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Eine betoerende Schoenheit

Eine betoerende Schoenheit

Titel: Eine betoerende Schoenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sherry Thomas
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spazierte. „Wie schön, Sie nach so langer Zeit wieder zu sehen, Lady Fitz. Sie sehen absolut bezaubernd aus.“
    Er nahm ihre Hände und küsste sie. Millie lächelte. „Aber nie so bezaubernd wie Sie, Hastings.“
    Helena konnte dem Kerl nichts abgewinnen. Er flirtete schamlos, war ein Libertin, ein Faulpelz und – das hatte sie leider erst viel zu spät herausgefunden – ein Verräter.
    Er wandte sich ihr zu. „Miss Fitzhugh, wie sehr ich Sie vermisst habe, während sie Blaustrümpfe durch ganz Amerika jagten. Wie nervtötend sie Ihnen vorgekommen sein müssen.“
    „Erlauben Sie mir, Sie daran zu erinnern, dass ich ebenso Blaustrumpf und nervtötend bin, Mylord.“
    „Papperlapapp, Sie doch nicht. Wir wissen doch alle, dass Sie nur aufs Lady Margaret Hall gegangen sind, weil es in Mode war.“
    Er hatte ein Talent dafür, in ihr mit höchstens zwei Sätzen den Wunsch zu wecken, mit einem schweren Gegenstand nach ihm zu werfen.
    Cobble hatte den Salon schon verlassen. Auch Mrs Wilson und Susie zogen sich gerade taktvoll zurück.
    „Susie, lass mein Gepäck bis auf Weiteres unangetastet. Lüfte zuerst die Kleider, die ich nicht mitgenommen hatte.“
    Man sprach in Anwesenheit von Gästen eigentlich nicht mit seinen Bediensteten, da es den Eindruck vermittelte, sie wüssten nicht, was sie zu tun hatten. Helena hatte aber darauf vertraut, Andrews Briefe an einem sicheren Ort verstauen zu können, ehe jemand anderes sich mit ihren Reisetruhen befasste.
    „Ja, Miss“, antwortete Susie.
    Fitz und Millie entging ihre Anweisung nicht. Sie wechselten einen Blick.
    „Würden Sie mit mir im Garten spazieren gehen, Miss Fitzhugh?“, fragte Hastings.
    Das war die Gelegenheit, auf die sie gewartet hatte. „Gewiss. Lassen Sie mich nur bequemere Schuhe anziehen.“
    Wenn Hastings sich aufgrund seiner langen Freundschaft mit Fitz im ganzen Haus einfach Zutritt verschaffen konnte, musste auch Helena keinen Wert mehr auf Etikette legen. Sie eilte hinauf in ihr Zimmer, schickte Susie etwas völlig Unwichtiges einkaufen, öffnete ihre Truhe und sammelte Andrews Briefe ein. Am nächsten Tag würde sie sie mit in ihr Büro im Verlagshaus nehmen, für den Moment schloss sie sie in ihrer Nachttischschublade ein.
    Hastings wartete schon am Fuß der Treppe auf sie, als sie wieder herunterkam.
    „Liebesbriefe“, brummte er. „Man ist so dankbar, wenn man sie bekommt, doch danach machen sie einem nur Ärger.“
    Sie tat, als habe sie ihn nicht gehört. „Ich bin froh, dass Sie die Zeit gefunden haben, uns einen Besuch abzustatten, Hastings, obwohl Sie doch so ein vielbeschäftigter Mann sind, der seine Zeit mit Weibergeschichten und Nichtstun verbringt.“
    Er bot ihr den Arm an, den sie ignorierte.
    Hinter dem Haus der Fitzhughs lag ein privater Garten, der auch von den angrenzenden Häusern benutzt wurde. In ein paar Wochen würden die Platanen ihre Blätter voll ausgebildet haben und grün gesprenkelten Schatten spenden. Nun waren die Blätter jedoch erst kleine grüne Knospen, die zu scheu waren, um sich zu entfalten. Finken sprangen von einem kahlen Ast zum nächsten und pickten die Samen des Vorjahres auf. Ein dreistöckiger Springbrunnen im italienischen Stil glänzte in der Sonne.
    „Hallo Penny“, rief Hastings fröhlich.
    „Hastings, alter Freund“, entgegnete Lord Vere, einer der Nachbarn, von seinem Platz am Rande des Springbrunnens. „Was für ein angenehmer Oktobertag, nicht wahr?“
    „Wir haben April, Penny.“
    „Wirklich?“ Lord Vere blickte verwirrt drein. „Dieses oder letztes Jahr?“
    „Dieses Jahr natürlich.“
    „Nun“, schnaubte Lord Vere verärgert, „dann weiß ich nicht, was ich im April hier draußen zu suchen habe. Jeder weiß, dass es im April immer regnet. Guten Tag, Hastings. Guten Tag, Miss Fitzhugh.“
    Hastings schaute zu, wie Lord Vere in sein Haus zurückkehrte.
    „Sie hätten annehmen sollen, als er letztes Jahr um sie angehalten hat. Wenn Sie Lady Vere wären, würde es nur Sie etwas angehen, wo und mit wem Sie Ihre Nächte verbringen.“
    Es sah Hastings ähnlich, das Thema auf so direkte Weise anzusprechen. „Ich heirate keinen Mann, der nicht weiß, welchen Monat wir haben.“
    „Doch Sie schlafen gerne mit einem Mann, der sich mit Jungfrauen vergnügt?“
    Sie ignorierte diese verbale Ohrfeige. Es war in höchstem Maße scheinheilig, dass ein Mann, der mit allem schlief, das bei drei nicht auf den Bäumen war, sie dafür kritisierte, für ihre große Liebe Risiken

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