Eine begehrenswerte Lady
Bauch spüren.
Gillian stöhnte unter dem Ansturm der Gefühle, den seine harten erfahrenen Lippen ihr bereiteten, als er sie nahm. Sie öffnete den Mund, und er drang mit seiner Zunge ein, um zu erforschen und zu fordern, und sie hieß ihn willkommen. Im Griff des Verlangens schlang sie ihm die Arme um den Hals, und ihre zierliche Gestalt schmiegte sich erregend an seinen Körper. Sie genoss die köstlichen Gefühle, die sie durchzuckten.
Auch als er seine Hand um ihre Brust schloss und sie mit seinen langen kräftigen Fingern zu kneten begann, unternahm Gillian keinen Versuch, ihm zu entkommen. Das konnte sie gar nicht. Sie brannte vor Verlangen, war nahezu besinnungslos vor Begehren … und wenn Luc sie auf den Boden geworfen und sie hier an Ort und Stelle genommen hätte, sie hätte sich nicht gewehrt.
Das Geräusch von Sophias und Stanleys Schritten holte sie jäh in die Wirklichkeit zurück – mit der Raffinesse eines Kübels eiskalten Wassers, der über sie geschüttet wurde. Sie löste ihren Mund von seinem und ließ die Arme von seinem Hals sinken und machte hastig einen Schritt nach hinten, als habe sie sich verbrannt. Luc fluchte heftig – verschwendete das bisschen Atem, das ihm zur Verfügung stand – und hoffte, dass die Dunkelheit seine Erregung verbergen würde. Eine Minute länger, und er hätte diesen köstlichen Körper an einen Baumstamm gedrängt und ihr die Röcke hochgeschlagen, hätte sich in sie gestoßen.
Er fasste ihre Hand und zog sie mit einem Ruck aus der dunklen Nische auf den Weg, wo es ein klein wenig heller war. Ein rascher Blick zeigte ihm, dass er weder ihr Kleid noch ihre Frisur in Unordnung gebracht hatte. Zufrieden, dass es kein äußerliches Anzeichen gab für die fiebrige Umarmung, legte er ihr die Hand auf den Arm und sagte:
»Das ist hiermit nicht vorüber.« Mit einem sinnlichen Lächeln gelobte er: »Das nächste Mal, wenn ich dich in meinen Armen habe, ma chère, und das wird bald schon sein, meine Liebe , werden wir beenden, was wir begonnen haben. Jetzt komm, wir müssen deiner Cousine und deinem Bruder mit unschuldsvollen Gesichtern entgegentreten.«
Gillian versteifte sich angesichts seines selbstsicheren Tonfalles. Was gerade zwischen ihnen geschehen war, versuchte sie sich zu überzeugen, während ihr Körper sich weiter schamlos nach seiner Berührung verzehrte, musste eine Verirrung gewesen sein. Kein Mann, nicht einmal Charles, hatte dafür gesorgt, dass sie sich so fühlte, sich so nach körperlicher Liebe sehnte, dass sie ihn nicht aufgehalten hätte – nicht hätte aufhalten können –, sie zu nehmen, gleich dort in dem stillen dunklen Winkel. Sie war schließlich eine respektable Witwe! Nicht irgendeine Frau mit lockerer Moral, die sich mit jedem gut aussehenden Mann paarte, den sie traf.
Ihre Finger ruhten wieder auf seinem Arm, während sie in die Richtung gingen, aus der sie Stanleys und Sophias Stimme hörten. Gillian rang um Fassung. Sie wusste, sie würde jede Sekunde Stanley und Sophia treffen, daher zwang sie sich, diese atemlosen Momente aus ihren Gedanken zu verbannen – und schwor sich, sich so weit wie möglich von Luc Joslyn fernzuhalten. Sie reckte das Kinn. Sie war nicht gewillt, diesen Wahnsinn fortzusetzen.
Sie kamen um eine Wegkehre und sahen Stanley und Sophia auf sie zukommen.
Gleich in die Offensive gehend, sagte Luc fröhlich:
»Ah, da sind Sie ja! Wohin sind Sie nur verschwunden? Wir haben überall nach Ihnen gesucht!«
Sophia lachte leise.
»Wir sind nicht verschwunden, aber wir dachten, Sie seien es.« Sophias Blick glitt über die beiden. Es war nichts zu sehen, aber sie hätte wetten können, dass da etwas war …
»Wenn ich mich richtig entsinne«, erklärte Stanley, »sind die Gärten wie ein Labyrinth angelegt. Es ist daher nicht verwunderlich, dass wir bei unserem Spaziergang im Dunkeln einander aus den Augen verloren haben.«
»Falls Sie nicht noch weiter spazieren gehen wollen, schlage ich vor, wir kehren zum Haus zurück.«
»Ja«, stimmte ihm Sophia zu. »Ich denke, wir haben Onkel lange genug mit Canfield allein gelassen.«
Kurz nachdem sie in den Salon zurückgekehrt waren, verabschiedete Luc sich, und kurz nachdem er aufgebrochen war, entschuldigten Sophia und Gillian sich und wünschten den Herren gute Nacht, ehe sie sich in ihre Zimmer zurückzogen. Als sie den gemeinsam genutzten Salon betraten, fragte Gillian in der Hoffnung, Fragen zu vermeiden:
»Hat Stanley zu dir irgendetwas über Onkels
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