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Eine betoerende Schoenheit

Eine betoerende Schoenheit

Titel: Eine betoerende Schoenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sherry Thomas
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Hindernisse aus dem Weg geräumt? Dieser Gedanke gefiel Venetia gar nicht.
    Selbst wenn, Helena konnte immer noch ihre Meinung ändern. Vielleicht war der Anblick eines rechtschaffenen, gänzlich unverheirateten jungen Mannes genau der Schubs in die richtige Richtung, den sie brauchte. Außerdem musste es einfach Schicksal sein, dass der Herzog, der sonst so schwer zu fassen war wie der Heilige Gral, plötzlich an dieser entscheidenden Stelle in ihrem Leben auftauchte.
    Venetia griff nach ihren Handschuhen. „Ich bin bereit, einen Blick auf Lexington zu werfen. Wer noch?“
    Sie waren eine halbe Stunde vor Beginn da, doch das Sanders Theatre, der Hörsaal in Harvard, war bereits voller Menschen. Nur in der letzten Reihe fanden sie noch drei nebeneinander liegende freie Plätze. Millie ließ ihren Blick schweifen. „Meine Güte, seht nur, wie viele Frauen hier sind.“
    Helena rückte ihren neuen modischen Hut zurecht. „Nicht überraschend, wenn der Vortragende ein junger, reicher Herzog ist. Sieht so aus, als würdest du Konkurrenz bekommen, Venetia.“
    „Vielleicht sind sie nur neugierig“, erwiderte Venetia obenhin.
    „Nachdem so viele der reichen amerikanischen Erbinnen unsere verarmten Lordschaften heiraten, müssen sie gespannt darauf sein, wie ein Engländer aussieht, der kein Geld braucht.“
    „Du hast selbst auch noch nie einen gesehen, stimmt‘s, Millie?“, stichelte Helena.
    „In meiner Ehe jedenfalls nicht“, gluckste Millie.
    „Wenigstens sieht dein armer englischer Gatte gut aus“, sagte Venetia.
    „Allerdings, sogar besser als Apollo.“
    Sie äußerte das Kompliment über ihren Mann vollkommen sachlich, ohne jegliches Beben in der Stimme und ohne auch nur im Entferntesten rot zu werden.
    Dennoch fragte sich Venetia schon seit Jahren, ob Millie den Mann, der sie ausschließlich wegen ihres Geldes geheiratet hatte, nicht heimlich liebte. Er begegnete ihr mit Höflichkeit und in den letzten Jahren auch mit echter Zuneigung. Doch Venetia befürchtete, dass sein Herz für immer der Frau gehören würde, die er seiner Verpflichtungen wegen hatte aufgeben müssen.
    „Die Wahrscheinlichkeit, dass du ebenso viel Glück hast, Venetia“, sagte Helena, „tendiert gegen Null. Ein Pfund darauf, dass der Herzog aussieht wie der Glöckner von Notre Dame.“
    „Hm“, sinnierte Venetia. „Gibt es denn überhaupt so etwas wie einen jungen, reichen und hässlichen Herzog?“
    Selbst wenn es ihn gab, so war es nicht der Duke of Lexington, dessen Erscheinen auf dem Podium allgemein ein bewunderndes Seufzen hervorrief. Er sah wirklich gut aus – und nicht auf eine sanfte eher jungenhafte Art, wie sie Venetia sonst am besten gefiel. Seine Erscheinung war schlank und kantig, er hatte tief liegende Augen, eine gerade Nase, hohe Wangenknochen und einen entschlossenen Mund.
    Millie war der gleichen Meinung. „Er sieht aus wie ein römischer Senator, sehr gebieterisch, sehr distinguiert.“
    „Wie alt ist die Familie genau?“, erkundigte sich Venetia.
    „Sehr alt“, versicherte ihr Millie. „Ein de Montfort hat an der Seite Wilhelms des Eroberers gekämpft.“
    Ein Harvard-Professor setzte zu einer langatmigen Vorstellung an, die sich mehr um ihn als um den Herzog drehte. Lexington blieb seiner guten Erziehung treu und ließ sich weder Langeweile noch Verwunderung anmerken, sondern verriet lediglich höfliches Interesse.
    Venetia nahm mit Erleichterung zur Kenntnis, dass er auch hochgewachsen genug für Helena war, deren Größe junge Männer, die sie nicht überragen konnten, gelegentlich abschreckte. Sie warf einen Blick auf ihre Schwester und hoffte, einen Funken Interesse auf ihrem Gesicht zu entdecken. Immerhin vereinte der Herzog alles in sich, was Helena immer gewollt hatte. Doch Helenas Miene spiegelte lediglich unverbindliche Höflichkeit wider.
    „Bist du zufrieden, Venetia?“, flüsterte Millie. „Wirst du ihn zum glücklichsten Mann der Welt machen?“
    Venetia fiel wieder ein, dass sie weiterhin Interesse an einer Ehe mit dem Herzog heucheln musste. „Das hängt von der Größe seines Fossils ab“, flüsterte sie zurück.
    Helena gab einen Laut von sich, der irgendwo zwischen einem Schnauben und unterdrücktem Lachen lag.
    Venetias Besorgnis steigerte sich. Eigentlich hatte sie gehofft, dass Helena noch Jungfrau war. Nicht, dass ihr Kichern dies von vornherein ausschloss, doch dass Helena den Scherz sofort verstanden hatte, während einige ihrer jungfräulichen Tanten ein Schaubild

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