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Eine begehrenswerte Lady

Eine begehrenswerte Lady

Titel: Eine begehrenswerte Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shirlee Busbee
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nicht, wie bei einer Schlange, als er fragte: »Ich glaube, ich habe seit … Monaten keinen Joslyn mehr in meiner bescheidenen Wirtschaft gesehen. Welchem Umstand verdanken wir heute die Ehre?«
    Luc sah ihn an und überlegte, wie sein nächster Schritt aussehen sollte. Oberflächlich betrachtet war Nolles ein ehrlicher Kneipenbesitzer, aber er machte Gewinne – ziemlich große Gewinne – als Anführer einer Bande Schmuggler. Luc hatte bereits mehrere bekannte Mitglieder der Gruppe im Raum verteilt entdeckt. Aus gutem Grund waren die Joslyns bei ihnen nicht sonderlich beliebt, und Luc war sich ziemlich sicher, dass es keinen darunter gab, der ihm nicht liebend gerne ein Messer zwischen die Rippen jagen würde.
    Im Frühjahr hatte Barnaby, Lucs Halbbruder, den Schmugg lern einen gewaltigen Verlust zugefügt, als er Unmengen Schmuggelwaren in einem Lager in den unterirdischen Gängen und Tunneln unter Windmere ausgehoben hatte, dem Familiensitz der Joslyns. Die Schmuggelware war nicht nur den Zollfahndern übergeben worden, auch der Zugang zu den Tunneln war zerstört worden. Wenn Barnaby Nolles an den Galgen hätte bringen können, hätte er das gewiss getan, aber bei dem letzten Aufeinandertreffen in der alten Scheune war es Nolles gelungen zu entkommen.
    Die Entdeckung der Schmuggelwaren hatte zu einigem Aufsehen in der Gegend geführt und war tagelang das Gesprächsthema schlechthin gewesen, und niemand hatte sich erstaunter gegeben als Nolles. In der Öffentlichkeit hielt er sich an die Regeln der Höflichkeit, aber in Wahrheit, das wusste Luc, hatte die inzwischen verstrichene Zeit nichts dazu beigetragen, den Rachedurst in Nolles zu stillen – oder den seiner Bande. Im Geiste schnitt Luc eine Grimasse. Er konnte fast hören, wie ihn Nolles fragte, was er sich dabei dachte, den Kopf in das Maul des Löwen zu stecken.
    Selbst über einen Meter achtzig groß und mit den zu seiner beeindruckenden Körpergröße gehörigen Muskeln ausgestattet, war Luc nicht im Mindesten eingeschüchtert von der Lage an sich, war sich aber genau bewusst, dass jede Minute, die er hier verlor, es Jeffery erlaubte, sich weiter aus Harlans Taschen zu bedienen, daher entschied Luc, auf das Vergnügen zu verzichten, eine Schlägerei anzuzetteln, und zuckte nur die Achseln.
    »Ich hatte das Gefühl, es sei an der Zeit für einen Ortswechsel – irgendwelche Einwände?«
    Nolles hob abwehrend die Hände.
    »Natürlich nicht.« Er lächelte verkniffen. »Das Ram’s Head ist ein öffentliches Lokal und steht somit allen offen.«
    » Précisement, genau «, erwiderte Luc und verfolgte aus dem Augenwinkel, in welchem Raum Jeffery mit Harlan verschwand. »Und wenn Sie mich jetzt bitte entschuldigen wollen …«
    Nolles machte eine angedeutete Verneigung und trat ihm aus dem Weg.
    Luc spürte Nolles’ Blick auf seinem Rücken wie Dolchspitzen, als er zu der Tür ging, durch die Jeffery Harlan geleitet hatte. Als er an ihr ankam, klopfte er nicht; er öffnete die Tür einfach nur, wie es von ihm erwartet wurde, und betrat den Raum dahinter.
    Es war ein behagliches Zimmer. Ein kleines Feuer flackerte in dem gemauerten Kamin, das die leichte Kälte der Oktobernacht in Schach hielt. Kerzen brannten in den Zinnkerzenständern, die überall im Zimmer verteilt standen. Unter einem Fenster, das nach vorn hinausging, stand ein niedriges geschnitztes Schränkchen aus Eichenholz, auf dem ein Tablett mit Gläsern und verschiedenen Karaffen mit hochprozentigen Getränken stand. Am anderen Ende des Raumes, flankiert von zwei braunen Lederstühlen, befand sich eine kleine Truhe, auf der mehrere Sets Kartenspiele lagen, Würfel und andere Gegenstände, die man zum Spielen benötigte. In der Mitte des Zimmers gab es einen großen mit grünem Filz bespannten Tisch. Ein halbes Dutzend hölzerne Stühle mit Armlehnen und gepolsterten Ledersitzen stand darum herum.
    Harlan saß zusammengesunken auf einem der Stühle auf der anderen Zimmerseite, und Jeffery, der gerade dabei war, dem Jungen fürsorglich ein Glas Brandy in die Hand zu drücken, blickte bei Lucs Eintreten auf. Er erkannte Luc und seine Miene zeigte deutlich, wie verärgert er über die Störung war.
    »Das hier ist ein Privatzimmer«, erklärte Jeffery.
    Luc lächelte, und es gab Leute, die Jeffery hätten warnen können, sich von diesem besonderen Lächeln nicht täuschen zu lassen.
    »Kommen Sie, mon ami «, antwortete Luc, » mein Freund , wir sind doch praktisch Cousins. Sicherlich haben Sie

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