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Eine besondere Behandlung (German Edition)

Eine besondere Behandlung (German Edition)

Titel: Eine besondere Behandlung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philippa L. Andersson
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in den Papierkorb neben dem Kopierer und wankte zu ihrer Schuhschachtel, um erneut den Druckauftrag auszulösen. Ihre Gedanken überschlugen sich.
    Ben! Sein Erscheinen war definitiv wirksamer als ein schwarzer Kaffee und eine kalte Dusche zusammen. Lara erinnerte sich an Franziskas Worte: Jemand mit einem extrem armseligen Leben hatte am Sonntag vorarbeiten wollen und nach den Unterlagen gefragt. Oder jemand, der Ablenkung brauchte. Kein Zweifel, Ben musste Franziska angerufen haben, um die Unterlagen am Sonntag durchzugehen, und hatte damit die ganze Lawine losgetreten. Einerseits hatte er ihr so die schlimmsten vierundzwanzig Stunden ihres Leben bereitet, andererseits hatte er die Agentur … na ja … vielleicht nicht gerade gerettet, aber zumindest vorgewarnt.
    »Mike?« Lara gab dem Lieblingspraktikanten der Agentur einen Wink, zu ihr zu kommen. Niemand hatte ihn am Sonntag erreichen können und entsprechend fit sah er aus.
    »Ja, rettende Fee Tinkerbell.«
    Lara musste lächeln. »Magst du mal eben den Helden unserer Agentur spielen?«
    »Wow, darf ich mal eben diesem schnuckligen Berater die Hand ganz fest drücken? Weißt du, wie gut der aussieht! Diese Statur! Hast du die gepflegten Hände gesehen? Ich wette mit dir, dass alles an dem in einem Top-Zustand ist.« Er zwinkerte verschwörerisch. Die Wette würde er gewinnen. »Und dann das Parfum! Ich komm noch nicht drauf, aber das ist nicht so ein Modefirlefanz, Lara, sondern hat richtig Klasse. Und wie er schaut, mit diesen Augen! Da wird mir gleich ganz anders in meinem Höschen …«
    »Mike!« Lara brauchte niemanden, der ihr all die Vorzüge von Ben nacheinander aufzählte. Sie kannte seine Parfummarke, weil sie im Bad stand und wie gut sich seine gepflegten Hände angefühlt hatten, hatte sich als eines der Jahreshighlights in ihr Gehirn eingebrannt.
    »Ha, du stehst auch auf ihn!«
    Warum waren Schwule nochmal so viel aufmerksamer als normale Männer? Lara räusperte sich. »Die ausgedruckten Unterlagen liegen am Drucker. Siebzig Seiten. Hopp, hopp!«
    »Mach ich doch glatt für dich, Schätzchen«, flötete Mike und zwinkerte ihr zu. Es gab wahrscheinlich keinen anderen Menschen auf Erden, der sie Schätzchen nennen konnte und bei dem sie es auch noch mochte.
    »Ha-ha-hatschie!« Kein gutes Zeichen. Eine Erkältung konnte Lara jetzt wirklich nicht gebrauchen. Ihr war immer noch ziemlich warm, aber ihre Finger fühlten sich eiskalt an. Mit einem Seufzen widmete sie sich wieder dem Stapel Arbeit. Schließlich waren die ersten siebzig Seiten längst nicht alles und sie war sich sicher, dass die Berater bei einigen Kalkulationen genauer einsteigen wollten. Das wiederum bedeutete, dass sie die Zahlen noch besser aufbereiten musste. Na los, Lara, je schneller du voran kommst, desto eher darfst du nach Hause, kannst ein warmes Bad nehmen und schlafen. Ihr Magen protestierte bei dieser Agenda. Okay, essen sollte sie auch noch etwas, selbst wenn sie gerade keinen Appetit verspürte.
    »Hatschieieieieie!« Lara schaute sich suchend um, doch ihre Tempos waren aufgebraucht. »Hat hier noch jemand Taschentücher?« Hoffend schickte sie eine SOS-E-Mail an den Agentur-Verteiler und bekam zeitlich verzögert die Neins zurück. Logisch, wer war im Sommer schon für Erkältungen gerüstet?
    »Hatschie!« Lara musste etwas unternehmen, sonst würde sie den Tag nie überstehen. Mit Toilettenpapier schnäuzte sie sich notgedrungen die Nase. Dann schlich sie sich von allen unbemerkt aus der Agentur. und flitzte zur nächst gelegenen Apotheke. Sie besorgte sich einen neuen Monatsvorrat an Taschentüchern, schlug bei den reduzierten Halsbonbons zu, deckte sich mit Tee ein und nickte zu den Kopfschmerztabletten. Als jemand, der es hasste krank zu sein, ließ sie sich außerdem noch zahlreiche Vitamine zur Immunabwehr aufschwatzen. Für all das bekam sie einen riesigen Apothekenbeutel aus Stoff inklusive Apotheken Umschau gereicht.
    Gute Preise, gute Besserung? Naja. Weil die Höhe der Rechnung nun auch egal war und Lara die ganze Woche tapfer durchhalten müsste, ließ sie sich zu guter Letzt noch ein paar Aufputschmittel auf pflanzlicher Basis mitgeben. Überzeugt, mit diesem Medikamentencocktail gegen jegliche Widrigkeiten des Agenturlebens gewappnet zu sein, machte sie sich auf den Rückweg. Der Tag konnte nur noch besser werden …
    »Hatschie!« Lara lief beim Zurückschleichen prompt den Beratern und Dirk in die Arme, die aus irgendeinem Grund nicht im Konferenzraum

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