Eine begehrenswerte Lady
Ankündigung gesagt?«
»Er hat mich überrascht«, gestand Sophia. »Ich war sicher, dass er beginnen würde, sich bei mir zu beschweren, sobald wir allein waren, aber alles, was er gesagt hat, war, dass ihn unsere Entscheidung, auf High Tower zu leben, überrascht hat, aber dass es angesichts Onkels Alter sicher eine gute Idee sei.«
»Er hat uns keine Hinterlist vorgeworfen?«
Sophia schüttelte den Kopf.
»Ich war darauf gefasst, aber er war ganz höflich. Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich schwören, dass er krank wird.«
Gillian setzte sich auf das Sofa und bemerkte:
»Ich frage mich nur, ob wir ihm unrecht tun. Sicher, er ist in der Vergangenheit jedes Mal zu Onkel gerannt, wenn er in Schwierigkeiten gesteckt hat, aber das heißt ja nicht, dass er ihn nicht gern hat.«
Sophia gesellte sich zu ihr auf das Sofa und zog sich ihre Seidenschuhe aus.
»Ich bin sicher, dass er Onkel gerne hat … und vielleicht auch sein Geld, aber es ist auch möglich, dass er endlich doch erwachsen geworden ist. Das werden wir sehen.« Sie schaute Gillian lachend an. »Wirst du mir dann jetzt erzählen, was du und Mr. Joslyn in Wahrheit im Dunkeln so ganz allein getrieben habt?«
Nur die schmale Mondsichel spendete Luc auf dem Heimweg Licht. Er konzentrierte sich bestenfalls nur zur Hälfte auf die Straße vor sich und weilte in Gedanken bei dem vergangenen Abend … und dem Intermezzo mit Gillian Dashwood im Dunkeln. Die Erinnerung allein an ihren köstlichen Mund unter seinem erregte ihn, und er bewegte sich unbehaglich im Sattel. Mon Dieu! Die zauberhafte Kleine hatte mehr Macht über ihn, als er je für möglich gehalten hätte. Mit einem einzigen leidenschaftlichen Kuss hatte sie ihn in die Knie gezwungen, und er wurde sich mit einem unguten Gefühl bewusst, dass ihn nichts davon abhalten würde, sie wieder in seine Arme zu schließen.
Er lächelte im Dunkeln, und seine Zähne blitzten weiß. In seinen Armen und nackt … und ungestört, bis er genug von dem süßen weiblichen Körper hatte. Was eine Weile dauern konnte, räumte er ein, und dachte wieder an ihren üppigen Busen … Sein keckes Glied reckte sich sogleich wieder, und er entschied, dass er besser an etwas anderes dachte als an die kleine Witwe, wenn er nicht ernsthaft zu Schaden kommen wollte. Daher wandte er sich in Gedanken Silas Ankündigung und Canfield zu.
Canfield war wütend gewesen über die Neuigkeit, dass die Frauen nicht nach Surrey zurückkehren würden. Warum eigentlich? Was kümmerte es Canfield, wo sie lebten? Luc dachte darüber nach. Wenn Gillian und Sophia nach Surrey zurückkehren würden, dann, soweit Luc es verstanden hatte, in ein bescheidenes Heim, in dem nur Frauen wohnten: nur die beiden Damen und ein paar weibliche Dienstboten. In dieser Situation, mit Stanley höchstwahrscheinlich wieder zurück in London und Silas auf High Tower, würden die beiden Frauen vermutlich keine Möglichkeit haben, sich gegen jemanden wie Canfield zu wehren, der darauf aus war, diesen Mangel an männlichem Schutz auszunutzen … Silas war kein kampferprobter Krieger, aber er hatte einige kräftige junge Männer in seinen Diensten, sodass nur ein Narr irgendetwas Ungebührliches versuchen würde, solange sie auf High Tower weilten.
Also führte Canfield irgendetwas Übles im Schilde, aber dazu mussten die Frauen sich in einer Lage befinden, in der er die Ereignisse kontrollieren konnte. Luc schloss daraus, dass Gillian diejenige war, die von Canfields Plänen betroffen war. Sophia war eine hübsche Frau, aber Gillian … Eine Welle des Verlangens erfasste ihn. Oui. Canfield begehrte Gillian.
Es konnte auch andere Erklärungen geben, aber als ihm wieder einfiel, wie dicht sich Canfield neben Gillian gesetzt hatte … Alles ergab ein stimmiges Bild, wenn er davon ausging, dass der Grund für Canfields Ärger über die Ankündigung war, dass es irgendwelche Machenschaften störte, die der andere plante – und zwar in Bezug auf Gillian. Einen Moment überlegte er, ob nicht sein eigenes Interesse an der Dame sein logisches Denkvermögen beeinträchtigte – weil er sie begehrte, ging er unwillkürlich davon aus, dass dieses Gefühl von Gillian erwidert wurde.
Luc schüttelte den Kopf. Nein. Gillian brachte sein Blut in Wallung und störte seine Denkfähigkeit, aber wenn es nicht um sie ging, arbeitete sein Verstand einwandfrei wie immer. Canfield begehrte Gillian. Aber die Dame wollte nichts mit ihm zu tun haben, rief er sich in Erinnerung,
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