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Eine betoerende Schoenheit

Eine betoerende Schoenheit

Titel: Eine betoerende Schoenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sherry Thomas
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zwingen, das zu tun, was die Ehre gebot – denn Mr Martin blieb verheiratet und seine Frau so robust wie ein klassischer roter Bordeaux.
    Venetia rieb sich die Schläfen. „Was sollen wir laut Fitz tun?“
    „Fitz wird sich in Zurückhaltung üben – einstweilen. Er befürchtet, Helena damit mehr zu schaden als zu nützen, wenn er Mr Martin zur Rede stellt. Was, wenn Mr Martin doch nicht der Richtige ist? Dann könnte durchsickern, dass Helena im Haus unterwegs war, als sie es nicht hätte sein sollen.“
    Der Ruf einer Frau war so zerbrechlich wie die Flügel einer Libelle. „Gott sei Dank ist Fitz so besonnen.“
    „Ja, in Krisenzeiten ist er ein Fels in der Brandung“, sagte Millie, während sie den Brief in ihre Tasche gleiten ließ. „Glaubst du, es wird helfen, Helena dem Herzog vorzustellen?“
    „Nein, aber wir müssen es dennoch versuchen.“
    „Hoffen wir, dass der Herzog nicht der falschen Schwester verfällt“, erwiderte Millie mit einem angedeuteten Lächeln.
    „Pah“, sagte Venetia. „Ich bin beinahe das, was man mit ‚mittleren Alters‘ bezeichnet und zudem mit ziemlicher Sicherheit älter als er.“
    „Ich bin sicher, Seine Gnaden wird mehr als bereit sein, über einen minimalen Altersunterschied hinwegzusehen.“
    „Ich hatte mehr Ehemänner, als mir zustehen, und habe vor, glücklich unverheiratet zu bleiben, für den Rest meines …“
    Schritte. Helenas.
    „Natürlich werde ich ihm meine Hand nicht ohne Weiteres gewähren“, erklärte Venetia mit erhobener Stimme. „Aber wenn der Herzog mit einem riesigen Fossil um mich wirbt, wer weiß, wie ich ihn belohnen werde?“
    Helena lauschte aufmerksam. Venetia war in ihrem Badezimmer. Millie war sich umziehen gegangen. Sie müsste ungestört sein.
    Sie zog den Vorhang beiseite und öffnete das Fenster des Salons. Der Junge, den sie dafür bezahlte, dass er ihre Briefe an Andrew direkt zum Postamt brachte, stand wartend unten. Er streckte die Hand aus. Sie legte einen Brief und zwei glänzende Kupfermünzen hinein und schloss das Fenster schnell wieder.
    Nun weiter zu den Briefen, die am Nachmittag für sie eingetroffen waren. Sie suchte nach denen, die in den Umschlägen von Fitzhugh & Co. gekommen waren. Ehe sie England verlassen hatte, hatte sie Andrew einen Vorrat davon gegeben und ihn instruiert, ihre amerikanische Adresse darauf schreiben zu lassen, sobald er sie hatte. Dann sollte er ein kleines Sternchen unter die Briefmarke malen, damit sie erkennen konnte, dass der Brief von ihm war und nicht von ihrer Sekretärin.
    Er hatte bei diesem Brief aber ausnahmsweise kein Sternchen, sondern ein winziges Herz neben das Antlitz der Königin gemalt. Sie schüttelte verliebt den Kopf. Oh, ihr süßer Andrew.
    Meine Liebste!
    Welche Freude! Welche Wonne! Als ich dem Postamt in St. Martin’s le Grand heute Morgen einen Besuch abstattete, warteten dort nicht ein oder zwei, sondern drei Briefe von Dir. Meine Freude ist ob der Enttäuschung in den letzten beiden Tagen, in denen meine Fahrten zum Postamt in London vergebens waren, nun umso größer.
    Was Deine Frage angeht: Die Arbeit am dritten Band von ‚Eine Geschichte Ostangliens’ geht langsam voran. König Ӕthelbert wird sehr bald getötet, und Offa von Mercien wird sich in Kürze das Königreich unterwerfen. Aus irgendeinem Grund scheue ich diesen Teil der Geschichte eher, aber ich glaube, dass mir das Schreiben wieder schneller von der Hand geht, sobald ich die Rebellion dreißig Jahre später erreiche, die die Unabhängigkeit des Königreichs Ostanglien wieder herstellte.
    Ich würde gern mehr schreiben, aber ich muss mich auf den Weg nach Hause machen – meine Mutter in Lawton Priory erwartet meinen Besuch, und Du weißt, wie sehr sie Unpünktlichkeit missbilligt, ganz besonders meine.
    So schließe ich mit dem brennenden Wunsch, dass Du sehr bald zurückkehrst.
    Dein Ergebenster
    Helena schüttelte den Kopf. Sie hatte Andrew angewiesen, nie seinen Namen unter die Briefe zu schreiben. Diese Vorsichtsmaßnahme verlor dadurch völlig an Bedeutung, dass er sowohl sein Buch als auch das Anwesen seiner Mutter namentlich erwähnte. Doch es war nicht sein Fehler. Läge Täuschung in seiner Natur, wäre er nicht der Mann, den sie liebte.
    Sie verstaute den Brief gerade in der Tasche ihrer Jacke, als Venetia lächelnd in den Salon kam. „Was sagst du zu einem Ausflug morgen nach Boston, meine Liebe? Dann schauen wir mal, was die Hutmacher hier zu bieten haben. Die Hüte, die du

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