da stimmt doch was nicht mit unseren Gesetzen. Im Ausland lachen die doch nur über die Liberalisierung unseres Strafrechts. Trittst du einen Polizisten in den Hintern, kannst du ein Jahr kriegen, wegen schwerer Körperverletzung. Erwischt man dich mit ein paar Gramm Heroin, bekommst du zwei Jahre, und keiner spricht von Mordversuch. Ist das vielleicht ein Verhältnis?!«
    Das Telefon schellte. Döhrinck hob ab und stellte die Mithöranlage an. Es war die Zentrale. Der Leiter der Streifenwagen meldete sich.
    »Hier Zimmerle«, rief die forsche Stimme. »Kollege, Sie haben vorhin den Eindruck hinterlassen, als seien wir alle Idioten.«
    »Aber nicht doch«, sagte Döhrinck milde. »Nicht alle!«
    »Dann leisten Sie jetzt Abbitte. Wir haben einen vollen Erfolg!«
    »Sie haben Monika?« rief Döhrinck und schlug mit der flachen Hand auf den Tisch. »Fabelhaft!«
    »Wir haben fünf grüne Mopeds, Marke Yamaha, sichergestellt«, sagte Zimmerle etwas zögernd. »Vier Mädchen und ein Junge. Sie sind alle zu Ihnen unterwegs. Der Junge heißt Thomas, die Mädchen Erika, Inge, Barbara und Ludovica. Komischer Name, was?«
    »Ist jugoslawisch, Kollege Zimmerle.« Döhrinck ließ seinen Bleistift über den Tisch tanzen. »Die wir

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